JANE

Eroberer
  
Dabei seit: 13.09.2006
Beiträge: 57
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Sanitätsfeldwebel im Kgf-Lager Altengrabow |
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Hallo Forum
Ich bin auf der Suche nach Informationen was ein Sanitätsfeldwebel im Kgf-Lager Altengrabow für ein Aufgabengebiet während des 2. Wk gehabt hatte.
Nähere Angaben zur Einheit des Soldaten sind leider (noch) nicht bekannt.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand etwas über das Kgf-Lager berichten könnte.
Fakt ist, dass die Russen den Sanitätsfeldwebel nach Kriegsende zum Tode verurteilen, ihn später begnadigten, die Strafe aber in lebenslängliche Haft umwandelten.
Der Mann saß dann 10 Jahre in Magdeburg in Gefängnis und wurde von der BRD freigekauft.
Das Strafmaß lässt sicherlich Spekulationen zu, ob der Proband mehr als die übliche Sanitäterarbeit erledigte.
Leute die in der Nähe des ehemaligen Lagers wohnen, berichteten dass Russen und Italiener vor Ort massiver Gewalt ausgesetzt waren.
Wer weiß etwas davon?
Kennt jemand andere Fälle, wo Sanitätsfeldwebel nach Kriegsende zum Tode verurteilt wurden? Ggf. warum?
Beste Grüße
Jane
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14.06.2010 14:16 |
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Jürgen Fritsche
König
   

Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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RE: Sanitätsfeldwebel im Kgf-Lager Altengrabow |
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Zitat: |
Original von JANE
Ich bin auf der Suche nach Informationen was ein Sanitätsfeldwebel im Kgf-Lager Altengrabow für ein Aufgabengebiet während des 2. Wk gehabt hatte. |
Moin Jane,
prinzipiell natürlich sanitätsdienstliche Aufgaben. Was genau, hängt natürlich von seiner Ausbildung und seinem dortigen Einsatzgebiet ab.
Welche Aufgaben ggf. darüberhinaus, kann man anhand dieser Informationen hier nicht vermuten oder gar beurteilen.
Zitat: |
Original von JANE
Fakt ist, dass die Russen den Sanitätsfeldwebel nach Kriegsende zum Tode verurteilen, ihn später begnadigten, die Strafe aber in lebenslängliche Haft umwandelten.
[...]
Das Strafmaß lässt sicherlich Spekulationen zu, ob der Proband mehr als die übliche Sanitäterarbeit erledigte.
Leute die in der Nähe des ehemaligen Lagers wohnen, berichteten dass Russen und Italiener vor Ort massiver Gewalt ausgesetzt waren. |
Um Strafgrund und -ausmaß beurteilen zu können, müßte man die Akten beiziehen.
Das Strafmaß damaliger sowjetischer Urteile läßt jedoch bekanntlich keinen objektiven Rückschluß auf zugrunde liegende Verfehlungen zu. Da herrschte weithin blanke Willkür.
Angesichts der Masse der Opfer unter den Kriegsgefangenen genügte möglicherweise schon die Zugehörigkeit zum Lagerpersonal einem sowj. Todesurteil.
Zitat: |
Original von JANE
Kennt jemand andere Fälle, wo Sanitätsfeldwebel nach Kriegsende zum Tode verurteilt wurden? |
Das kann man sicher nicht am Dienstgrad "Sanitätsfeldwebel" festmachen ...
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 14.06.2010 16:13.
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14.06.2010 16:09 |
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dr.rudolf
Routinier
 

Dabei seit: 09.07.2008
Beiträge: 703
Herkunft: HEIDELBERG, wohnhaft: Raum STADE
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RE: Sanitätsfeldwebel im Kgf-Lager Altengrabow |
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Hallo Jane,
im Prinzip kann ich nur das bestätigen, was Jürgen schon geschrieben hat:
1. Ein Todesurteil war zur damaligen Zeit nicht unbedingt gleichzusetzen mit einer (nachgewiesenen) individuellen Schuld. Schon die Zugehörigkeit zu bestimmten Truppenteilen konnte zu einer derartigen Verurteilung führen. Auch die Begnadigung zu "lebenslang" oder "25 Jahre Arbeitslager" war nicht ungewöhnlich.
2. Der Gesuchte wird vermutlich nicht während seiner gesamten Dienstzeit im STALAG XI A eingesetzt worden sein. Sicherlich hat er seine Ausbildung in einem anderen Truppenteil gemacht. U.U. war er nach Fronteinsatz nicht mehr voll verwendungsfähig, denn spätestens mit der "Aktion Heldenklau" wurden alle rückwärtigen und Heimat-Truppenteile durchkämmt nach Soldaten, die noch eine Waffe tragen konnten.
3. Das bedeutet wiederum, dass man auch eine evtl. anderweitige Zugehörigkeit zu einem Truppenteil als Verurteilungsgrund nicht ganz ausschließen kann.
4. Ungewöhnlich ist, dass er im Gefängnis MAGDEBURG inhaftiert gewesen sein soll und später freigekauft worden sein soll. (Reguläre) Kriegsgefangene wurden i.d.R. in die Sowjetunion transportiert (auch wenn sie auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gefangen genommen wurden). Sie kamen in Kriegsgefangenenlager und bei Verurteilung in Arbeitslager, denn sie sollten den Schaden, den sie an der Sowjet-Union angerichtet hatten, wieder gut machen. Das läßt wiederum darauf schließen, dass es sich hier um einen (späteren) regulären Strafprozess gehandelt haben könnte. Nähere zeitliche Angaben wären da sicher hilfreich.
5. Zum Schluß muß man noch in Betracht ziehen (und versuchen zu ergründen), wie die Sowjet-Union mögliche Verbrechen gegen russische Kriegsgefangene eingeordnet und gewertet hat, denn zumindest während des Krieges waren sie in den Augen der Sowjet-Führung "Unpersonen" (prominentestes Beispiel ist der Sohn Stalins !).
Bei diesen vielen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten würde ich einmal einen Antrag an die Stiftung Sächsische Gedenkstätten stellen !
Gruß
Rudolf (KINZINGER)
__________________
Falls Euch meine Bücher interessieren:
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14.06.2010 17:55 |
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JANE

Eroberer
  
Dabei seit: 13.09.2006
Beiträge: 57
Themenstarter
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Hallo Jürgen, Rudolf u.a. a..
Ich möchte mich für Eure Beiträge bedanken, die dem Probanden vielleicht seine ersten Ängste zur Vita seines Großvaters nehmen könnten. (?)
Ich werde den Mann morgen treffen und ihm Eure Erklärungen mitteilen.
Rudolf, die Idee über die sächsischen Gedenkstätte nähere Infos zu dem Fall zu erfahren ist sehr gut, ich werde es unbedingt weiter empfehlen.
Der von mir geschilderte Fall wird eine schwierige Recherche werden, denn der Mann der mich um Mithilfe bittet, wurde während des Krieges adoptiert. Somit hat er leider keinen Anspruch auf Akten und Dokumenten-Einsicht aus seiner Herkunftsfamilie.
Für einige Mitglieder hier, dürfte der Proband kein Unbekannter sein!
Ich hatte vor 2 Jahren eine Suche nach seinem leiblichen Vater in Ulis Kriegsschicksale-Forum eingestellt. Mit ’all hands’ hatten wir das Grab seines kriegsvermissten Vater relativ zügig in Belgien gefunden.
Vielleicht erinnern sich einige von Euch noch an diese erfolgreiche Suche.(?)
Hier nachzulesen:
http://www.kriegsschicksale.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=239
Gestern hatte mich der Mann ganz überraschend aufgesucht und sich persönlich mit stockender Stimme und Tränen in den Augen für unsere damaligen Hilfe und Erfolg bedankt.
Dann sprach er von weiteren neuen Erkenntnissen zu seiner Herkunftsfamilie....
Bei dem oben genannten Soldaten handelt es sich um seinen leiblichen Großvater.
Der Mann fährt seit Jahren losgelöst von seiner Familie mit einem kleinen Auto durch ganz Europa. Er ist wie ich ein Leben lang auf der Suche nach seinen Wurzeln...
Seine Unrast hat ganz offensichtlich etwas mit seiner ungeklärten Identität zu tun.
Nach unserem morgigen Treffen, macht er sich auf den Weg in die Normandie, dort wird er u.a. zum wiederholten male die Soldatenfriedhöfe aufsuchen...
Es war und ist von Beginn an eine emotionale Begegnung!
Seid gegrüßt und DANKE für Eure Hilfe!
Jane
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14.06.2010 19:35 |
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Jürgen Fritsche
König
   

Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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Zitat: |
Original von JANE
Der von mir geschilderte Fall wird eine schwierige Recherche werden, denn der Mann der mich um Mithilfe bittet, wurde während des Krieges adoptiert. Somit hat er leider keinen Anspruch auf Akten und Dokumenten-Einsicht aus seiner Herkunftsfamilie.
Für einige Mitglieder hier, dürfte der Proband kein Unbekannter sein!
[...]
Der Mann fährt seit Jahren losgelöst von seiner Familie mit einem kleinen Auto durch ganz Europa |
Moin Jane,
ich hätte nun eher angenommen, er sei als adoptiertes Kind einem leiblichen absolut gleichgestellt ...
Ja, ich erinnere mich, einen Beitrag von Dir über ihn gelesen zu haben.
Viel Glück!
Ach ja, noch eine Ergänzung zu meinen Anmerkungen oben: Allen anderen Vermutungen vorweg war dieser San.Fw. ganz sicher im Lager-Lazarett des Stalag Altengrabow eingesetzt, mit entsprechenden Führungsfunktionen.
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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14.06.2010 23:21 |
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