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-- Wanninger August, geb. 19.12.1913 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=6574)


Geschrieben von gandalf1309 am 28.12.2010 um 14:36:

  Wanninger August, geb. 19.12.1913

Hallo zusammen!

Ich hatte bereits 2007 einmal hier im Forum begonnen, nach dem Schicksal meines Großvaters zu forschen und nach seinem Grab zu suchen. Einiges an Information habe ich bereits erhalten, bzw. zusammengetragen. Leider sind aber immer noch Fragen offen geblieben, die ich nun versuchen möchte zu beantworten:

1. Welchen Weg, bzw. welches Schicksal bestritt die Einheit meines Großvaters?
2. Wo liegt der Soldatenfriedhof, auf dem er beigesetzt wurde?
3. Gibt es eventuell Angaben zur Grablage?

Ich möchte hier die Daten nochmals zusammenfassen, die ich bereits bekommen habe:

August Wanninger wurde am 19.12.1943 in Kothinggrub/Viechtach geboren. Er war landwirtschaftlicher Arbeiter und wurde ursprünglich als untauglich aufgrund eines Nierenschadens eingestuft. Am 28.02.1943 wurde er dann eingezogen nach Brannenburg, Oberbayern zur 1. St.Kp. Gren. Ersatzbatallion 199. Über verschiedene Stufen kam er dann zur 9. Komp. III/Gren. Regiment 920, wo er laut Wehrpass vom 21.10.1943 bis 02.12.1943 war. Sein Wehrpass weißt dann den Vermerk „Seit 02.12.43 vermisst“ auf. Sein letzter Brief, der am 13.11.1943 datiert ist, kommt aber von der Fedlpostnummer 56617.B. Das wäre dann aber die 10. Kompanie Gren Rgt 920, die aber in seinem Wehrpass nicht vorkommt. Das letzte, was wir von meinem Großvater wissen, ist, dass er auf der Landenge zu Perekop auf der Krim am Schwarzen Meer (heutige Ukraine) eingesetzt war.
Ein Schreiben des Kompanieführers meines Großvaters datiert mit „im Feld, den 6. Jan. 1944“ teilte meiner Großmutter mit, dass er nach einem russischen Einbruch in die Stellungen seit dem 02.12.1943 vermisst wird. Es müsse davon ausgegangen werden, dass er in russische Gefangenschaft geraten sei. Erst mit Schreiben vom 19.08.1944 bekam meine Großmutter von der Wehrmachtsauskunftsstelle dann ein Schreiben, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass er „am Wagenhalteplatz Dschulga tot aufgefunden wurde“ und sein Todestag auf den 16.12.1943 festgesetzt wird. Er sei auf dem Kriegerfriedhof von Dschulga beigesetzt worden.
Leider habe ich dieses „Dschulga“ auf keiner Karte finden können. Ich habe mich dann an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gewandt, um herauszufinden, ob dieser Friedhof bekannt sei. Sehr schnell habe ich dann auch Antwort erhalten, wonach der Friedhof „Dshulga“ (abweichende Schreibweise!) bekannt sei. Der Ort (früher drei Bauernhäuser) liege etwa 3 km westlich von Armjansk. Dort wären ca. 20-30 deutsche Soldaten beigesetzt, die aber noch nicht umgebettet sind.

Eine Nahcfrage bei der WAST hat (für mich) keine grundlegenden, neuen Erkenntnisse gebracht. Auch eine Anfrage beim DRK Suchdienst nach Vergleichsgutachten für Mitglieder seiner Einheit hat mir eigentlich noch eher zu denken gegeben, denn Klarheit verschafft. Denn demnach wäre die Einheit meines Großvaters eigentlich an einer ganz anderen Stelle auf der Krim (bei Kertsch, ca. 250 km entfernt) eingesetzt gewesen.

Damals gab es auch einen ganz interessanten Beitrag in meinem Thread von jemanden, der zufällig darauf aufmerksam geworden ist. Er war damals ebenfalls auf der Such nach Informationen über einen Angehörigen und kam über den Namen des Friedhofs „Dshulga“ auf den Thread. Er hatte einen Brief vorliegen, in dem den Hinterbliebenen mitgeteilt wurde, dass der Angehöroge gefallen und auf eben diesem Friedhof beigesetzt wurde. Die Grablage sei damals an die WAST in einer Karte mitgeteilt worden. Leider weiß ich den Namen dieses Gefallenen nicht mehr. Durch ein Serverproblem im Forum gingen die Daten leider verloren und ausgedruckt hatte ich mir das nicht. Für mich stellt sich nun die Frage, ob es denn diese Karte irgendwo bei der WAST geben könnte und darauf vielleicht auch die Grablage meines Großvaters verzeichnet sein könnte.

Ich bin für jede Unterstützung selbstverständlich dankbar! Ich hoffe, ich habe alle Infos zutreffend zusammengefasst. Wenn jemand Fragen hat, dann bitte einfach melden!


Viele Grüße,
Marcus



Geschrieben von Bullifreund am 28.12.2010 um 15:55:

 

Hallo Markus,

es dürfte sich um den Ort " Dzhulga" handeln

http://www.fallingrain.com/world/UP/11/Dzhulga.html

dicht bei Armyansk und Perekop

Gruss Mathias



Geschrieben von Schlotbaron am 28.12.2010 um 16:06:

 

Hallo Markus,

ich denke, der gesuchte Ort liegt nicht westlich, sondern südlich von Armjansk:

Dzhulga 46°05' N 33°42' E

Beste Grüße,
Bernd



Geschrieben von gandalf1309 am 28.12.2010 um 16:14:

 

Hallo Mathias,
hallo Bernd,

danke für Eure Postings. Ich habe diese Ortsmarkierung auf Google Earth auch gefunden, aber meiner Erfahrung nach sind diese Markierungen oftmals nicht so ganz zutreffend.
Außerdem hatte man mir beim Volksbund auch gesagt, dass der Ort heute nicht mehr besteht.
Habt Ihr vielleicht eine Ahnung, wie man da an Infos rankommen könnte?


Viele Grüße,
Marcus



Geschrieben von Schlotbaron am 28.12.2010 um 16:19:

 

Hier noch ein Tipp:

Nimm mal mit John, dem Betreiber folgender Seite, Kontakt auf - er hat Super-Kartenmaterial, das Dir auch weiterhelfen könnte:

http://www.wwii-photos-maps.com/

Beste Grüße,
Bernd



Geschrieben von Schlotbaron am 28.12.2010 um 16:36:

 

Hallo Markus,

das mit dem Gren.-Reg. 920 erscheint mir unwahrscheinlich - nach dem Lexikon der Wehrmacht war dieses Regiment nicht auf der Krim oder in der Nähe eingesetzt.

Beste Grüße,
Bernd



Geschrieben von gandalf1309 am 28.12.2010 um 16:53:

 

Hallo Bernd,

ja, das ging mir auch so und ich habe das bezweifelt, aber im Zuge meiner Recherchen habe ich erfahren, dass das 920. GR im Oktober 1943 das III. Batallion "an den Osten" abgegeben hat. Aus den Vergleichsgutachten des DRK weiß ich, dass die 9. Kompanie bei der Schlacht um Kertsch eingesetzt war. Allerdinds taucht da nie etwas von der Landenge von Perekop auf, was mich jetzt auch wieder wundert.

Man müsste wohl noch genauere Infos zum Ablauf der Schlachten auf der Krim in Erfahrung bringen, um nachvollziehen zu können, was da wirklich passiert ist.


Vg
Marcus



Geschrieben von Gelöscht am 28.12.2010 um 18:56:

 

Hallo Marcus,

derzeit lag die 50. Inf.Div. in der Gegend. Ihr waren auch "Fremdbataillone" zugewiesen. Leider ist über gibt es bei Hinze (Rückzugskämpfe in der Ukraine 1943/44, S. 520ff) nichts näheres. Mglw. ist bei Tieke (Kampf um die Krim) ja mehr zu erfahren.

Bis dann
Uwe



Geschrieben von Fiech am 28.12.2010 um 19:36:

  RE: Wanninger August, geb. 19.12.1913

Hallo gandalf1309

Habe heute Posteingang bekommen mit einem Hinweis! Kann leider damit nichts anfangen. verwirrt verwirrt verwirrt

Mfg
Manfred



Geschrieben von gandalf1309 am 28.12.2010 um 23:46:

 

Hallo Uwe,

ich habe mir Tiekes "Kampf um die Krim" besorgt und da wird durchaus von teils schweren Gefechten an der Perekopfront berichtet.
Mit der Verteidigung der Landenge von Perekop war im Herbst/Winter 1943 offenbar die 50. Infanterie Division betraut. Auf Seite 255 schreibt Tielke dass diese in drei Gruppen aufgeteilt war. Im östlichen Abschnitt das II. und III. Grenadier Regiment 121 mit 3 divisionsfremden Batallionen, im mittleren Teil die "Gruppe Oberst Adam" mit 6 divisionsfremden Batallionen und im westlichen Abschnitt das I. und III. Grenadier Regiment 122, das FEB 150 und 1 divisionsfremdes Batallion. Obwohl die Einheit meines Großvaters nicht erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass es sich um eines der "divisionsfremden" Batallione gehandelt haben muss.

Leider wird aber nicht genau darauf eingegangen, wo die einzelnen Verbände sich zu dieser Zeit befanden.

Vg
Marcus



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 29.12.2010 um 02:41:

 

Zitat:
Original von Schlotbaron
ich denke, der gesuchte Ort liegt nicht westlich, sondern südlich von Armjansk:
Dzhulga 46°05' N 33°42' E

Moin Bernd,

richtig, Dzhulga liegt (lag) unmittelbar südlich von Armyansk. Hier die kpl. Karte 1:250.000 für den Raum Kherson (re. untere Kartenecke).

Hinweis: Falls die Anzeige der Karte im Browser mal nicht funktioniert, ladet sie einfach als JPG herunter.



Geschrieben von gandalf1309 am 29.12.2010 um 15:23:

 

Hallo Jürgen,

Du bist aber ganz schön spät noch/früh schon unterwegs! :-)
Vielen Dank für die Karte. Das ist ja mal ein toller Hinweis! So wie ich das sehe, ist es wohl wirklich eher südlich denn westlich von Armyansk. Wenn also die Aussage vom Volksbund diesbezüglich schon nicht ganz richtig war, vielleicht stimmt dann ja auch die Aussage, dass der Ort nicht mehr existiert auch nicht ganz?

Vg
Marcus



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 29.12.2010 um 16:52:

  Dzhulga

Moin Marcus,

die Ortsbezeichnung "Dzhulga" wird heute nicht mehr auf Karten ausgewiesen, an seiner Stelle ist in einer ukrainischen Karte 1:200.000 mit Ãœberarbeitungsstand 1991 der Ortsname "Suvorovo" eingetragen (Koordinatenschnittpunkt 54/06).

So auch Google Maps (dort als "Suvorovye") u. a. Online-Kartenwerke.



Geschrieben von gandalf1309 am 30.12.2010 um 13:25:

 

Hallo Jürgen,

herzlichen Dank dafür! Das ist ein sehr guter Anhaltspunkt. Ich habe bei Wikipedia unter dem Stichwort "Perekop (Armjansk)" unter anderem folgendes gefunden:

"Seit 1954 gehört der Ort (wie die ganze Krim) zur Ukraine. Er bildet zusammen mit den Dörfern Woloschyne und Suworowe die Landratsgemeinde Suworowe." (Quelle: www.wikipedia.de)

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass mehrere Orte, die hier beieinander lagen zusammengefasst wurden. Denkst Du, es würde Sinn machen, mal die Gemeindeverwaltung dort anzuschreiben?


Vg
Marcus


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