Suche nach Walter Grawe * 01.09.1915 in Demmin - vermisst im Raum Bromberg |
Giro unregistriert
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Moin Lars,
ich meine, nein, diese beiden Schulen sind nicht ein und dasselbe. Für die Aufklärungs- und Kavallerieschule gibt es keine FP-Nummer und siehe hier.
Gruß
Dieter
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29.09.2011 11:01 |
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Giro unregistriert
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Moin,
jetzt bin ich mir sicher, die Schulen haben gar nichts miteinander zutun.
Die Aufklärungs- und Kavallerieschule kam erst 1943 nach Bromberg und deren Hauptarbeitsgerät war das Pferd.
Die Waffenschulen waren soetwas wie Zugführerschulen und hatten nachfolgende Gliederung:
Ab Dezember 1943 wurde für die Armee-Waffenschulen folgende einheitliche Soll-Gliederung festgelegt:
Stab Armee-Waffenschule mit
- Inf.Lehrstab, Art.Lehrstab, Nachr.Lehrstab und Pi.Lehrstab
Armee-Sturmbataillon mit
- Btl.Stab
- 1.-3., 4.(s.) Kp.
- Pi.Zug
- le.I.G.Zug (2 le.I.G.)
- Pz.Jg.Zug (3 s.Pak mot.Z.)
- Art.Bttr. (4 le.F.H.)
Bei der Waffenschule des Pz.AOK 4 war zusätzlich (seit Sommer 1943) noch 1 Pz.Kp. zu 6 Pz. IV vorhanden.
Gemäß den Datenblättern 1944/45 der Org.Abt. für Armee-Waffenschulen wurde diese Sollgliederung mindestens bei folgenden Armeen erreicht (Kopien der Blätter teilweise leider sehr schlecht, daher Daten nicht vollständig zu entziffern):
1. Pz.Armee
2. Armee
3. Pz.Armee
4. Armee
4. Pz.Armee
6. Armee
8. Armee
14. Armee
Bei den anderen Armeen gab es, so weit ich es entziffern kann, meistens nur ein Sturm-Btl. ohne 'Zubehör'.
Quelle: FdW (Martin Block aus dem http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic....fenschule#85931)
Gruß
Dieter
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Giro: 29.09.2011 15:17.
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29.09.2011 15:13 |
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Historian
Jungspund

Dabei seit: 27.09.2011
Beiträge: 10
Themenstarter
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Hallo,
ich habe in den letzten Tagen einige Bücher und Dokumente durchgesehen um weitere Einzelheiten zu erfahren und möchte Euch über neue Erkenntnisse auf dem laufenden halten.
Leider stoße ich hier immer wieder auf Unstimmigkeiten in den Angaben des DRK zum damaligen Kampfgeschehen. Nach den mir vorliegenden Berichten und Karten (milit. Lagekarten) ist es nahezu unmöglich, dass der Vermisste im Raum Schulitz bzw. auch nicht auf den Rückzugskämpfen Richtung Schneidemühl gefallen ist, weil seine Einheit Richtung Westen bereits durch feindlichen Kräfte weiträumig eingeschlossen war. Bei der damaligen militärischen Lage war zu dem benannten Zeitpunkt an einen Durchbruch Richtung Schneidemühl nicht mehr zu denken.
So wird vom DRK angegeben, dass alarmierte Einheiten der Waffenschule AOK2 bei Schulitz eingesetzt waren. Dem widerspricht der Bericht des letzten Kommandanten von Bromberg Oberst a.D. Paul Wuth, der angibt das sich entlang der südlich von Bromberg verlaufenden Frontlinie vom 21.01.45 bis 23.01.45 nur Einheiten der Aufklärungs- und Kavallerieschule befanden (welhe auch ziemlich genau in Form und Kampfstärke beschrieben werden). Er erwähnt zudem ausdrücklich, dass am 23.01.45 der Bürgermeister in Schulitz über Truppenbewegungen informiert werden sollte, es jedoch keine Verbindung mehr gab. Das wichtige dabei ist, dass er schreibt, dass sich im Raum Schulitz keine deutschen Truppen befanden. Die Armee-Waffenschule wird sowohl in diesem Bericht als auch in anderen Darstellungen lediglich als Einheit in Fordon dargestellt, welche die Aufgabe hat die Brücke über die Weichsel zu sichern.
Am 23./24.01.45 bekam die Waffenschule lediglich verschärften Alarm, da die Sowjets sich bereits zwischen Bromberg und Fordon schoben. Am 26.01.45 wurde die Weichselbrücke gesprengt und die Einheiten der Waffenschule AOK2 brachen (unter Führung von Generalmajor Noack) nordwestlich in der Nacht zum 27.01.45 durch die schon vom Feind besetzten Linien (unter hohen Verlusten). Die Waffenschule muss also offensichtlich fast denselben Weg Richtung Nordwesten genommen haben, wie die verbleibenden Einheiten der Kavallerieschule Bromberg, die ebenfalls am 26./27.01.45 einen Ausbruch aus Bromberg unternahmen.
Beide Einheiten haben unter hohen Verlusten die deutschen Linien im Raum Stronnau erreicht und sind dort auf die Sperrbrigade 1 getroffen (Führung Major Rusche).
Diese Darstellungen bestätigt auch ein Zitat aus einem anderen Forum:
"Infolge des sowjetischen Druchbruches bei NAKEL und das Vorgehen der feindlichen Kräfte von BROMBERG beiderseits der Straße nach KRONE war GenMaj.Noack mit seinen Truppen in FORDON der Rückweg nach Westen abgeschnitten.
Da auch feindliche Kräfte bereits auf der Reichsstraße 380 nach SCHWETZ marschierten und nach Osten abdrehten und so FORDON umgangen, war auch der Weg für die Gruppe Noack nach Norden versperrt. Aufgrund dieser Lageentwicklung und des Erkundungsergebnisses der SS-Kompanie Pahnke vom Mittag des 26.1.45 entschloß sich GenMaj.Noack zum Ausbruch.
In der Nacht zum 27.1.1945 erreichte die Gruppe Noack unter erheblichen Verlusten am Morgen des 27.1.1945 den Raum STRONNAU und dort Anschluß an die dort sichernde Sperr-Brigade 1 (18 ?) unter Major Rusche."
Da dies völlig gegensätzlich zu den Darstellungen des DRK ist habe ich auch hier, neben der Anfrage bezüglich der ggf. noch vorhandenen Originalpapiere, um eine Erklärung gebeten, woher die in der Begründung erwähnten Annahmen stammen.
Das Buch "Die große Not" kann ich wirklich empfehlen, da hier neben den zivilen Fluchtbewegungen auch sehr umfangreich militärische Schilderungen von Zeit und Augenzeugen wiedergegeben sind.
Viele Grüße aus dem sonnigen HH
Lars
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15.10.2011 14:00 |
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Giro unregistriert
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Moin Lars,
eine gute Arbeit, aber nicht ganz stimmig, wenn du berücksichtigst:
das 1. die Waffenschule aus dem Osten in dem entsprechenden Raum eingesetzt wurde und
2., dass die Angaben in der VBL ausschließlich von den Angehörigen des Vermissten gegenüber dem DRK gemacht wurde.
Dieses heißt für mich, da hier ein fester Ort genannt wird, dass die Angehörigen ein Schreiben des Vorgesetzten der letzten Einheit des Vermissten dem DRK vorgelegt haben, aus dem hervor ging, dass der Soldat bei Schulitz vermisst wurde.
Die Waffenschule ist sicherlich in mehreren Einheiten aufgeteilt worden. Die Wege dieser Einheiten sind bestimmt durch Feineinwirkung sehr verschieden gewesen. Für mich ist es daher nicht erwiesen, dass genau die Einheit, in der sich der Vermisste befand, nun gerade die von dir genannte Brücke verteidigt haben sollte.
Das DRK schreib daher auch bei Schulitz. Was heißt das? 5km oder 20 km? Sicher ist das Gutachten des DRK kein persönliches Gutachten, sondern eher ein Bericht, was in dieser Zeit in dieser Gegend kriegsmäßig abgelaufen ist und daher für eine Person nicht bindend. Gleiches gilt auch für alle anderen, die ihre Erinnerungen in Wort und Bild zu diesen Kriegsorten zum Besten geben.
Nach über 70 Jahren wird sich ein genauer Weg eines Soldaten nie rekonstruieren lassen. Leider
Gruß
Dieter
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Giro: 15.10.2011 16:37.
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15.10.2011 16:36 |
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Historian
Jungspund

Dabei seit: 27.09.2011
Beiträge: 10
Themenstarter
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Antwort des DRK-Suchdienstes |
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Hallo,
hier wieder ein paar neue Informationen auf meine erweiterte Anfrage beim DRK.
Die Ermittlungen ergaben:
Walter Grawe *01.09.1915 in Demmin, Pommern
Oberwachtmeister/Hauptwachtmeister in der Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg
Von Juli bis September 1944 in Stupsk bei Mielau und von Oktober 1944 bis Januar 1945 Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg Armee Waffenschule AOK 2,
Feldpostnummer: 20855A = Waffenschule AOK 2
letzte eigene Nachricht 20.01.1945 Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg
Suchauftrag stellte die Ehefrau am 18.01.1956 (kursive Angaben durch die Ehefrau)
So nu hab ich den Salat... ich finde noch immer keine deutschen Einheiten, geschweige denn eine Feld-Nachrichtenschule in Schulitz. Die mittlerweile eingetroffene Veröffentlichung (Buch) "Bromberg 1945" bestätigt unabhängig von 2 anderen Quellen und weiteren militärischen Lagekarten, dass im Raum Schulitz keine deutschen Einheiten waren. Die Karten dieses, vom Museum in Bromberg veröffentlichten, Buches sind wirklich sehr detailiert und zeigen genau die jeweiligen Stellungen inklusive Einheitsbezeichnung der Deutschen und Sowjets im betreffenden Zeitraum (tageweise) an.
Die nun genannte Feldpostnummer finde ich leider auch nicht. =(
Hat jemand hierzu einen Tip oder Ideen?
Viele Grüße
Lars
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26.10.2011 21:05 |
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Jürgen Fritsche
König
   

Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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RE: Antwort des DRK-Suchdienstes |
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Zitat: |
Original von Historian
Hallo,
hier wieder ein paar neue Informationen auf meine erweiterte Anfrage beim DRK.
Die Ermittlungen ergaben:
Walter Grawe *01.09.1915 in Demmin, Pommern
Oberwachtmeister/Hauptwachtmeister in der Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg
Von Juli bis September 1944 in Stupsk bei Mielau und von Oktober 1944 bis Januar 1945 Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg Armee Waffenschule AOK 2,
Feldpostnummer: 20855A = Waffenschule AOK 2
letzte eigene Nachricht 20.01.1945 Feldnachrichtenschule Schulitz bei Bromberg
Suchauftrag stellte die Ehefrau am 18.01.1956 (kursive Angaben durch die Ehefrau)
[...]
Die nun genannte Feldpostnummer finde ich leider auch nicht. =( |
Moin Lars,
nanu? Hier die Belegung der FPN 20855, soweit relevant:
20855
(10.2.1943-23.8.1943) Auffang-Organisation AOK 2, dann Ausbildungsstab d. 2. Armee, dann Armee-Waffenschule des AOK 2,
(6.4.1944-9.11.1944) 13.6.1944 Armee-Waffenschule d. AOK 2 u. Einheit.
Lt. Kennbuchstabe "A" gehörte er dem Stab der Armee-Waffenschule beim AOK 2 an.
Es gab sowohl die Armee-Waffenschule beim AOK 2 als auch die Feld-Nachrichten-Schule beim AOK 2.
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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27.10.2011 02:45 |
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Historian
Jungspund

Dabei seit: 27.09.2011
Beiträge: 10
Themenstarter
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Hallo Jürgen,
nach meinen Informationen befand sich der Stab der Armee-Waffenschule AOK 2 jedoch in Fordon bei Bromberg. Der Kommandeur war soviel ich mittlerweile weiß Generalmajor Rudolf Noack (+30.07.1957 als Kriegsgefangener im Lager Woikowo/Tschernzy). Wenn Walter also beim Stab der Waffenschule war, ist nach allen mir vorliegenden Informationen (Berichte, Lagekarten, milit.Einrichtungen etc.pp.) doch davon auszugehen, dass er sich in Fordon befand und nicht in Schulitz oder überseh ich hier was? Zudem siehts ja so aus als würden sämtliche Informationen nur von seiner Frau stammen, was mich daran zweifeln lässt, dass diese auch mit den tatsächlichen militärischen Gegebenheiten übereinstimmen. Dazu kommt noch das die Informationen offensichtlich erst im Januar 56 mitgeteilt wurden, also 11 Jahre später. Welche Erinnerungen sich da evtl. überschneiden will ich mir gar nicht vorstellen =(
Ist bzw. war es eigentlich üblich, dass die Vermisstenmeldungen beim DRK so spät erfasst wurden? Ich finde es persönlich ziemlich lang nach dem Krieg und kann es nicht nachvollziehen, da das DRK diesbezüglich sicher gleich nach Kriegsende verstärkt tätig wurde oder nicht?
Ich habe gesehen, dass beim Militärarchiv in Freiburg Stammtafeln der Armee-Waffenschule AOK 2 vorhanden sind. Hast du oder jemand im Forum ggf. damit schon Erfahrungen? Lassen sich aus diesen Stammtafeln evtl. weitere Informationen ziehen und wenn ja welche? Sind das Dienstpostenpläne die ggf. auch Namen enthalten? Also quasi eine Aufstellung des Stammpersonals und der Dienstposten?
Viele Grüße
Lars
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27.10.2011 10:42 |
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Giro unregistriert
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Moin Lars,
die Armeewaffenschule befand sich laut Tessin im Felde. Sie war logischerweise der 2. Armee unterstellt. Im Raum Bromberg befand sich scheinbar die Verwaltung.
Grundlegend gehe ich von Folgendem aus: dort, wo sich der Stab 2. Armee befand, war die Waffenschule nicht weit.
Gruß
Dieter
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27.10.2011 13:25 |
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Jürgen Fritsche
König
   

Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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RE: Stab Armee-Waffenschule |
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Zitat: |
Original von Historian
nach meinen Informationen befand sich der Stab der Armee-Waffenschule AOK 2 jedoch in Fordon bei Bromberg. Der Kommandeur war soviel ich mittlerweile weiß Generalmajor Rudolf Noack (+30.07.1957 als Kriegsgefangener im Lager Woikowo/Tschernzy). Wenn Walter also beim Stab der Waffenschule war, ist nach allen mir vorliegenden Informationen (Berichte, Lagekarten, milit.Einrichtungen etc.pp.) doch davon auszugehen, dass er sich in Fordon befand und nicht in Schulitz oder überseh ich hier was? |
Moin Lars,
er kann doch einerseits durchaus dem Stab der Armee-Waffenschule AOK 2 angehört haben, ohne sich aber ständig unmittelbar beim Stab aufgehalten haben zu müssen! Und Stab und Einheiten der Armee-Waffenschule AOK 2 waren außerdem ganz sicher nicht weit voneinander entfernt.
Zitat: |
Original von Historian
Ich habe gesehen, dass beim Militärarchiv in Freiburg Stammtafeln der Armee-Waffenschule AOK 2 vorhanden sind. Hast du oder jemand im Forum ggf. damit schon Erfahrungen? Lassen sich aus diesen Stammtafeln evtl. weitere Informationen ziehen und wenn ja welche? Sind das Dienstpostenpläne die ggf. auch Namen enthalten? Also quasi eine Aufstellung des Stammpersonals und der Dienstposten? |
Ruf doch einfach mal in Freiburg an und stell Deine konkreten Fragen ...
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
(Aktives Banner, bitte anklicken ...)
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 28.10.2011 00:18.
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28.10.2011 00:17 |
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