Geschichte aus dem Krieg: Massaker in Beuthen |
maxi_pauli unregistriert
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Geschichte aus dem Krieg: Massaker in Beuthen |
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Hier eine Begebenheit, die mir schon länger am Herzen liegt:
Die Geschichte handelt aus der Zeit 1944/45 welche mir vor vielen Jahren in Polen erzählt wurde, und welche sich auch dort zugetragen haben soll.
Ich hatte Ende der 60er Jahre durch aufwendige Aktionen über den Suchdienst München meine Mama wieder gefunden. Die damalige DDR und deren Suchdienste hatten kein großes Interesse an einer Suche nach meiner Mutter. (Bearbeitungszeit von mehreren Jahren)
Ich bekam von diesen „Schaustellern“ den Bescheid mit dem Vermerk, Ihre Mutter ,ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Einwirkungen der Kriegsgeschehnisse, nicht auffindbar. Auch wäre es nicht ausgeschlossen, dass sie nicht mehr am Leben ist.
Ich gab mich mit dieser Benachrichtigung nicht zufrieden und wandte mich mit neuer Energie, wie oben schon erwähnt, an den damaligen „Klassenfeind“ BRD.( München, Infanteriestraße 13) Diese Adresse ist bei mir eingebrannt, die kann ich nicht vergessen.
Nach ca. einen knappen Jahr bekam ich die Mitteilung, dass meine Mama gefunden wurde. Sie hatte sich noch während des Krieges, ich war zu der Zeit knapp 2 Jahre, wieder in ihre Heimat Beuthen/O’schl. abgesetzt.
1976 machte ich mich dann auf den Weg nach Beuthen, um meine Mutter, an die ich bisher nicht die geringste Erinnerung hatte, kennen zu lernen.
So nun beginnt die eigentliche Begebenheit, welche von mir am Friedhof in Mechowice (gehört zu Beuthen), beobachtet wurde. Schade ich habe keine Fotos mehr. So… auf diesem genannten Friedhof fiel mir eine größere Anzahl von Gräbern auf, welche das gleiche Sterbedatum, vom Januar 1945, wenn ich mich richtig entsinne, auf den Steinen hatten.
Ich fragte meine Mama, und erfuhr dort von einem schlimmen Massaker, welches sich dort ereignete. Sie berichtete, dass die Russen beim Einnehmen des Vorortes Mechtal, (Mechowice) vom Kirchturm und mehreren anderen Gebäuden aus, von noch vorhandenen letzten Verbänden der SS, unterstützt von der HJ, mit starkem Feuer “ begrüßt“ wurden. Worauf die Sowjets mit aller Härte das letzte Aufbäumen mit aller Macht beendeten. Es wurden alle noch auffindbaren Bürger, ob Frauen, Kinder, Männer und Greise, zusammen getrieben. Die Frauen wurden gezwungen ein riesiges Erdloch auszuheben.
Selbige wurden dann von den „Befreiern“, den „Siegern“, die den Frieden brachten, vor den Augen aller Anwesenden, ihrer Männer und Kinder, vergewaltigt.
Anschließenden wurden die Männer vor den Augen ihrer Frauen und Kinder erschossen. Leider weiß ich die Zahl der Exekutierten nicht mehr.
Ich glaube annehmen zu können, dass es ca. 25 Massakrierte waren. Ich glaube, die Gräber sind dann, wie mir mal gesagt wurde, eingeebnet worden.
Ein sowjetisches Ehrenmal, welches auch unweit in der Gegend stand, wurde abgetragen, weil es immer mit Exkrementen beschmutzt wurde. Ich könnte mit Sicherheit, und ohne großes Suchen den Platz wieder finden.
Herzlichst Maxi
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09.01.2011 15:23 |
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dr.rudolf
Routinier
 

Dabei seit: 09.07.2008
Beiträge: 703
Herkunft: HEIDELBERG, wohnhaft: Raum STADE
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09.01.2011 16:14 |
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maxi_pauli unregistriert
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RE: Geschichte aus dem Krieg: Massaker in Beuthen |
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Hallo Rudolf,
damit habe ich nicht gerechnet. Meine Mama sagte in den 70er Jahren während meiner Besuche, noch zu diesem Thema, es wäre nicht gut solche Sachen zu wissen, denn die Russen verstünden hierbei keinen Spaß.
Man redete und gab dieses schmutzige Massaker nur mit vorgehaltener Hand weiter. Es seien schon einige Leute (auch Zeitzeugen), die davon wußten, "verreist worden" und nie mehr von dieser Reise zurükgekehrt.
Erstaunlich ist es, dass die Russen ihr großes Ehrenmal, welches dem Treptower sehr ähnlich sah, durch eine Nacht- und Nebelaktion fein säuberlich verschwinden haben lassen und die vielen Gräber dem Erdboden gleich gemacht wurden.
Ich sehe die Fläche, ca. 50x50m noch vor mir. Ich würde die Stelle ohne groß zu suchen, auch in der Nacht wiederfinden.
Es wurde zu diesen Zeiten sehr viel vertuscht. Siehe Beispiel KZ-Buchenwald!!!
Dort rauchten die Krematiorien noch bis weit nach1950. Etwa nicht unter den Nazis, nein unter den Russen. Ich kenne Zeitzeugen, die das unter schlimmen Qualen überlebten. Man hat damals das Barackenlager abfackeln müssen, weil alles unter Seuchengefahr stand.
Ich wohne nicht weit weg von Buchenwald, und war Augenzeuge als man Anfang 45, die Außenlager zurück ins Hauptlager trieb.
Ich war Zeitzeuge, als meine Mutter einigen armen, zerschundenen Menschen (Sträflingen) aus diesem traurigen Zug, etwas Wasser reichen wollte, und ihre Schuhe einer Frau mit blutigen Füßen geben wollte.
Um ein Haar hätte einer von dem SS-Schutzkommando meine Mutter mit dazu gestellt. Er meinte, wennst Du nicht verschwindest, stellst Dich mit dazu! Ich habe das Elend noch als Kleinkind miterleben müssen. Man nennt heute noch die Straßen wo die geschundenen Sträflinge lang getrieben wurden, Blut-oder Todesweg. Hören wir auf mir stehen die Tränen in den Augen.
Herzlichst Maxi
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09.01.2011 17:32 |
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dr.rudolf
Routinier
 

Dabei seit: 09.07.2008
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09.01.2011 17:43 |
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bitkacker unregistriert
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03.02.2011 14:20 |
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maxi_pauli unregistriert
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Hallo bitkacker,
hätte niemals geglaubt, dass außer den ehemaligen Zeitzeugen aus Mechtal, noch andere erinnernde Dokumente über die damalige, schändliche Bluttat unserer "Befreier"existieren.
Es waren doch unsere Freunde!!!
Die Amis, die uns in Thüringen befreiten, hatten zwar auch "Schießgewehre" und kamen als unsere Freunde. Kann mich allerdings an keine solche Schweinerei erinnern. Gewiß gibt es noch mehr "Mechtals" wo solche Massaker abgelaufen sind. (Es war Krieg)
Ich bedanke mich für Deinen aufklärenden Beitrag. Ich habe das große Massengrab im Beisein von Zeitzeugen life erleben dürfen. Mittlerweile sind alle beweisführenden Tatsachen auf dem Mechtaler Friedhof fein säuberlich dem Erdboden eben gemacht worden. Schade, dass die Fotos, welche ich machte und besaß, abhanden kamen. Gleiche sind bei unserer damaligen Ausbürgerung und Übersiedlung nach Deutschland aus der damaligen DDR abhanden gekommen.
Wir gehörten zu den staatsfeindlichen Bürgen, die in den 80er Jahren innerhalb von 48Std.,
den Stacheldrahtstaat verlassen "durften". Als Feinde der Republik, waren wir nicht mehr tragbar. Es sind damals sehr viele persönliche Dokumente durch die Stasi "verschwunden worden".
Herzlichst Maxi
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04.02.2011 21:32 |
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