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Zum Ende der Seite springen Frage zu Groß Karschau
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Hillius
unregistriert
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Hallo Arnold,

wenn ich die Karte finde lade ich den Scan hoch.Danke für die klare Aussage,
wie gesagt ich bin mit Foren nicht so vertraut.
Hier erst einmal die beiden Abschriften der Briefe.

Gruß Kai

Dateianhänge:
jpg Brief I Seite 1.jpg (136 KB, 134 mal heruntergeladen)
jpg Brief I Seite 2.jpg (132,11 KB, 128 mal heruntergeladen)
jpg Brief II Seite 1.jpg (153 KB, 129 mal heruntergeladen)
jpg Brief II Seite 2.jpg (107 KB, 125 mal heruntergeladen)
10.11.2009 00:48
Hillius
unregistriert
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Hallo Arnold,

bin gerade bei meiner Tante gewesen,bei der sich die fehlende Seite befand.
Sie war zwar nicht erbaut darüber das ich die Seite mir ausleihen will (nicht das beste Verhältnis zueinander) hat aber dem zugestimmt.In den Unterlagen fand sich auch eine Anfrage an die WAST Stelle aus den fünfziger Jahren und
der Hinweis das die WAST Stelle meine Großeltern über das vorhanden sein
eines "Zeugen" (der Herr der ihn bestattet hat) informiert hat.Wenn das Dir hilft kann ich den Brief hochladen.Was Deine Vermutung mit den unbekannten Angaben auf der FPK angeht,Du hast recht gehabt,die Karte wurde (so stehts drauf) am 18.1.1944 (dort steht eine Änderung zu 45) geschrieben.Es gibt auch eine Karte vom 15.1.44 aus Marienwerder/Westpreußen,die aber als normale Karte nicht als FPK versendet wurde,ich hänge sie mal mit ran.

Sorry,wenn ich da vorher etwas gezweifelt habe,hattest wirklich recht mit Deiner Aussage.Bin mal gespannt was die WAST Anfrage bringt.

Gruß Kai

Dateianhänge:
jpg briefkhhrück.jpg (206,17 KB, 113 mal heruntergeladen)
jpg Karte Marienwerder.jpg (139 KB, 105 mal heruntergeladen)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Hillius: 10.11.2009 10:58.

10.11.2009 10:40
weers
unregistriert
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Hallo Kai,

besten Dank für das Einstellen der Dokumente, so langsam klärt sich einiges. Zunächst einmal die Feldpostnummer, ist ist tatsächlich die 48772, die auf dem Stempel zu lesen ist und somit auch mit dem handschriftlichen Vermerk übereinstimmt.

Der Feldpostbrief wurde am 18. Januar geschrieben - aber erst Anfang März abgestempelt.

Dies muss wie folgt in einen Zusammenhang gestellt werden. Die 23. Infanteriedivision war bis Ende 44 auf den Baltischen Inseln stationiert. Nach der Eroberung der Inseln durch die Rote Armee war die Division kaum noch kampfkräftig und wurde auf dem Truppenübungsplatz Lötzen in Ostpreussen neu aufgestellt, wozu neue, frisch eingezogene Soldaten herangezogen wurden. Hierzu könnte die Karte aus Marienburg passen, so dass er auf der Anreise zum Truppenübungsplatz und zur 23. ID war.

Kaum dort angekommen, wird er eingekleidet worden sein und seine Waffen erhalten haben. Inzwischen hatte die russische Offensive nach Ostpreussen begonnen und die (wohl noch nicht kampfkräftige) Division wurde aus der Hauptkampflinie herausgezogen. Es dürfte die Erklärung für den 30-Kilometer-Marsch sein, denn die Distanz zwischen Lötzen und Kerschen/Karschau beträgt etwa 30 Kilometer. Vielleicht sollte hier auch eine Auffangstellung bezogen werden. Näheres müsste in der Literatur zur Division nachzulesen sein.

Er spricht davon, dass es sehr kalt sei. Wenn ich das aus der Literatur richtig erinnere, herrschten derzeit Frostgrade von - 30 Grad in Ostpreußen. Alles deutet somit darauf hin, dass der Brief in seiner Stellung bei Korschau geschrieben wurde. Die Rote Armee erreichte den Bereich Kerschen am 28. Januar - und bei diesen Kämpfen wird er mitsamt zwölf weiteren Kameraden den Tod gefunden haben. Als kampfunerfahrener Soldat wird er nicht gewusst haben, wie gut die russischen Scharfschützen sind. Ein verhängnisvolles Unwissen für ihn...

Die Division zog sich zurück - und mit ihm der letzte - und sein einziger Feldpostbrief. Als er abgestempelt wurde und zur Absendung gelangte, war er (warum gibst Du ihm keinen Namen? ) schon längst tot. Sein Leichnam blieb in dieser abgelegenen Stelle liegen, dort wo er gestorben war und der Schnee deckte ihn vermutlich allmählich zu. Die Russen hatten anderes zu tun, als deutsche Soldaten zu beerdigen.

Erst als Tauwetter einsetzte, gab der Schnee den Leichnam wieder frei und der Finder gab den Soldaten ein angemessenes Grab. Dort dürfte er noch heute liegen. Karschau und Annenhöhe liegen heute im polnischen Bereich Ostpreußens - und eine Reise dorthin stellt keine Probleme mehr da. Du könntest hinfahren...

Im Anhang findest Du einen Scan aus folgendem Buch, dessen Lektüre ich Dir sehr empfehlen kann. Es ist im Buchhandel zu erwerben:

Diekert/Großmann
Der Kampf um Ostpreußen
Motorbuch Verlag
13. Auflage, Stuttgart 2002


Ich denke, dass Deine Eingangsfrage damit beantwortet ist.

Viele Grüße,
Arnold

Dateianhang:
gif Loetzen.gif (203 KB, 91 mal heruntergeladen)
10.11.2009 13:11
Hillius
unregistriert
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Hallo Arnold,

Mir fehlen echt die Worte,vielen Dank,für die Zusammenfassung und die Recherche (das gilt auch für das gesamte Forum).Ich verstehe jetzt warum Du dir die Quellen lieber selber ansiehst,nochmals Sorry wenn ich da etwas
nachlässig war.Die Karte aus Marienwerder war in meinen Augen gar nicht so wichtig [ eben doch ein Laie großes Grinsen ],ich bin wirklich sehr dankbar für die Auflistung und nun auch gespannt was die WAST Suche bringt,wenn ich von denen Post habe werde ich mich gleich wieder melden,das Buch werde ich mir auf jeden Fall holen,danke auch für diesen Hinweis.
Eine Frage habe ich zum Schluss noch,Du schreibst von der 23. Infanteriedivision,ich denke er war beim GR 67 (Sorry wenn ich hier etwas
verwechsle oder missverstehe,aber wie schon geschrieben,Militärhistorisch kaum Ahnung) und die zweite Frage,im Brief des Finders schreibt dieser das mein Onkel (Du hast recht warum schreibe ich den Namen eigentlich nicht) Karlheinz Hildebrandt mit seinen Kameraden noch die Munitionskiste in den Händen hielten.Waren das eventuell zwei Scharfschützen oder hat der eine zweimal geschossen?Würde man wenn man getroffen wird nicht die Kiste loslassen?Das würde mich noch interessieren.

Nochmals vielen Dank und viele Grüße
Kai

PS:Habe noch ein Bild von meiner Tante geholt das meinen Onkel in Uniform zeigt.

Dateianhang:
jpg KHH.jpg (36,39 KB, 78 mal heruntergeladen)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Hillius: 10.11.2009 13:49.

10.11.2009 13:47
weers
unregistriert
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Zitat:
Original von Hillius
Sorry wenn ich hier etwas verwechsle oder missverstehe


Kein Problem,

dafür sind wir doch da. Eine Division bestand aus mehreren Einheiten. Das waren Regimenter, Bataillone und Kompanien. So war das Grenadierregiment 67 der 23. Infanteriedivision unterstellt. Etwas mehr, dennoch kurz und knapp, findest Du hier:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Zusa...ppenstaerke.htm

Zur Frage, warum sie die Kiste noch festhielten, kann ich nichts sagen. Ich weiß nur, dass die russischen Scharfschützen wirklich "gut" waren und auch Spezialgewehre hatten, mit denen sie sehr schnell schießen konnten. Wenn es stimmt, das Dein Onkel einen Schuß in die Stirn bekam und seine Kamerad einen Schuss in die Schläfe bekam, dann kann es in dem Moment gewesen sein, als er seinen Kopf überrascht zur Seite drehte, als Dein Onkel umfiel. Diese kurze Zeitspanne war für einen guten Schützen kein Problem, um zweimal in kürzester Zeit zu schießen - und zu treffen.

Beste Grüße,
Arnold

Nachtrag: Wenn ich ein Foto von diesen blutjungen Knaben sehe, gerade einmal 18 Jahre alt, bekomme ich immer noch Trauer - und Wut über diejenigen, die das angezettelt haben. Er war nicht einmal zehn Tage Soldat...

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von weers: 10.11.2009 14:13.

10.11.2009 14:04
Hillius
unregistriert
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Hallo Arnold,

Danke für die Mühe die Du Dir gemacht hast,aber Du hast mir wirklich sehr geholfen,besten Dank!
Das Buch ist leider vergriffen im normalen Handel,aber es gibt ja da noch Ebay.
Alleine zur 23 ID findet man etliches im WWW.
Was mein Onkel angeht,er wollte eigentlich Förster werden.Das mit der Wut geht mir genauso.
Danke Dir und Euch im Forum für eine Klasse Arbeit.Wenn ich etwas neues habe werde ich mich auf jeden Fall melden.

Nochmals vielen Dank und alles Gute,
Kai
10.11.2009 14:18
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