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-- Ich suche meinen Onkel (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=7822)


Geschrieben von Haferl am 15.01.2014 um 01:23:

  Ich suche meinen Onkel

Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier und bin auf der Suche nach meinem Onkel der
im 2. Weltkrieg gestorben ist.
Name: Köppel (häufig leider ohne "e" geschrieben)
Vorname: Josef
Erkennungsmarkennummer: nicht bekannt
Dienstgrad: nicht bekannt
Geboren am: 6.12.1928
Geboren in: Unterlomitz
Gefallen am: 20.11.1945
Gefallen bei: Warschau
Feldpostnummern*: nicht bekannt

Zitat eines Kameraden:
"Auf dem Bahnhof Brest-Litowsk war ich dem Kriegsverschollenen beim Umladen noch behilflich, da derselbe nicht mehr alleine gehen konnte. Während des zweitägigen Aufenthalts auf dem Bahnhof Warschau besuchte ich am 19.11.45 den Verschollenen. An diesem Tag konnte er schon nicht mehr sprechen. Am 20.11.45 teilte mir der Sanitäter mit, dass der Genannte bereits gestorben sei und sich schon in dem Totenwagon befindet. Eine Besichtigung des Toten war leider nicht möglich, da sich weitere 50 Tote in dem Wagen befanden."

So und dann war er weg. Ich würde so gerne heraus finden wo er abgeblieben ist. Meine Mama und ihre Schwestern auch.

Habe zwar schon bei einigen Seiten gesucht, aber nicht so wirklich was gefunden was mir weiter helfen konnte. Oder war ich einfach nur zu doof? Kann mir vllt jemand helfen?

Danke schon mal fröhlich

Elke



Geschrieben von Torben am 15.01.2014 um 15:48:

  RE: Ich suche meinen Onkel

Hallo Elke,

was hast du bei der Suche nach deinen Onkel bereits unternommen?? Beim DRK Suchdienst ( www.drk-suchdienst.org ) & WASt ( www.dd-wast.de ) schon angefragt??

Am 20.11.1945 war der Krieg schon 6 Monate aus. Soll das stimmen?? Oder in Gefangenschaft? Laut Volksbunddatenbank gilt er seit dem 01.04.45 als vermisst in Warschau/ Narew Brückenkopf.



Geschrieben von Haferl am 15.01.2014 um 20:07:

 

Also...
Ich habe die "Heimkehrer-Erklärung" vom DRK - von 12.1.1964 (Bild angehängt). Zu dem Zeitpunkt war er in Gefangenschaft. Steht zumindest da. Oder?
und vom Roten Kreuz ein Schreiben, das es keine festen Angaben über den Tod gäbe. Ich bin ein bisl verwirrt grad... unglücklich

Das er seit 1.4.45 als vermisst gilt is mit neu.



Geschrieben von Torben am 15.01.2014 um 20:47:

 

Hallo,

ich denke mal das er bei den Kämpfen in März/April 45 in Gefangenschaft geraten ist und dann von seiner Einheit als vermisst gemeldet wurde. Darum wahrscheinlich der 01.04.45. Deine Daten werden so schon stimmen. Würde auf alle Fälle beim DRK ein neuen Suchantrag stellen und bei der WASt auch.

Gruß Torben



Geschrieben von Haferl am 15.01.2014 um 21:08:

 

Hallo Torben,

die Anfragen habe ich soeben raus. Bin ja mal gespannt was da raus kommt!
Ich dank dir vielmal für deine Hilfe und den Schubs in die richtige Richtung!!!

Freude



Geschrieben von Torben am 15.01.2014 um 21:17:

 

Hallo,

immer gern. Dann hoffe ich für dich das du mehr Informationen über deinen Onkel bekommst. Melde dich wenn du eine Rückantwort hast. Nur zu Info die Antworten können Wochen/Monate dauern. Also etwas Geduld.

Gruß Torben



Geschrieben von Haferl am 15.01.2014 um 21:40:

 

Das mach ich ganz bestimmt! Und was sind schon Wochen/Monate im vergleich zu den letzten Jahrzehnten geschockt *ohman*



Geschrieben von frank am 15.01.2014 um 23:24:

 

Hallo Elke,

ich nehme an, auf der Rückseite der Heimkehrererklärung steht der von Dir oben zitierte Text?
Interessant ist der Hinweis auf Kutno- ein Ort an der Bahnstrecke Warschau-Frankfurt/Oder.
Frag nochmal explizit beim DRK-Suchdienst, woher dieser Hinweis kommt und wie er zu deuten ist.

Möglicherweise wurden die Verstorbenen aus dem Waggon in Kutno auf einem (gleisnahen) Friedhof bestattet?

Viel Glück.
frank.



Geschrieben von Haferl am 16.01.2014 um 16:05:

 

Hallo Frank,
ja der Text steht hinten drauf. Beim Suchdienst habe ich eben die Anfrage raus.

Bei der Gräbersuche-Online vom Volksbund ist er aufgelistet. Bei den Informationen über den Friedhof steht
"Bei Pulawy nahe Lublin in Ostpolen entstand im Ortsteil Polesie/Duze der neue Sammelfriedhof für die gefallenen deutschen Soldaten, die im Osten Polens ruhen."
Heißt des dann das die umgebettet worden sind?



Geschrieben von dr.rudolf am 16.01.2014 um 17:51:

 

Zitat:
Original von Haferl
. . . Bei der Gräbersuche-Online vom Volksbund ist er aufgelistet. Bei den Informationen über den Friedhof steht
"Bei Pulawy nahe Lublin in Ostpolen entstand im Ortsteil Polesie/Duze der neue Sammelfriedhof für die gefallenen deutschen Soldaten, die im Osten Polens ruhen."
Heißt des dann das die umgebettet worden sind?


Hallo Elke,

der Gesamteintrag bei Gräbersuche-online lautet:

Nach den uns vorliegenden Informationen ist Josef Köppl seit 01.04.1945 vermisst.

In dem Gedenkbuch des Friedhofes Pulawy haben wir den Namen und die persönlichen Daten des Obengenannten verzeichnet. Sie können gern einen Auszug bei uns bestellen.

Nachname: Köppl
Vorname: Josef
Geburtsdatum: 06.12.1928
Todes-/Vermisstendatum: 01.04.1945
Todes-/Vermisstenort: Warschau / Narew Brückenkopf

Das heißt lediglich, dass er als Vermisster im Gedenkbuch des Friedhofs verzeichnet ist. Wäre er
gefunden und umgebettet worden, stände dort "Endgrablage" oder "Sammelgrab" oder
"unter den Unbekannten".

Ich habe den Eindruck, dass der Volksbund lediglich auf die Vermisstenmeldung der Truppe
bzw. der Angehörigen abgestellt hat und die (spätere) Heimkehrermeldung, die eindeutig auf
"Kriegsgefangenschaft" und Tod während des Bahntransports hinweist, unberücksichtigt ließ.
Von daher ist das Ganze kein Widerspruch, sondern nur mangelnder Datenabgleich zwischen
Volksbund und DRK-Suchdienst !

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Haferl am 17.01.2014 um 23:34:

 

Hallo Rudolf,
auch dir vielen Dank für deine Hilfe!
Und auf welche Aussagen kann ich mich dann verlassen?
Zuerst muss ich erstmal warten auf die Antwort meiner Anfragen bei WASt und Volksbund. Denk ich... Oder?
Kann ich eigentlich irgendwie seinen Kameraden ausfindig machen? Also den der die Heimkehrer-Erklärung ausgefüllt hat. Und wie finde ich heraus in welcher Einheit er war?
Momentan bin ich so hibbelig das ich alles wissen will! Weiß aber nicht so recht wo ich anfangen muss. Im Internet findet man ja alles aber auch nichts.
Meine Oma, Mama und Tanten haben nie ein Wort über Josef verloren und wenn dann waren sie alle nur sehr kurz angebunden.

Hibbelige Grüße, Elke



Geschrieben von dr.rudolf am 18.01.2014 um 08:24:

 

Hallo "hibbelige" Elke,

also erst einmal "Ruhe bewahren . . . !"
Schon die Bearbeitungsfristen der WASt (bis zu 12 Monaten) werden Dich automatisch ruhiger werden lassen.
Aber, was die WASt weiß, ist i.d.R. verläßlich; bzw. wenn die WASt nichts weiß, hast Du nur noch
geringe Chancen weiteres zu finden.

Zu Deiner Frage "...Und auf welche Aussagen kann ich mich dann verlassen?...":
Beide Aussagen sind (aus dem jeweiligen Blickwinkel der Institution) richtig !
Er wurde vermisst und ist wohl in Gefangenschaft (auf einem Transport) wieder gesehen worden
und dann dort verstorben.
Auch wenn es um "Heimkehrer-Aussagen" manche abenteuerliche Anekdote gibt, denke ich mal,
dass diese Aussage doch einen gewissen Wahrheitsgehalt hat.

Gruß und schönes Wochenende !
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Schlotbaron am 19.01.2014 um 12:44:

 

Hallo Elke,

auf der Heimkehrererklärung ist verzeichnet, dass der Gesuchte in der Vermisstenbildliste "KF, Seite 437", eingetragen ist. Bitte doch im Forum mal den lieben Bernhard (Peavey) darum, ob er mal für Dich nachschauen könnte, was da so drin steht.

Beste Grüße,
Bernd



Geschrieben von Tobias am 19.01.2014 um 13:19:

 

Hallo Elke,

da Dein Onkel in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben ist, solltest Du auch eine Anfrage beim RGWA stellen:

http://www.vksvg.eu/fragenhilfe/rgwa.html

Gruß
Tobias



Geschrieben von Haferl am 19.01.2014 um 14:33:

 

Na das werde ich doch gleich mal versuchen! Vielen Dank für die Tipps smile



Geschrieben von fuchsi am 20.01.2014 um 10:23:

 

Hallo Heike,
Hallo Freunde,

das Stchwort "Kutno" ruft mich auf den Plan, wohne ja ca. 20 km weg davon. Durch Kutno verlief und verläuft die Eisenbahnstrecke Warschau-Berlin oder auch anders rum. Diese hatte eine sehr wichtige Bedeutung und dürfte Ziel verstärkter Angriffe der sowjetischen Luftwaffe gewesen sein um die Zuführung von frischen Wehrmachtseinheiten und den Rückzug allgemein zu unterbrechen.
Kutno wurde von der Roten Armee am 19. Januar besetzt. Einzelheiten dazu sind mir nicht bekannt. Ich stelle aber eine Anfrage dazu, besonders zu Erkenntnissen auf dem Bahnhof, bei dem örtlichen Museum. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß der Bahnhof bombardiert worden ist. Eventuelle Sanitätszüge standen bestimmt auf den Nebengleisen und dürften nicht mehr rausgekommen sein.
Deutsche Krieger- und/oder Soldatenfriedhöfe des 2.WK wie auch des 1. WK haben sich im Kreis Kutno meines Wissens nicht erhalten.

Grüße
Günther in Gostynin



Geschrieben von dr.rudolf am 20.01.2014 um 10:43:

 

Zitat:
Original von fuchsi
. . . Kutno wurde von der Roten Armee am 19. Januar besetzt. Einzelheiten dazu sind mir nicht bekannt. Ich stelle aber eine Anfrage dazu, besonders zu Erkenntnissen auf dem Bahnhof, bei dem örtlichen Museum. Es kann aber davon ausgegangen werden, daß der Bahnhof bombardiert worden ist. Eventuelle Sanitätszüge standen bestimmt auf den Nebengleisen und dürften nicht mehr rausgekommen sein . . .


Hallo Günther,

es ist Dir aber bewusst, dass das Geschehen um KUTNO (im Zusammenhang mit dem Tod des Gesuchten)
lt. Heimkehrereaussage auf den 20.11.1945 datiert ist !?! Es hat also vermutlich nichts mehr mit feindlicher
Waffenwirkung zu tun.

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von fuchsi am 20.01.2014 um 11:07:

 

Hallo Heike,
Hallo Dr. Rudolf,

ich möchte hier Niemanden verwirren oder durcheinander bringen.
Irgendwie ist das nämlich für mich nicht schlüssig.

Wie bei Vermissten üblich, wurde das Datum auf den 01.01.1945 festgesetzt.
Also zu Beginn der sowjetischen Offensive.
Brest Litowsk ist Weißrussland - befindet sich also östlich von Warschau/Kutno.
Letzter Kontakt ist am 19.11.1945 in Warschau.
Als Bestattungsort ist im Formular "Kutno" benannt.
Die Kämpfe um Kutno bedingten Verluste unter Verteidigern und Angreifern.
Es ist anzunehmen, daß die Grablagen der im Januar Gefallenen noch bekannt waren und die Toten des "Leichen Waggons" dazu gebettet wurden - dazu ist bisher nichts bekannt.

Was ich bisher nicht wusste: Wurden im November 1945 schon Entlassungen in die SBZ durchgeführt?

Grüße
Günther



Geschrieben von dr.rudolf am 20.01.2014 um 11:30:

 

Zitat:
Original von fuchsi
. . . Wie bei Vermissten üblich, wurde das Datum auf den 01.01.1945 festgesetzt.
Also zu Beginn der sowjetischen Offensive . . .


Hallo Günther,

auch das passt hier nicht; beim Volksbund ist vermerkt:
"Todes-/Vermisstendatum: 01.04.1945
Todes-/Vermisstenort: Warschau / Narew Brückenkopf"

Zitat:
Original von fuchsi
. . . Was ich bisher nicht wusste: Wurden im November 1945 schon Entlassungen in die SBZ durchgeführt? . . .


Dazu kann ich Dir ad hoc keine Quelle nennen, aber es gab schon sehr frühzeitig in 1945 Entlassungen.
Das betraf vor allem Schwerkranke, die als Arbeitskraft (auf Dauer) nicht einzusetzen waren und die
Versorgungssituation nur verschärften.
Das dürfte sich ja mit dem Tod (wg. Erkrankung) auf dem Rücktransport durchaus decken !

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von fuchsi am 20.01.2014 um 11:40:

 

Hallo Dr. Rudolf,

die Richtung von Ost nach West spricht dafür - ich kannte es bisher nicht.

Soweit ich mich aber erinnern kann, wurden für die Entlassungstransporte extra Dokumentationen gefertigt. Diese müssten ja dann auch bereits dem Roten Kreuz übergeben bzw. in Moskau noch vorhanden sein.

Eine Anfrage an das Museum in Kutno ist unterwegs, aber wie schon vorher gesagt - es sind mir persönlich bisher keine Friedhöfe/Begräbnissplätze dieser Zeit bekannt geworden - nicht mal in Gostynin.

Grüße
Günther


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