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-- Inf. Rgt. 305 / Inf. Ers. Btl. 34 / Inf. Rgt. 541 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=7275)


Geschrieben von Isenberg am 16.05.2012 um 00:56:

  Inf. Rgt. 305 / Inf. Ers. Btl. 34 / Inf. Rgt. 541

Ich suche "alles" über das Inf. Rgt. 305, insbesondere über die 4. Kp., für den Zeitraum Juni 1941 bis 12. Februar 1942.

Gleiches gilt für das Inf. Ers. Btl. 34, insbesondere 4. Kp., für den Zeitraum 12. Februar 1942 bis 4. März 1942.

Gleiches gilt für das Inf. Rgt. 541, insbesondere 4. Kp., für den Zeitraum 4. März 1942 bis 12. Juli 1942 (Bol Wereika).

Dies sind die Einheiten meines Vaters an der Ostfront bis zu seiner schweren Verwundung bei Bol Wereika. Interessiert bin ich an den Aufenthalts- und Gefechtsräumen, an Literatur, an Fotos, Hinweisen etc. Ich selbst besitze einige Fotos aus Russland, die zum größten Teil aber nicht beschriftet sind und sich deshalb schwer zuordnen lassen.

Viele Grüße
Fritz



Geschrieben von JürgenP am 17.05.2012 um 22:04:

 

Guten Abend Fritz,

falls noch nicht bekannt:

Das IR 305 (<klick>) gehörte zur 198. ID (<klick>).

Das IEB 34 (<klick>) bildete u.a. auch Ersatz für das IR 305 aus.

Das IR 541 (<klick>) gehörte zum angegebenen Zeitraum zur 387. ID (<klick>).

Herzliche Grüße Jürgen



Geschrieben von Isenberg am 17.05.2012 um 22:24:

 

Guten Abend, Jürgen,

das Lexikon der Wehrmacht und andere Google-Treffer hatte ich natürlich schon befragt, dennoch herzlichen Dank!

Viele Grüße
Fritz



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 18.05.2012 um 22:31:

  RE: Inf. Rgt. 305 / Inf. Ers. Btl. 34 / Inf. Rgt. 541

Zitat:
Original von Isenberg
Dies sind die Einheiten meines Vaters an der Ostfront bis zu seiner schweren Verwundung bei Bol Wereika.

Moin Fritz,

wann wurde Dein Vater verwundet, und liegen Dir evtl. auch Informationen vor (bspw. durch eine WASt-Auskunft), wann und wo er nach seiner Verwundung versorgt wurde (San-Einheiten und -Einrichtungen)?

Ist der Ortsname "Bol Wereika" richtig wiedergegeben und Dir evtl. bereits bekannt, wo er liegt/lag?



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 19.05.2012 um 02:14:

  RE: Inf. Rgt. 305 / Inf. Ers. Btl. 34 / Inf. Rgt. 541

Zitat:
Original von Isenberg
Gleiches gilt für das Inf. Rgt. 541, insbesondere 4. Kp., für den Zeitraum 4. März 1942 bis 12. Juli 1942 (Bol Wereika).

Dies sind die Einheiten meines Vaters an der Ostfront bis zu seiner schweren Verwundung bei Bol Wereika.

Moin Fritz,

anhand dieser Angaben gehe ich davon aus, daß hier Bol’shaya Vereyka, ca. 45 km nnw. Voronezh (52°01' N 38°56' E) gemeint ist und es sich daher um die Schlacht um Voronezh im Rahmen der dt. Sommeroffensive 1942 handelte.

In meiner DB liegt mir für die Orte Bol’shaya Vereyka und Malaya Vereyka eine ganze Reihe von Gefallenenmeldungen für die Zeit vom 11.07. bis 15.09.1942 vor, u. a. auch der 4./ und der 10./ IR 541 und der 5./ IR 542 der 387. ID.

Eine sowj. Karte findest Du hier. Du siehst, wo die 387. ID, aus dem Raum ö. Kursk kommend, nnw. Voronezh zwischen der 11. PzD und der 9. PzD eingesetzt war.



Geschrieben von Isenberg am 19.05.2012 um 14:40:

 

Hallo Jürgen,

herzlichen Dank, dass Du Dich meiner Angelegenheit so engagiert annimmst! Danke auch für die Links! Die sowjetische Karte kannte ich noch nicht, die hilft bei der Einordnung. Dass die Einheit meines Vaters vorher in Kursk war, zeigen auch Fotografien, die er aus Russland mitgebracht hat. Die Schreibweise des Ortes stammt aus der WASt-Auskunft und entspricht wohl den damals üblichen (und nach meiner unmaßgeblichen Meinung immer noch sinnvollen) Transskriptionsregeln. Ich gehe aber mal davon aus, dass es derselbe Ort ist. Mein Vater hat ihn selbst übrigens nie so genannt, sondern immer nur „bei Woronesch“ gesagt. Der Tag der Verwundung war der 12. Juli 1942. Die WASt schreibt: „Verwundet 12.07.1942 bei Bol-Wereika – Art.Gesch.Splitter Hals – Lazarettaufenthalt bis 07.10.1942“. Die Verwundung hat sich nach Schilderung meines Vaters unmittelbar vor einem Feldlazarett ereignet, wohin er einen verwundeten Kameraden auf den Schultern getragen hatte. Beim Verlassen des Gebäudes wurde er nach wenigen Metern von einem Granatsplitter links vorn am Hals getroffen, wobei die Luftröhre durchtrennt wurde. Die Nähe zum Lazarett habe ihm das Leben gerettet, erzählte er stets. Der Splitter wurde rechts aus dem Nacken herausoperiert. Beide große Narben konnte man zeitlebens sehen. Die Stimme blieb immer etwas heiser, denn auch der Kehlkopf war verletzt worden. Ich weiß nicht sicher, wo mein Vater in den ersten Monaten im Lazarett lag. Ich meine aber, mich an Rostow/Don zu erinnern, und hoffe, dass ich da nichts verwechsle. Er lag auf einer „Pfeiferstube“, d.h. er trug einige Zeit einen Silbertrichter mit Gazefilter als Luftröhrenzugang am Hals, bis die Luftröhre wieder zusammengenäht wurde (vgl. Erzählung „Die Pfeiferstube“ von Paul Alverdes, der im Ersten Weltkrieg eine Kehlkopfverletzung erlitten hatte). Mit dem Tag der Verwundung wurde mein Vater an das Gren.Ers.Btl. 62 (Standort Landshut) abgegeben, am 06.09.1943 an die Marsch-Kp. Gren. Ers.Btl. 468 (Standort Füssen), am 10.11.1943 an die Stm.Kp.Gren.Ers.Btl. 468 (Standort Füssen). An einige Anekdoten aus Füssen kann ich mich gut erinnern. Bei dieser Einheit blieb er offenbar bis Kriegsende, war aber zu einem unbekannten Datum 1943 nach einem Vorbereitungslehrgang in Koblenz zum Langemarckstudium zum Außenhandelskaufmann nach Bremen abkommandiert. Nach Ausbombung in Bremen noch 1943 wurde der komplette Lehrgang nach Wustrow/Fischland verlegt, wo noch kurz vor Eintreffen der Russen 1945 die Abschlussprüfungen abgenommen wurden. Die Sache Langemarckstudium in Bremen und Wustrow versuche ich, gesondert zu ergründen. Schöne Grüße Fritz



Geschrieben von a.kindl am 12.06.2012 um 21:33:

 

Servus Fritz.

Mein Großvater war im IR 543.

Ich habe eine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem KTB für Juli 42 in dieser Gegend. Leider erst ab 20.7.

20.7. nachmittags
Zwei Bataillone der 387ID wehren zwei Feindangriffe südlich von LOMOWO ab Man erwartet dort einen großangelegten Feindangriff.

21.7, 3:00 Uhr
Feindangriff bei der 387ID in der Stärke von zwei Regimentern und Panzerunterstützung auf den Abschnitt des II./I.R.542 nordwestl. BOL.WEREIKA.
7:00 Uhr
Der Feind bricht durch. Das rechts daneben liegende Bataillon des I.R.541 gibt daraufhin den Ort BOL.WEREIKA. auf.

9:30 Uhr
Der Chef des Stabes fordert für die 387ID Luftwaffenunterstützung an. Die Panzerjägerabteilung 559 wird nun der 387ID unterstellt. Der Feind dringt bis zum Ort LEBJASHJE vor.
Bis zum Abend gibt es immer wieder Feindvorstöße, die abgewiesen werden können. Nach Einbruch der Dunkelheit kann der Gegner mit Panzern in Riegelstellungen eindringen. Die Lage wird als sehr ernst beurteilt.
21:30
Die Infanterie ist stark abgekämpft, die Artillerie zum großen Teil verschossen. Starke Gewitter erschweren das Heranbringen von Munition.

22.7., 22:00 Uhr
Man erwartet nach Überläuferaussagen einen Angriff am Don in der Gegend von NOWO SHIWOTINNOJE.

23.7.
Der Feind kann bei der Einbruchsstelle bei der 387ID weiter vordringen bis BOL.TRESCHTSCHEWKA.
Am Nachmittag kann die 387ID den zugewiesenen Frontabschnitt wieder festigen.

24.7.
Der Gegner setzt seine Angriffe fort. Der Gegner kann an fünf Stellen kleine Gruppen über den Don setzen. Die 387ID kann alle Gruppen wieder über den Fluss werfen. Bei diesen Kämpfen sollen vom Korps seit dem 10.7.42 536 Feindpanzer abgeschossen worden sein. Das unterstreicht die Heftigkeit der Kämpfe.

Mich würden die Bilder aus Russland interessieren. Kannst Du sie mal hochladen?

Gruß
armin



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 13.06.2012 um 01:10:

 

Zitat:
Original von Isenberg
Die Schreibweise des Ortes stammt aus der WASt-Auskunft und entspricht wohl den damals üblichen (und nach meiner unmaßgeblichen Meinung immer noch sinnvollen) Transskriptionsregeln. Ich gehe aber mal davon aus, dass es derselbe Ort ist.

Moin Fritz,

das denke ich auch.

Ich verwende einfach nur die internationale Schreibweise, da sie genauer ist und anders als unsere Buchstaben bspw. das stimmhafte "s" und "sch" (also "z" und "zh") wiedergeben kann sowie die russischen Weichlaute " ' " (wie in "Bol’shaya") - und auch bei der Online-Suche weiterhilft, sobald es um nicht deutschsprachige Seiten geht.

Vielen Dank auch noch für die ausführliche und interessante Schilderung von Verwundung (Glück im Unglück!) und Lazarettaufenthalt Deines Vaters. Jedes solche Bausteinchen ist mir sehr wichtig.


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