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--- Urgroßvater André Blanc(?) gesucht (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=5247)


Geschrieben von Netzfahnder am 23.06.2009 um 15:03:

  Urgroßvater André Blanc(?) gesucht

Hallo Leute,

ganz so richtig bin ich hier nicht. Aber mir wurde der Weg hierher empfohlen.

Ich suche schon etwas länger nach meinem französischen Urgroßvater, der im 1. WK als Kriegsgefangener in Hochhausen bei Tauberbischofsheim in einer Mühle arbeitete.
Im Juni/Juli 1918 zeugte er mit der Tochter des Gastwirts nebenan ein Kind (meine Großmutter).

Leider habe ich weder Unterlagen noch Hinweise auf seine genaue Herkunft. Ich weiß nur, dass er André hieß. Sein Nachname könnte Blanc gewesen sein und er könnte in der Gegend um Nancy eine Mühle gehabt haben. Das sind aber sehr wade Angaben, die ich mit Vorsicht verwende.

Hat jemand eine Idee, wie ich weiterkommen könnte? Einen Tipp?
Es würde mir schon helfen, wenn mir jemand einen Text in französisch übersetzen könnte, um ihn in den Foren posten zu können.

Falls ich hier falsch bin, einfach verschieben. Danke.

Gruß
Andreas



Geschrieben von Tobias am 23.06.2009 um 18:21:

 

Hallo Andreas,

willkommen im Forum des VKSVG e.V.!

Ich habe das Thema mal ins Unterforum Kriegskinder verschoben.

Woher hast Du den die Namensangabe? Hast du bereits irgendwelche Behörden angeschrieben wegen dieser Suche oder in anderen Foren ein Thema gestartet?

Was für Nachforschungen hast Du sonst schon getätigt?

Gruß
Tobias



Geschrieben von Netzfahnder am 23.06.2009 um 19:33:

 

Hallo Tobias,

den Namen habe ich aus Erzählungen. André kam recht spontan, daher bin ich mir sicher, dass das auch der richtige Vorname ist. Beim Nachnamen, der Herkunft und dem Beruf war man sich aber nicht sicher. Wobei ich aus dem Bauch heraus dem Nachnamen und den Beruf eine 50%ige Chance geben würde.
Ich habe die Original-Geburtsurkunde meiner Großmutter, dort wird aber kein Vater erwähnt.

Eine Behörde habe ich noch nicht angeschrieben, da ich keinen Anfangspunkt finde. Wer ist dafür zuständig? Wo fange ich an zu suchen, ohne sicheren Namen?
Meine telefonische Nachfrage beim Stadtarchiv in Tauberbischofsheim brachte nur das Ergebnis, dass dort nichts liegt. Vielleicht in Wertheim, vielleicht auch in Stuttgart?

Für deutsche Kriegsgefangene gibt es deutsche Behörden. Gibt es in Frankreich sowas auch?

Grüße
Andi



Geschrieben von axel am 23.06.2009 um 21:37:

 

Hallo

Du kannst im Archives Départementales aus Nancy wegen dein Grossvater André Blanc nachfragen.
Blanc ist wie Muller im Deutschland.

Archives Départementales de Meurthe
1, Rue Monnaie
54000 Nancy

Frankreich

tel 03 83 30 90 91
www.archives.cg54.fr

Dort sind alle die Militär aus Moselle registriert .

Es gibt nur im Vincennes archiv für die Offizier.

Herzliche Grüsse aus Strassburg

Franck



Geschrieben von Merle am 23.06.2009 um 21:52:

 

Hallo Andi,

hast Du nur die Geburtsurkunde oder auch den Taufeintrag Deiner Großmutter? Die Pfarrer schrieben manchmal den Vater der unehelichen Kinder dazu.

Wonach hast Du denn im Stadtarchiv suchen lassen? Auch nach alten Meldeunterlagen (ich denke, daß auch Kriegsgefangene irgendwo gemeldet waren)?

Vielleicht versuchst Du auch, nach einer Vormundschaftsakte (im Landesarchiv?) zu suchen.

Gruß
merle



Geschrieben von Merle am 23.06.2009 um 22:19:

 

Hallo Andi,

es gibt übrigens einen Ort Le Moulin (= die Mühle) in der Nähe von Nancy-sur-Cluses, siehe http://maps.google.de/maps?hl=de&rlz=1T4MEDB_deDE315DE315&um=1&q=moulin%20nancy&ndsp=18&ie=UTF-8&sa=N&tab=il.

Gruß
merle



Geschrieben von Netzfahnder am 24.06.2009 um 11:29:

 

Hallo Franck,

herzlichen Dank für die Info. Ich werde mich mal dorthin wenden.

Gruß
Andi



Geschrieben von Netzfahnder am 24.06.2009 um 11:36:

 

Hallo Merle,

ich habe die Geburtsurkunde und habe gerade per Mail beim Kirchenarchiv angefragt. Nun heißt es warten. unglücklich

Im Stadtarchiv hatte ich nach allen Unterlagen aus dieser Zeit gefragt. Heute wollte ich nochmal nachfragen und nochmal ein paar Infos zu anderen möglichen Archiven haben. Heute ist kein zuständiger Sachbearbeiter da. Also warten. unglücklich

Wo waren Kriegsgefangene 1914-1918/20 gemeldet? Wer weiß das? Im Archiv wusste das niemand.

Gruß
Andi



Geschrieben von Tobias am 27.06.2009 um 12:53:

 

Hallo Andi,

die Gefangenen des 2.WK wurden bei den Gemeinden registriert, wie es im 1.WK aussah weiß ich nicht, aber mit Sicherheit wurden auch diese irgendwo erfasst. Verstorbene Gefangene wurden in den Sterbebüchern der Gemeinde eingetragen, also glaube ich das auch der Gefangene irgendwo erfasst wurde.

Frag mal beim Militärarchiv-Freiburg nach ob die wissen wo die erfasst wurden.

Gruß
Tobias



Geschrieben von Alexander am 27.06.2009 um 13:37:

 

Für Baden-Württemberg liegen die Unterlagen sicherlich im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart bzw. im Generallandesarchiv in Karlsruhe. Am besten einfach mal anfragen ob es dort Unterlagen zu französischen Kriegsgefangenen gibt.

Ansonsten einfach mal beim Stadt- oder Kreisarchiv versuchen!

Gruß Alex



Geschrieben von Netzfahnder am 28.06.2009 um 08:36:

 

Hallo Alex,

der Brief nach Karlsruhe geht morgen raus, im Stadt-Archiv ist nichts vorhanden, leider.

Grüß
Andreas



Geschrieben von axel am 28.06.2009 um 14:36:

 

Hallo

Du hast hier eine ganze Karte mit Franzözische Kriegsgefangenerlager .

http://prisonniers-de-guerre-1914-1918.chez-alice.fr/lescamps.htm


Tauberbischofsheim : Camp situé dans le Grand Duché de Bade. Ce camp a reçu la visite des délégués Espagnols le 27 Novembre 1916 (deux autres visites avaient déjà été effectuées), à cette date, il y a 6.926 prisonniers dont 866 français à l'intérieur du camp et 1.500 répartis dans des détachements de travail, une autre visite le 5 Mars 1917, à cette date, 6.590 prisonniers, dont 1.174 (654 français) à l'intérieur du camp, et 5.416 (1.709 français) répartis dans des détachements de travail. RP-PA

Tauberbischosheim : Spanische Delegation hat es besucht am 27 November 1916. Das war damals 6926 Kriegsgefangener dadrin 866 Franzöze in der Lager und 1500 im Arbeitslager.
Am 5 Marz 1917 6590 Kriegsgefangener ( 654 Franzöze) in der Lager und 5416 im Arbeitslager ( 1709 franzöze)

XIV.
Inspecteur : Generalleutnant von Corbière
Heuberg (b. Kaiseringen i. Baden) Oberst Ebeling 57.274
Manheim Generalmajor Röhrich
Rastatt (Russenlg) Oberst Lang
Rastatt (Ziv.-Geflg) Major Bauer von Bauern
Tauberbischofsheim Oberstleutn Eichert

Mfg

Franck



Geschrieben von Netzfahnder am 28.06.2009 um 14:51:

 

Hallo Franck,

danke für die Information.
Ich dachte nicht, dass in Tauberbischofsheim soviel Kriegsgefangene waren.
Ich werde doch mal persönlich ins Archiv nach Wertheim gehen und dort nachforschen.

Herzlichen Dank schon jetzt für Deine große Hilfe.

Andreas



Geschrieben von axel am 28.06.2009 um 16:22:

 

Hallo

Vielen Dank. Du kannst mehr Information in dieser Buch finden:

http://www.abebooks.com/servlet/BookDetails?bi=1254009525

es ist nicht so teuer, Du kannst viel über Tauberbischofsheim Lager dadrin erfahren.

Mfg

Franck



Geschrieben von Netzfahnder am 28.06.2009 um 16:34:

 

Ich habe inzwischen herausgefunden, dass die Mühle in Hochhausen im Gemeindearchiv Werbach auftaucht. Ist für mich zwar nicht ganz nachvollziehbar, aber ich werde den Grund noch herausfinden.
Das nächste, was mich etwas irritiert, sind die Verzeichnisse des Gefangenenlagers Tauberbischofsheim. Ich habe sie im Gemeindearchiv Boxtal gefunden. Es gab im Lager ein Arbeitskommando 1863. Das ist meine heiße Spur.
Alles liegt im Staatsarchiv Wertheim. Mein Besuch dort wird dringend nötig.

Vielen Dank, Franck. Ohne dich wäre ich da nie drauf gekommen.

Das Buch ist leider in französisch. :-(

Andreas



Geschrieben von Netzfahnder am 09.09.2009 um 19:55:

 

Ich war nun endlich mal im Stadtarchiv in Tauberbischofsheim: Es gibt dort tatsächlich einige wenige Namen von Kriegsgefangenen. Allerdings war Hochhausen damals eine eigenständige Gemeinde und hatten nichts mit TBB zu tun. Also keine Unterlagen, die mir weiterhelfen könnten. Verwundert hat mich aber der Umgang mit den Kriegsgefangenen. In den Akten fanden sich mehrere Rügen des Bezirks: Kriegsgefangene bewegten sich in der Stadt frei und ohne Aufsicht. Sie kauften in Geschäften ein, für die sie keine Genehmigung hatten oder zu Zeiten, in denen es ihnen nicht erlaubt war. In TBB sah man das anscheinend nicht so eng. Ach ja, geflohen sind anscheinend nur wenige. Wir haben lediglich eine einzige Aufzeichnung einer Flucht gesehen. Der Bauer hielt den Gefangenen anscheinend auch nicht auf, dafür wurde er gerügt und er bekam keine Kriegsgefangenen mehr. Nach kurzer Zeit hatte er aber trotzdem wieder welche.

In die Gemeindeunterlagen/-bücher in Hochhausen durfte ich dann auch noch Einblick nehmen. Leider fehlen dort fast alle Aufzeichnungen/Unterlagen aus dem 1. WK. Meist gehen die Unterlagen bis 1913 und fangen dann 1920/21 wieder an. Alles andere fehlt leider.

Die Pfarrgemeinde in TBB kann derzeit keine Auskunft geben, da dort renoviert wird und die Bücher verpackt sind. Dort frage ich bald nochmal an.

Ansonsten bin ich fast am Ende ... fast!
Gibt es in Frankreich eine Art Mühlenverzeichnis? Mein Urgroßvater oder seine Familie könnte in der Gegend um Nancy eine Mühle besessen haben. Eine Vermutung, der ich unbedingt nachgehen muss. Sonst habe ich keine weiteren Anhaltspunkte.

Wer kann mir weiterhelfen?

Gruß
Andreas



Geschrieben von axel am 10.09.2009 um 00:16:

 

Hallo,

Es gibt noch möglichkeiten.

Mit memoire des hommes : alle die Männer die gefallen sind sind dort registriert. Vermutlich gibt es dabei ein Bruder oder ein Kousin.
Mit Geneanet und Genealogie.com gibt es viele Stammbaum.
Aber es braucht viel Zeit alles zu kucken.

Herzliche Grüsse

Franck



Geschrieben von Isenberg am 27.09.2009 um 01:21:

 

Hallo Andreas,

dass sich Hochhausener Angelegenheiten im Werbacher Gemeindearchiv befinden, finde ich so verwunderlich nicht. Es liegt ja nur die Tauberbrücke zwischen beiden Orten, und Tauberbischofsheim ist "weit".

Wenn es Lücken im Gemeindearchiv für die Zeit des Ersten Weltkrieges gibt, dann würde ich auf jeden Fall im Generallandesarchiv in Karlsruhe nachfragen. Möglicherweise mussten ja die Sachen der Kriegsjahre irgendwann aus irgendwelchen Gründen nach Karlsruhe abgeliefert werden. Schreib doch einfach eine Mail direkt an den Chef, Prof. Dr. Volker Rödel, der war vor einigen Jahren selbst Leiter des Staatsarchivs Wertheim in Bronnbach und liebt das Taubertal. Er wird sich vielleicht nicht persönlich um Deine Angelegenheit kümmern, weil er vermutlich auch noch anderes zu tun hat, aber wenn er die Mail zur Erledigung weitergibt, hat das vielleicht eine andere Qualität, als wenn sie über den normalen E-Mail-Eingang hereinkommt.

Haben die im Staatsarchiv Bronnbach denn eine Theorie für die WK-I-Lücke? Gibt es die nur für Hochhausen oder auch für andere Orte?

Schöne Grüße
Fritz



Geschrieben von Netzfahnder am 27.09.2009 um 09:21:

 

Hallo Fritz,

du kennst dich ja gut aus, kommst du aus der Gegend?
Vom Bezirksamt wurden Schreiben oft an mehrere Orte versandt. Daher tauchen Hochhausen und Werbach zusammen auf. Sie liegen nur einen Kilometer auseinander.

Ich habe mit Frau Wieland vom Staatsarchiv Bronnbach telefoniert. Die Gemeinde Hochhausen hat keine Unterlagen an das Staatsarchiv übergeben. Daher gibt es zu Hochhausen nur Unterlagen, die ans oder vom Bezirksamt verschickt wurden.

Von der Lücke weiß Bronnbach wohl noch nichts.

Gruß
Andreas



Geschrieben von Netzfahnder am 04.05.2010 um 19:06:

traurig

Leider kein Erfolg.
Mein Beitrag ist ja schon etwas her. Aber ich war nicht untätig - leider ohne Erfolg.
Es gibt weder in Deutschland noch in Frankreich Unterlagen über Kriegsgefangene in dieser Zeit.

Eine letzte Hoffnung ist das Staatarchiv Wertheim. Dort sollen Unterlagen des Bezirksamts liegen. Vielleicht ist dort zufällig ein vollständiger Name und weitere Informationen zu finden. Das wird aber viel Zeit in Anspruch nehmen.

Ansonsten habe ich keine Hoffnung mehr.

Gruß
Andreas


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