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-- Deutsch-Eylau, Gefangennahma am 28.2.45 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=4414)


Geschrieben von suum cuique am 07.11.2008 um 03:12:

  Deutsch-Eylau, Gefangennahma am 28.2.45

Hallo,
mein Vater wurde am 28.2.45 in Deutsch-Eylau gefangen genommen.
(PolizeiRegt.) Vorher war er in Norditalien, davor in Stalino.
Kann jemand Infomationen ueber die Einnahme von D.E. machen?
Insbesondere: Welche Polizeiverbaende waren dort?
Danke



Geschrieben von Saure am 07.11.2008 um 13:06:

 

Hallo Andreas,

bei welchem '(PolizeiRegt.)' war Ihr Vater ?
Vielleicht kommen wir mit der Angabe schneller weiter.

Vielleicht hilft Ihnen folgendes Buch weiter:
Der Kampf um Ostpreussen
Dieckert/Großmann

Dies zu Ihrer Information:
http://de.wikipedia.org/wiki/I%C5%82awa



Geschrieben von suum cuique am 07.11.2008 um 16:58:

  Dt.-Eylau

Hallo Dieter,
ersteinmal vielen Dank für Ihre Antwort.
Die Einheit/Regt. ist mir leider unbekannt.
Über eine alte Feldpostnummer habe ich mir bestärigen lassen, dass mein Vater vorher in Stalino war. (Siehe vorherige Postings).
Das stimmt auch mit einer Bildbeschriftung überein, die ein Datum in 1942 und den Ort "Stalino" trug. Ich wußte auch, dass er später in Norditalien war, in Domodossola am Lago Maggiore.
Die Feldpostnummer ergab auch, dass die Polizeieinheit von Stalino nach Verona verlegt wurde. Nanach verlieren sich die Spuren. Ich weiß dann nur noch, dass die Gefangennahme in Opr. im Ort Deutsch-Eylau am 28.2.45 erfolgte.
Im anderen Postings sind auch die Fotos aus Stalino und aus Domodassola (Juni oder Aug. 44) zu sehen.
Davor habe ich noch Bilder, die den Abmarsch aus Dessau am 15.9.39 zeigen.
Heimatdienststelle war Köthen, Anh.
Beste Grüße,
Andreas



Geschrieben von Saure am 07.11.2008 um 19:58:

 

Hallo Andreas,

jetzt staune ich aber, dass Sie noch keinen militärischen Werdegang bei der WASt beantragt haben, oder wenigstens die Beschriftung der EKM und die letzte Einheit dort erfragt haben.

Woher wissen Sie denn, dass 'die Gefangennahme in Opr. im Ort Deutsch-Eylau am 28.2.45 erfolgte.' ?



Geschrieben von suum cuique am 08.11.2008 um 17:11:

  Dt. Eylau

Hallo Dieter,

folgende Stellen hatte schon angeschrieben:

BUNDESARCHIV, Zentralnachweisstelle, Aachen

BUNDESARCHIV, Bundesarchiv, Berlin

DEUTSCHE DIENSTSTELLE (Wast) Berlin
Die Wast hatte nichts vorliegen bis auf einen Antrag von 1955 auf Kriegsgefangenenentschaedigung.
Diesen Antrag bekam ich als Kopie zugesandt. Als Ort der Gefangennahme stand dort Deutsch Eylau, 28.2.1945

Punkt 9: Welchem milit. oder militaeraehnlichen Verband gehoerten Sie an: Polizeiregiment
a) Vorletzte Einheit: Gend. Kommando Stalino

Andere Quelle: Auch in einem handschriftlichen Lebenslauf ist die Gefangennahme am 28.2.45, jedoch ohne Ortsangabe, erwaehnt.

Nun weiss ich nicht mehr, wo ansonsten noch Akten, die frei zugaenglich sind, vorhanden sein koennten.



Geschrieben von suum cuique am 08.11.2008 um 17:23:

 

Hallo Dieter,
ich fand es besonders interessant, dass er als vorletzte Einheit das
Gend.Kommando Stalino angab, das ab Anfang 1943 nicht mehr existierte. Die Einheit in Norditalien erwaehnte er nicht.
Nachforschungen ergaban jedoch, dass das Gen.Kommando Stalino spaeter nach Verona verlegt wurde. Das deckt sich auch mit einem Foto, das ihn in Dossomosola zeigt. Seltsam.



Geschrieben von suum cuique am 08.11.2008 um 17:30:

 

PS: Das Photo aus Nortitalien, Domodossola, ist datiert mit 28.6.44



Geschrieben von Tobias am 08.11.2008 um 18:11:

 

Hallo Andreas,

ich gehe mal davon aus das Du den Werdegang Deines Opas komplett nachvollziehen willst!?

Hast Du Dir schon die Entnazifizierungsunterlagen von Deinem Opa angesehen?

Wann hat er den geheiratet? Kamen Kinder während des Krieges von ihm auf die welt?

Gruß
Tobias



Geschrieben von suum cuique am 08.11.2008 um 22:42:

 

Hallo Tobias,
ja, Entnazifizirungszeugnis von 1951 liegt mir vor. Er musste eine Gebuehr i.H. v. 20.- DM zahlen, wg. der Mitgliedschaft in der Partei und der Allgem. SS. Aufgrund der Gefangenschaft wurde ein geringerer Geldbetrag veranschlagt. Aus diesem Entn-Zeugnis geht aber nichts ueber die Truppenzugehoerigkeit aus. Der Rest, (Familie), ist klar, er starb 1973.



Geschrieben von Margarete M. am 14.11.2008 um 18:50:

  Stalino

Guten Abend, Andreas,

mir hat vor ein paar Wochen eine entfernte Verwandte, die ich nur vom Telefon kenne, den Lebenslauf ihres Vaters vorgelesen, den ich in etwa mitgeschrieben habe.

Er war 1940 Hauptmann der Schutzpolizei in Stalino und wurde 1943 nach Belgrad versetzt.

Vielleicht haben die beiden sich in Stalino gekannt?

Lieben Gruß

Margarete



Geschrieben von Saure am 15.11.2008 um 08:50:

 

Hallo Andreas,

sind Sie schon meinem ersten Hinweis nachgegangen ?

Ich würde auch gerne selbst einmal die Antwortschreiben lesen, die Sie bisher von der WASt und vom DRK-Suchdienst erhalten haben.

Weiter interessiert mich auch die Sterbeurkunde, wenn Ihr Vater im Krieg geblieben ist, was ich leider noch nicht eindeutig lesen konnte. Vielleicht habe ich es ja auch einfach übersehen.



Geschrieben von Alexander am 15.11.2008 um 11:32:

 

Zitat:
Original von Saure
Weiter interessiert mich auch die Sterbeurkunde, wenn Ihr Vater im Krieg geblieben ist, was ich leider noch nicht eindeutig lesen konnte. Vielleicht habe ich es ja auch einfach übersehen.


Hallo Herr Saure,

wenn er nach dem Krieg Kriegsgefangenenentschädigung erhalten hat und sich nach dem Krieg der Entnazifizierung unterziehen musst, ist es doch eine logische Schlussfolgerung, dass er den Krieg überlebt hat.

@Andreas, war dein Vater vor dem Krieg bei der Polizei/SchuPo beschäftigt? Wenn ja, ist dir bekannt bei welchen Dienststellen bzw. in welchen Orten?
Liegt dir die komplette Entnazifizerungsakte vor (Fragebogen, Auskünfte der Militärregierung ect...)? Wie wurde er eingestuft? (Entlastet, Mitläufer ect...)

Gruß Alex



Geschrieben von Saure am 15.11.2008 um 12:13:

 

Hallo Alex,

wieder einmal vielen Dank für Ihren liebevollen Hinweis.
Ja, Sie haben recht.
Andreas schreibt ja oben: 'Der Rest, (Familie), ist klar, er starb 1973.'



Geschrieben von Saure am 15.11.2008 um 12:36:

 

Hallo Andreas,

könnten Sie uns bitte schreiben, was nach 'der Gefangennahme stand dort Deutsch Eylau, 28.2.1945' geschah.

Kam Ihr Vater in ein Sammellager in Deutsch Eylau ?
Welche Informationen haben Sie schon über dieses Sammellager ?
Wann und wohin kam Ihr Vater anschließend ?
Wann wurde Ihr Vater aus der Kriegsgefangenschaft entlassen ?
Liegt Ihnen ein Entlassungsschein vor ?
Bei welcher deutschen Behörde hat er sich zuerst wieder angemeldet ?
Bei einem Einwohnermeldeamt ?



Geschrieben von suum cuique am 15.11.2008 um 15:34:

  Danke fuer die Rueckmeldungen

Hallo Dieter, liebe andere Foristen
hier liegt wohl ein Missverstaendnis vor. Es wird nicht ein Vermisster gesucht, ich versuche nur den Werdegang und die Orte zu rekonstruieren.
Die Gefangennahme in Dt.-Eylau ist mir nur dadurch bekannt geworden, da ich im Fragebogen fuer die Kriegsgefangenenentschaedigung den Ort und das Datum entnehmen konnte. Aufgrund meiner Nachfrage bei der WAST bekam ich eine Kopie des Antrage zugesandt. Sonstige Unterlagen, Erkenntnisse lagen der WAST nicht vor.
Die Entscheidung des Entnazifizierungsausschusses habe ich im Original vorliegen. (Siehe meinen vorherigen Beitrag)
Einen Entlassungsschein der Sowjetischen Streitkraefte liegt mir auch vor. Vermutlich ausgestellt im April/Mai 1948 :
Kommandeur der Einheit der Sovietarmee, Feldpost-Nr 61948,
Das Dokument traegt die Ueberschrift: AUSWEISEs traegt auch Stempel etlicher dt. Behoerden, wie z.B. : "Mit Marschverpflegung bis 16 Mai 1948 versehen", "Finanzamt Hannover", "Zentralverwaltung deutscher Umsiedler", " Landkreis Neustadt am Ruebenberge - Antrag auf Entschaedigung gem. $3KgfEG liegt hier vor".
($ soll natuerlich Paragraph heissen, ich habe lieder nicht diese Taste),
Eintragung: "Ost-Nr. 60
Reg.Nr 6358
Quarantaene erfuellt, gez. Unterschrift, u.s.w.
ebenso natuerlich das Siegel der der ausstellenden russ. Einheit.
Bis Mitte Sept 1939 war er Angeh. der Schutzpolizei Koethen, Anhalt.
Nach der Kriegsgefangenschaft kam er kurz nach Koethen zurueck, da sein Vater dort noch lebte. Musste aber fliehen, da er ansonsten Repressalien erleiden haette mussen. Er erfuhr, dass sein Kollege, der noch nicht mal Mitglied der allgem. SS war, evtl. auch nicht Parteimitglied, (Bin mir nicht sicher), da er ein reines Gewissen hatte, einer Aufforderung zum Verhoer der die Russen gefolgt ist, dann von denen totgeschlagen wurde. (Erzahlung von Verwandten, die damals in Koethen wohnten und auch die anderen Kollegen kannten). Daher floh er dann gleich in den Westen...
Zur Entnazifizierungs-Entscheidung:
"1. Der Betroffene hat den Nationalsozialismus unterstuetzt (Kategorie IV).
Massnahmen werden nicht angeordnet.
2. Die Kosten werden auf DM 20.- festgesetzt. etc"



Geschrieben von suum cuique am 15.11.2008 um 15:46:

  Lager

Hallo Dieter,
aus handschriftlichen Aufzeichnungen die mir voliegen, es wurden mal die Tage der Kriegsgefangenschaft aufgeschrieben,
1174 Tage, kann man die Orte nachvollziehen.

Ich bin mir ueber die korrekte Schreibweise der Orte nicht sicher, versuche aber einmal die Notizen widerzugeben:
Bernwuscha ? 11.4.45-21.3.46
Poloszk ? 23.3.46-21.2.47
Arolkowisk ? 22.2.47-16.5.48

Am Montag koennte ich Dir das Blatt mal einscannen und per PN zumailen.
Sind Dir diese Orte bekannt?

Wie gesagt, mir geht es auch darum festzustellen, in welcher Polizeieinheit er zuletzt war. Mein einziger Anhaltspunkt war der Ort der Gefangennahme in Dt. Eylau.



Geschrieben von suum cuique am 15.11.2008 um 15:51:

  RE: Stalino

Liebe Margarete,
vielen Dank fuer Deine Meldung.
Ja, dass sich die beiden gekannt haben waere moeglich. So gross war die Gendarmerie-Kommando / Polizei in Stalino bestimmt auch nicht, dass man sich nicht mal ueber den Weg gelaufen ist.
Evtl. hat man auch eine Kriegsweihnacht zusammen gefeiert, oder zusammen gelitten.
Man weiss es nicht.



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 15.11.2008 um 21:33:

  RE: Lager

Zitat:
Original von suum cuique
Ich bin mir ueber die korrekte Schreibweise der Orte nicht sicher, versuche aber einmal die Notizen widerzugeben:
Bernwuscha ? 11.4.45-21.3.46
Poloszk ? 23.3.46-21.2.47
Arolkowisk ? 22.2.47-16.5.48

Hallo Andreas,

bei "Bernwuscha" könnte es sich bspw. um "Baranowichi", "Bronowice" oder "Bernovichi" handeln. Diese Ortsnamen gab/gibt es jedoch mehrfach in Weißrußland, Polen, Rußland und der Ukraine.

Bei "Poloszk" ist es ähnlich: ""Polotsk" gibt es in Weißrußland und Rußland. Liegt nach Deinen Angaben 2 Tage von "Baranowichi" entfernt (vorausgesetzt, die angegebenen Zeiten der Lageraufenthalte stimmen)

"Arolkowisk": Es gibt "Arlyukovskaya". Das liegt jedoch 2.900 km nö. von Moskau weit bei Novosibirsk und Tomsk mitten in Sibirien. Kommt wegen der 1-Tages-Entfernung von einem der beiden Polotsk nicht in Frage.

Du kannst auch selbst danach suchen: http://www.jewishgen.org/Communities/LocTown.asp.

Außerdem würde ich mal im FdW nachsehen. Eddy hat dort gerade eine sehr umfangreiche "Datenbank zu Kriegsgefangenen: Kampfräume, Gefangenentransporte und Lager im Osten" erstellt.



Geschrieben von Alexander am 16.11.2008 um 13:10:

 

Hallo Andreas,

von welcher Stadt bzw. Amtsgericht wurde denn der Entnazifizierungsbescheid ausgestellt? Ich würde dir empfehlen beim Staatsarchiv welches für dieses Gericht zuständig war anzufragen ob es dort noch die komplette Entnazifizierungsakte von deinem Vater gibt. Und glaub mir zu einem Mitläufer gibt es sicherliche einige Unterlagen die für deine Suche hilfreich seien könnten.

Zudem würde ich dir empfehlen die Einwohnermeldekarte deines Vaters bei der damalig zuständigen Stadt anzufordern, darauf gibt es oft nützliche Hinweise.

Unterlagen könnten auch noch beim DRK-Suchdienst vorliegen. Schreib doch mal an deren Archiv und frag nach ob es dort noch eine Heimkehrermeldekarte deines Vaters gibt.

Wegen der Polizeizugehörigkeit vor der Krieg empfehle ich dir an das Stadtarchiv in Köthen zu schreiben, die können dir sicherlich noch etwas zu der Polizeidienststelle sagen. Polizeiakten bzw. Personalakten dürften sich bestimmt noch in einem Staatsarchiv befinden. Das Landeshauptarchiv in Magdeburg kann dir sicherlich genaueres dazu sagen.

Gruß Alex



Geschrieben von Saure am 16.11.2008 um 13:53:

 

Hallo Andreas,

ich möchte nochmal auf meine o.a. Frage zurückkommen:
'Kam Ihr Vater in ein Sammellager in Deutsch Eylau ? Ja.
Welche Informationen haben Sie schon über dieses Sammellager ?

Hieraus könnte sich dann ergeben, welche Einheiten am 28.02.1945 in der Gegend um Deutsch-Eylau waren.
Haben Sie dazu auch schon mein o.a. Buch gelesen ?

Vielleicht kann uns Rudolf ja sagen, zu welcher Heeresgruppe die Einheiten gehörten, die Ende Februar 1945 um Deutsch-Eylau kämpften.
War es die Heeresgruppe Nord ?
Hier finde ich z.B. die Polizei-Gruppe Hannibal.
http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?t=4589


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