Entlassungsdatum recherchieren? |
ernesto
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Entlassungsdatum recherchieren? |
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Hallo Forumskollegen,
könnt ihr mir sagen,woher ich die Entlassungsdaten meines (in amerikanische Gefangenschaft geratenen) Großvaters in Erfahrung bringen kann?
Ich würde das Datum für meine Familiengeschichte brauchen.Leider kann ich ihn nicht mehr fragen,da er verstorben ist.
Er war bei der Waffen-SS und überlebte die Kriegsgefangenschaft mit viel Glück,da seine Tätowierung nicht entdeckt wurde (sofortige Erschießung der Angehörigen der SS durch die US-Wachmanschaft).
Laut seinen (sehr seltenen) Erzählungen wurden er und zwei seine Kameraden in Zivilkleidung gefangengenommen.Seine Kameraden überlebten die Gefangenschaft aus oben genannten Grund nicht.
Er war anscheinend nicht lange in Kriegsgefangenschaft,da seine Eltern eine Landwirtschaft hatten.
Besten Dank im Voraus
ernesto
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05.01.2011 21:10 |
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ernesto
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Dabei seit: 17.08.2010
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Themenstarter
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RE: Entlassungsdatum recherchieren? |
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Hallo Forumskollegen,
hat keiner von euch eine Idee?
Gruß ernesto
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07.01.2011 18:10 |
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Olivia S. unregistriert
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RE: Entlassungsdatum recherchieren? |
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Hallo und guten Abend, ernesto!
Zitat: |
Original von ernesto
hat keiner von euch eine Idee? |
Was ist denn mit Pams Idee nicht in Ordnung?
http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=21793
Da Du schreibst, er war in Kriegsgefangenschaft, wird er wahrscheinlich dann doch als Soldat "enttarnt" worden sein. Zivilisten waren meiner Meinung nach nicht in Kriegsgefangenschaft?! Somit wäre die Wast ein ziemlich guter Ansprechpartner für Dein Anliegen.
Gruß Olivia S.
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07.01.2011 18:46 |
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ernesto
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Dabei seit: 17.08.2010
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RE: Entlassungsdatum recherchieren? |
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Hallo Olivia,
danke,habs gerade gesehen
Er hat mir (da war ich noch jung) erzählt ,daß er und zwei seiner Kameraden sich schnell ihrer Uniformen entledigt haben,die Waffen in einen Teich geworfen haben und versucht haben nach Hause zu kommen.Sie haben sich in einem Ort Zivilkleidung organisiert.Sie liefen dann einer amerikanischen Patroullie in die Hände und wurden (da sie keine Ausweise mehr besaßen) festgenommen.In einem (Gefangenen?)Lager wurden sie durchsucht und untersucht.Es wurden die Blutgruppentätowierungen bei seinen Kameraden entdeckt und sofort erschossen.Er hatte eine Verwundung am Arm,deshalb hat man seine nicht entdeckt.Er gab sich als Angehöriger eines Heeresregimentes aus.So seine Erzählungen.Weil meine Urgroßeltern eine Landwirtschaft zu Hause hatten,wurde er nach kurzer (einige Monate?) Gefangenschaft wieder entlassen.
Vielleicht hilft diese Info auch weiter,damit man das Gebiet eingrenzen kann,wo er vielleicht gefangengenommen wurde.Er wurde von der Ostfront an die Westfront zur Ardennenoffensive verlegt.Dort war er dann bis zum Kriegsende.
Meine Großmutter hatte erzählt,als er heimkam,war er in einem jämmerlichen Zustand.Total abgemagert und verwahrlost.Sie hat ihn am Anfang gar nicht erkannt (Rheinwiesenlager?).
Gruß ernesto
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von ernesto: 07.01.2011 19:59.
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07.01.2011 19:56 |
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Jürgen Fritsche
König
   

Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
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RE: Entlassungsdatum recherchieren? |
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Zitat: |
Original von Olivia S.
Da Du schreibst, er war in Kriegsgefangenschaft, wird er wahrscheinlich dann doch als Soldat "enttarnt" worden sein. Zivilisten waren meiner Meinung nach nicht in Kriegsgefangenschaft?! |
Moin Olivia,
der Begriff "Kriegsgefangenschaft" hatte ziemlich unterschiedliche Betrachtungsweisen - oder anders formuliert, je nach Definition gab es in damaligen Lagern "Kriegsgefangene" oder eher ganz andere Arten von "Häftlingen", mit denen man ganz anders umgehen konnte als mit regulären Kriegsgefangenen.
Insbesondere Sowjets und die Amerikaner (insbesondere deren Rheinwiesenlager!), mit ihren ungeheuren Massen an gefangengenommenen deutschen Soldaten, hatten sich gut vorbereitet, wie und mit welchen Definitionskunststücken man die entsprechenden, internationalen Vereinbarungen (Genfer Konventionen und Abkommen, Völkerrecht, Haager Landkriegsordnung) mit ihren für Sieger und ihre Absichten recht hinderlichen Vorschriften zum Schutz von Kriegsgefangenen umgehen konnte - oder es zumindest kurzerhand tat ...
Bspw. hätten die Amis damals den Franzosen, Belgiern und sonstigen "Siegern" niemals ihre eigenen Kriegsgefangenen für jahrelange Zwangsarbeiten überlassen dürfen.
Und bei den Sowjets verschwanden unzählige, hmm, befreite alliierte Kriegsgefangene ebenfalls in Lagern, spurlos, ohne daß auch nur ein Hahn nach ihnen krähte, nicht mal der amerikanische Hahn ... Die überließen ihre Landsleute um des alliierten Friedens willen lieber der aktuellen sowjetischen Politik. Darüber gibt es Untersuchungen.
Nur ein gut ausgegangenes Schicksal als Beispiel: Meine Familie ist heute noch mit den Kindern und Enkeln eines französischen, damals im Betrieb meines Großvaters in Pritzwalk eingesetzten und von ihm mit zwei Kameraden in der Betriebswohnung aufgenommenen und von ihm verpflegten Kriegsgefangenen befreundet. Die drei brauchten abends nicht zurück zum Einschließen ins örtliche Lager, da hatte sich mein Großvater jahrelang mit der NS-Kreisleitung in den Haaren, sich aber letztlich souverän durchgesetzt, was ihm als (Klein-)Unternehmer und plötzlich verhaßtem "Kapitalisten" (Tankstelle mit Mineralölhandlung) nach Kriegsende kurzzeitigen Schutz durch die örtlichen Kommunisten verschaffte - mit denen mein Großvater aber genauso wenig am Hut hatte wie mit der NS-Leitung *). Jean Reix, so sein Name, überlebte die "Befreiung" durch die Sowjets nur, weil mein Großvater ihn nicht wie die anderen Franzosen den einmarschierten Rotarmisten zur "Befreiung" überließ, sondern ihn gleich von einem befreundeten Bauern mit zwei ebenfalls bei ihm beschäftigen Kameraden nachts über die Demarkationslinie in die britische Zone bringen ließ. Jean Reix hat später einen (!) einzigen seiner in Pritzwalk von der Roten Armee "befreiten" und angeblich über Odessa nach Hause entlassenen Kameraden wiedergesehen (in einem erbärmlichen Zustand, wie oben von "ernestos" Großmutter beschrieben) - von Pritzwalk über Odessa nach Frankreich aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, das muß man sich mal vorstellen!. Jean Reix, ich kannte ihn gut, war sein Leben lang meinem Großvater unendlich dankbar dafür.
Mir liegen von einem mir bekannten französischen Historiker Forschungsergebnisse vor, die Tausende solcher Fälle aufdeckte.
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*) Zitat: " In meiner Firma bin ich Hitler und ich bestimme, was hier gemacht wird!" - eine Haltung, die bekanntlich äußerst gefährlich war, aber seine Gratwanderung, sich damals von niemanden etwas bieten und hereinreden zu lassen, klappte.
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
(Aktives Banner, bitte anklicken ...)
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08.01.2011 00:12 |
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