Vermisstenforum (http://www.vksvg.de/index.php)
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-- Vermisst: Oskar Müller Obersteiger Schwaz/Tschechien (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=7431)
Geschrieben von traene78 am 30.10.2012 um 12:42:
Vermisst: Oskar Müller Obersteiger Schwaz/Tschechien
Hallo liebe Forenmitglieder,
da meine bisherige Suche (DRK/WAST/Kirchlicher Suchdienst/Bürgermeister Schwaz => heute Svetec) nach dem Verbleib meines Urgroßvaters erfolglos verlaufen ist, möchte ich hier einen neuen Versuch starten.
Kurz zu der Person die ich suche:
Oskar Müller
- geb. 25.04.1897 in Herrlich (damals noch öst.-ung./heute Tschechien wobei der Ort bereits dem Erdboden gleich gemacht wurde)
- seit ca. 1925 in Schwaz/Svetec lebend
- Beruf: Obersteiger im Schacht Lotte Marie (Schwaz)
- vermisst seit Mitte 05/1945
Er war nicht als Soldat eingesetzt, sondern beaufsichtigte den o.g. Schacht. Lt. Aussagen meiner Großtante (leider dieses Jahr verstorben) wurde er Mitte Mai 1945 aus seinem Wohnhaus von Partisanen abgeholt, ebenso wie sein Bruder.
Ab hier gibt es verschiedene Versionen:
1. Mündlich überliefert wurde, das er nach seiner Abholung erschlagen in einem Straßengraben in Bilin gesehen wurde. Widerlegt wird diese Version von der Aussage seines überlebenden Bruders nämich das er eine Namensliste gesehen hätte, wo hinter dem Namen meines Urgroßvaters ein Kreuz für tot stand. Außerdem hätte er gehört wie die Partisanen sagten "das ... ist nicht totzukriegen", wobei er später feststellen sollte, das es sein Bruder war. Von demher denke ich das der Bruder dies alles erst im Arbeitslager sehen/hören konnte.
2. Vom DRK habe ich eine schriftliche Aussage welche die Version 1 wiederspiegelt, aber auf einen Oskar Müller (gab leider 2 in demselben Ort) bezieht der Schichtmeister gewesen ist. Lt. meiner Tante, wäre aber mein Uropa für einen Schichtmeister schon zu alt gewesen und er war ja bekannt als Obersteiger.
3. Ebenfalls vom DRK im selben Schriftstück steht eine 2 Zeugenaussage zu einem Oskar Müller als Obersteiger der Grube Lotte Marie, der im Juli 1945 im Internierungslager Emeranschacht / Bilin verstorben sei.
Leider habe ich dieses Internierungslager Emeranschacht nie gefunden, aber ich gehe davon aus das die Version 3 die am wahrscheinlichsten ist.
Ich habe meiner Großtante versprochen, die Suche nach dem Sterbeort/Überresten ihres Vaters meines Urgroßvaters nicht aufzugeben. Und deshalb würde es mich sehr freuen, wenn mir in diesem Forum jemand weiterhelfen könnte egal ob mit Tipps für eine weitere Suche vor Ort (leider kann ich kein Tschechisch, damit persönliche Suche eher unmöglich) oder ....
Danke und viele Grüße
Doreen
Geschrieben von snickers am 02.11.2012 um 13:58:
Hallo - hast du schon mit dem Heimatkreis Kontakt aufgenommen? Vieleicht wissen die, ob es am (St.) Emeran Schacht in Briesen ein Internierungslager o.ä. gab?!
Gruß
Jan
Geschrieben von Joschi am 02.11.2012 um 16:07:
1945 Errichtung von Konzentrationsn für die Vertriebenen : Das Adele-Lager wird Arbeitslager, der Meierhof Vertreibungslager für die deutsche Bevölkerung des Kreises Bilin
Adele Lager
Wir zitieren einen Ausschnitt aus einer Familienchronik :
„ Es gehörte zum Organisationskonzept der „wilden Vertreibungen“ die Deutschen zuerst in ein Sammellager zu bringen, diese dort noch einmal zu sortieren, ihr weniges Gepäck zu kontrollieren und oft auch abzunehmen. Das damalige Verlangen der Tschechen, vor allem des Pöbels, sich an den wehrlosen Deutschen zu bereichern, war außerordentlich groß. Auch wir gelangten wie viele Biliner nach zwei Stunden Fußmarsch in die Nähe von Priesen/Breschen zu einem ehemaligen russischen Gefangenenlager, zu dem „Adele Lager“, das nach dem Bergwerk „Adele-Schacht“ benannt wurde. Der Ernst der Lage wurde für uns sehr bewußt, als wir am Lagertor einen tschechischen Offizier in Reitstiefeln sahen. Er hieb mit einer Reitpeitsche auf die vor uns laufenden Vertriebenen ein. Dieser Umgang mit Menschen war für mich als Jungen neu und erschreckend. Ich weiß, dass man den Namen dieses Unmenschen kennt, aber die Benesch-Dekrete verbieten auch heute noch die nachträgliche, strafrechtliche Verfolgung dieses Täters. Er war keine Ausnahme
http://www.heimatkreisbilin.de/
wie mein "Vorschreiber" schon sagte,....
Geschrieben von Alexander am 02.11.2012 um 17:32:
Hallo Doreen,
herzlich willkommen im Forum des VKSVG!
Du hast ja bereits einiges an Vorarbeit geleistet, sehr schön!
Ist es möglich die Schriftstücke die du erhalten hast, hier als Scan einzustellen? So können wir Forenmitglieder uns ein besserer Bild der Sachlage machen. Insbesondere die Auskünfte und Erklärungen vom DRK interessieren mich.
Hast du dort auch schonmal nachgefragt ob es dort Dokumente, Informationen usw. zum Lager Emeranschacht / Bilin gibt. Nach dem Krieg wurde vom DRK eine umfangreiche Dokumentation zu den Lagern herausgegeben. Evtl. findet sich dort ein Hinweis auf das Lager und evtl. wohin die Toten verbracht worden sind.
Hast du schon im Staatlichen Gebietssarchiv Leitmeritz nachgefragt, ob es dort Unterlagen zu dem Lager und den Gefangenen gibt?
Vielleicht kann dir auch das Nationalarchiv in Prag mitteilen, wo evtl. Akten Kriegsgefangenen/Zivilverschleppten aufbewahrt werden.
http://www.nacr.cz/eindex.htm
Gruß Alex
Geschrieben von traene78 am 23.11.2012 um 10:00:
Hallo,
sorry das ich mich jetzt erst wieder melde, hatte viel um die Ohren (wie jeder vermutlich).
Danke erst einmal für Eure Antworten.
In Bilin direkt habe ich noch nicht angefragt, da mir der Heimatkreisverein Bilin in Gerolzhausen mitteilte, das man nur persönlich vor Ort Auskünfte erhalten würde. War mir bisher nicht möglich einerseits von der Zeit her und weil ich der Sprache nicht mächtig bin. Das DRK hat mir dann die letzte Hoffnung genommen, da in ihrem Schreiben steht, das die Nachforschung des TRK ergebnislos verlaufen ist
Das DRK habe ich noch nicht nach diesem Internierungslager gefragt, werde ich dann aber mal nachholen.Ich hoffe daran zu denken das Schreiben nächste Woche auf Arbeit einzuscannen und hier einzustellen.
Dem Archiv in Leitmeritz wollte ich vor 2 Jahren im Rahmen meiner Ahnenforschungsreise einen Besuch abstatten, leider war zu diesem Zeitpunkt das Archiv geschlossen. Aber auch hier werde ich jetzt schriftlich eine Anfrage starten, ebenso in Prag.
Danke noch einmal für die neuen Ansätze, manchmal kommt man gar nicht auf die einfachsten Sachen oder aber man denkt sich, hat eh keinen Sinn.
Viele Grüße
Doreen
Geschrieben von traene78 am 03.12.2012 um 14:12:
Nachtrag => Schreiben DRK
Hallo,
so habe es endlich geschafft das Schreiben vom DRK einzuscannen, sagt aber leider für mich nicht viel aus.
Die Archive in Tschechien habe ich angeschrieben, eine Anfrage an Leitmeritz wurde mittlerweile an das Archiv in Teplitz weitergeleitet und eine Anfrage wurde benantwortet mit "Bitte an das Bürgeramt Schwaz wenden, dort sind die Sterbebücher vorhanden", nur leider das mein Uropa ja nicht "normal" verstorben ist und sicherlich dort nicht auftauchen wird (oder doch?).
Das DRK hat sich bzgl. der Dokumentation Lager in Tschechien bisher nicht gemeldet, weder das sie meine Anfrage erhalten haben noch das es bearbeitet wird.
Liebe Grüße
Doreen
Geschrieben von Mario am 29.01.2013 um 15:03:
Hallo Doreen, liebe Mitleser,
ich bin auf dieses Forum bei Recherchen nach meiner Urgroßmutter Berta Müller gestoßen, welche einen Stiefsohn namens Oskar hatte und auch in Bilin lebte. Allerdings ist dieser Oskar Müller 1904 in Khan bei Brüx geboren.
Doreen, zumindest ist im Leitmeritzer Onlinearchiv der Tauf- und Traueintrag Deines Urgroßvaters zu finden. Kennst Du sicherlich schon, wenn nicht stelle ich die Links gerne ein. Ansonsten wäre zu sagen, das es in Briesen bei Bilin einen "Ermeran-Schacht" gab. Die Sterbebücher für Briesen wurden in Bilin geführt und sollten für diese Zeit im Biliner Standesamt liegen. Ich würde einfach mal im Biliner Standesamt nachfragen, und zwar mittels dieses Vordruckes:
http://genealogienetz.de/reg/SUD/formular-cz-anleitung.html
Ganz oben befindet sich der Link zum PDF Dokument. Wichtig ist dabei, daß Du die direkte Verwandtschaft mittels Urkundenkopien nachweisen kannst und dem Schreiben 100.- tschechische Kronen in bar beilegst.
Ich denke einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Viel Erfolg!
Mario
Geschrieben von Mario am 01.02.2013 um 22:54:
Hallo Doreen,
Du warst zwar einige Zeit nicht mehr aktiv, ich hoffe trotzdem daß Du noch mitliest. In einem anderen Thread habe ich bereits geschrieben daß ich auf der Suche nach meiner Urgroßmutter (aus Bilin) bin. Von anderer Seite habe ich erfahren, daß es durchaus lohnen kann mal beim katholischen Pfarramt in Bilin nachzufragen. Denke daran, daß auch die Opfer der wilden Vertreibungen (zumindest zum größten Teil) auch beerdigt wurden. Wenn Du Kontaktdaten benötigst melde Dich bitte.
Gruß
Mario
Geschrieben von traene78 am 03.02.2013 um 10:20:
Hallo zusammen,
Mario danke für Deine Hinweise, werde ich versuchen da alle anderen Versuchen leider keinen Erfolg gebracht haben.
Kurze Info, der Rückmeldungen bis dato:
Die Archive Prag/Leitmeritz haben mich an das Archiv in Teplitz verwiesen. Vom Archiv Teplitz bekomme ich keine Rückantwort.
Das DRK hat über ein Internierungslager Emeranschacht keine Unterlagen.
Vom Ortsbetreuer Briesen Herrn Bothe erhielt ich die Auskunft, das es kein Lager beim Emeranschacht gab und er eher vermutet das es das Lager Adele oder Apolloschacht sei. Außerdem sagte er, das viele Deutsche die in/um Bilin von damaligen Partisanen abgeholt und umgebracht wurden, teilweise auf dem ehemaligen Judenfriedhof verscharrt wurden. Hab bisher noch keinen konkreten Hinweis auf diesen Friedhof gefunden, und wenn nun ja kann ihn ja schlecht umbuddeln und alle Knochen analysieren lassen.
Also aktuell bin ich wieder bei einem absoluten Tiefpunkt angekommen und kurz vor der Aufgabe.
Versuche jetzt noch den Hinweisen von Mario nach zu gehen, danach weiß ich allerdings nicht mehr weiter.
Danke an alle und viele Grüße
Doreen
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