Vermisstenforum (http://www.vksvg.de/index.php)
- Allgemeines (http://www.vksvg.de/board.php?boardid=4)
-- Vermißt 1943 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=6418)
Geschrieben von hugilo am 01.10.2010 um 06:07:
Vermißt 1943
Hallo,
ich bin neu im Forum. I.v.m. meiner Ahnenforschung und den Fragen meiner Mutter (Demenz) suche ich nach ihrem Trauzeugen, dem Verlobten ihrer Schwester.
Alfons Dörflein, * 29.4.1921 in Schweinfurt, letzte Adresse Steinstraße 40.
Gefreiter in einer Inf.Einheit. Er war der Trauzeuge meiner Mutter und Verlobter meiner Tante, beides 12.6.1943 (Pfingsten).
Seit seiner Rückkehr an die Front (Ostfront) ist er vermisst. Anfragen, Volksbund, DRK haben bislang keine Ergebnisse gebracht.
"....in den hier vorliegendne Suchkarteien konnten wir einen Nachweis Ihres Angehörigen nicht ermitteln, ein Suchantrag
ist also bisher nicht gestellt worden und eine Berücksichtigung bei den Nachforschungsbemühungen des Suchdienstes
(Vermißtenbildliste, Heimkehrerbefragung, Anfrage an das Rote Kreuz Moskau und Begutachtung) war nicht möglich.
Wir haben nun, entsprechend Ihrer Vermutung, daß er im Bereich der Ostfront eingesetzt worden sein könnte, die hiesigen
Datenbestände geprüft, die wir seit 1992 aus Moskauer Zentralarchiven erhalten. Hier war ein Beleg für eine Gefangennahme
durch die Rote Armee und den Tod in einem sowjetischen Lager ebenfalls nicht festzustellen.
Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK, Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel) verfügt über keine Angaben
zum Fund sterblicher Überreste bzw. einer Grablage - somit kann auch nicht belegt werden, daß er im Rahmen seines
Fronteinsatzes verstarb.
Da die Deutsche Dienststelle (WASt, Eichborndamm 179, 13403 Berlin) ggf. über Angaben zu Ort und Datum einer
letzten Meldung durch die Truppe, bzw. auch über eine Vermißten- oder Totmeldung verfügt, empfehlen wir Ihnen,dorthin
zu schreiben." (Antwort DRK)
An die WASt habe ich nun eine Anfrage gestartet.
Ich weiß, noch in den 70igern war meine Mutter im Kontakt mit der Mutter des Vermissten. Ihr Wunsch war eine Grabstelle zu finden. Deshalb kann ich nicht glauben, dass kein Suchantrag gestellt wurde.
Wer kann mir weitere Tipps geben?
Gruß Jürgen
Geschrieben von Friesengeist am 01.10.2010 um 14:49:
Moin Jürgen,
im Prinzip bleibt Dir fast nichts anderes übrig, als auf die Wast-Auskunft zu warten, welche dann hoffentlich weitere Erkenntnisse bringen wird.
Keine Daten beim Volksbund heißt ja noch nicht, daß die Wast nichts hat. Es sind wohl noch immer nicht alle dort vorliegenden Todesmeldungen an den Volksbund "geliefert" worden.
Du kannst evtl. nochmal beim zuständigen Standesamt anfragen, ob es für den Gesuchten dort entspr. Unterlagen gibt, speziell Sterbeurkunde bzw. vielleicht ist ja doch in der Vergangenheit mal ein Antrag auf Todeserklärung gelaufen. Darin könnten dann entspr. weiterführende Informationen enthalten sein.
Das der Suchdienst bzw. Volksbund keine Unterlagen hat, dafür kann es mannigfaltige gründe geben, z.B:
- Niemals Suchantrag von Angehörigen gestellt.
- Keiner der Angehörigen wußte von dieser Möglichkeit.
- Den Angehörigen war es nicht möglich einen Suchantrag zu stellen z.B. wg. damaligem Wohnort SBZ.
- Der Gesuchte war niemals vermisst.
- Es existierte eine Todesmeldung, welche aber bei den Angehörigen "verlorengegangen" ist.
- Die entspr. Meldung ist damals zwischen Truppe und Wast vaschütt gegangen.
- Es gab Unterlagen über ihn bei der Wast, sind aber alle aufgrund Kriegseinwirkung verlorengegangen.
u.s.w.
Muß aber alles nicht sein, sondern wir setzen mal darauf, daß die Wast - hoffentlich bald - das Rätsel lösen kann. Drück Dir die Daumen dafür !
Grüße
Kai
Geschrieben von bags1960 am 01.10.2010 um 20:38:
Standesamt / Amtsgericht
Hallo Jürgen,
Zitat: |
Du kannst evtl. nochmal beim zuständigen Standesamt anfragen, ob es für den
Gesuchten dort entspr. Unterlagen gibt, speziell Sterbeurkunde bzw. vielleicht ist
ja doch in der Vergangenheit mal ein Antrag auf Todeserklärung gelaufen. Darin
könnten dann entspr. weiterführende Informationen enthalten sein. |
Falls es so etwas gibt, ist es durchaus möglich, das beim Amtsgericht des damaligen Wohnortes
ggf. Aussagen von Heimkehrern vorhanden sind, welche zu einer Sterbeurkunde / Todeserklärung
geführt haben könnten.
Siehe:
Hermann Meyer, verstorben am 22.08.1945 in Beresniki
Gruß Michael
Viel Erfolg bei deinen Bemühungen.
Geschrieben von hugilo am 01.10.2010 um 20:58:
RE: Standesamt / Amtsgericht
Hallo Kai, Michael,
vielen Dank für eure Tipps. Den mit dem Standesamt/Stadtarchiv werde ich nächste Woche angehen. Auf die Auskunft von der WASt bin ich wirklich gespannt.
Nachdem ich vor einem Jahr das Grab meines Großonkel aus dem WK 1 gefunden habe, verstorben 1918 in einem Lazarett in Braunschweig, liegt in einem Gräberfeld meiner Heimatstadt, bleibe ich da jetzt auch dran.
Ergebnis werde ich nach WASt Auskunft hier einstellen.
Gruß Jürgen
Geschrieben von hugilo am 16.11.2010 um 12:59:
Auskunft WASt
Hallo,
am Wochenende kam die Auskunft der WASt.
Der gesuchte ist nicht vermißt, obwohl die drei noch lebenden Familienmitglieder mir das so bestätigt haben. In den nächsten Tagen werde ich mit dem Schwager und der Schwester des Gefallenen Kontakt aufnehmen.
Auskunft:" ...Alfons Dörflein, geb. 29.April 1921 in Vasbühl, am 15.Januar 1944 -ohne Ortsangabe- gefallen ist und auf dem Soldatenfriedhof in Wetscherny Kut begesetzt wurde.
Der Ort Wetscherny Kut liegt nördlich von Kriwoi Rog Ukraine.
Ob der Friedhof bzw. das Grab heute noch existiert, kann von uns nicht geklärt werden"
An den Volksbund ging eine Kopie des Schreibens.
Herzlichen Dank für Euere Hilfe.
Gruß Jürgen
Geschrieben von Jürgen Fritsche am 16.11.2010 um 18:12:
RE: Auskunft WASt
Zitat: |
Original von hugilo
am Wochenende kam die Auskunft der WASt.
[...]
Auskunft:" ...Alfons Dörflein, geb. 29.April 1921 in Vasbühl, am 15.Januar 1944 -ohne Ortsangabe- gefallen ist und auf dem Soldatenfriedhof in Wetscherny Kut begesetzt wurde. |
Moin Jürgen,
könntest Du bitte die Auskunft der WASt hier als Scan oder gute Fotografie einstellen, damit wir mal drübersehen können? Oft kann man aus dem Schriftstück noch etwas mehr herauslesen ...
Die Anschrift kannst Du ja schwärzen oder abdecken.
Geschrieben von hugilo am 16.11.2010 um 19:16:
Scan WASt Auskunft
Hallo Jürgen,
kein Problem.
Jürgen
Geschrieben von hugilo am 16.11.2010 um 23:47:
Hallo,
danke an Giro für den Hinweis und den Link. Muss ich mir in aller Ruhe mal ansehen, auch auf der Landkarte nach den genannten Orten suchen.
Was bleibt ist aber ein Verständnisproblem?
Gut, dass das DRK keine Vermißtenmeldung hatte ist nun geklärt. Wofür ich keine Erklärung habe ist, dass noch lebende Verwandte der gleichen Generation davon ausgehen, dass er als vermißt gilt.
Bei der Mutter, in den 70igern verstorben, könnte man annehmen, dass sie an seinen Tod nicht glauben wollte. Darüber liest man ja öfter.
Auf diese Frage möchte ich gerne noch eine Antwort finden.
Gruß Jürgen
Geschrieben von bags1960 am 17.11.2010 um 14:33:
Vermisst oder Gefallen
Hallo Jürgen
Zitat: |
Wofür ich keine Erklärung habe ist, dass noch lebende Verwandte der gleichen
Generation davon ausgehen, dass er als vermißt gilt. |
Aus eigener Erfahrung weiß ich, das es sehr oft vorkam, das Mütter wie auch Ehefrauen ihre Söhne
oder Männer lieber als Vermisst glaubten, da sie sich mit dem Tod der Geliebten nicht abfinden
wollten. Denn bei Vermisst besteht ja immer die Hoffnung, das der Vermisste wieder zurück
kommt. Und wenn man nur lange genug eine Version hört, wird sie irgendwann zur Warheit.
Das wäre eine mögliche Erklärung für die unterschiedlichen Aussagen.
Eine andere Frage: Ist der Vermisste irgendwann für Tot erklärt worden?
Gruß Michael
Geschrieben von Jürgen Fritsche am 17.11.2010 um 23:53:
RE: Scan WASt Auskunft
Moin Jürgen,
so knapp wie die WASt-Auskunft hier vor uns liegt und so schnell wie sie kam, vermute ich mal, Du hast nur eine "Minimalanfrage" gestartet und nicht nach dem mil. Werdegang von Dörflein gefragt ...
Damit könnte man z. B. erfahren, in welcher Einheit er zuletzt eingesetzt war und so nähere Informationen über damalige Kampfhandlungen ermitteln, in deren Verlauf er fiel, ggf. auch den Todesort.
Geschrieben von Giro am 18.11.2010 um 16:42:
Moin Jürgen,
Zitat: |
Was bleibt ist aber ein Verständnisproblem? |
Nein, sehe ich nicht. Die WAST-Auskunft sag klar, dass der Ort des Todes unbekannt ist, d.h. ein Verbleib oder gar der Tod des Soldaten wurde von der letzten Einheit nicht gemeldet. Demzufolge galt der Soldat vorläufig als "vermisst". Diese Information wird auch, durch die Kp-Führung, an die Angehörigen gegangen sein.
Erst später, ich gehe mal davon aus, erst nach dem Krieg, wurde bekannt, dass der Vermisste auf einem Ehrenfriedhof begraben lag.
Ich kann mir gut vortsellen, dass diese Info die Angehörigen gar nicht erreicht hat.
Geschrieben von hugilo am 18.11.2010 um 17:59:
Hallo,
vielen Dank an Euch für die Hinweise, Infos und Tipps.
Für mich ist das jetzt innerhalb von 12 Monaten das vierte, bezieht man die in einer Dokumentation verarbeitete und recherchierte Wehrmachtszeit meiners Vaters mit ein, greifbare Schicksal zweier Generationen.
Nach langer Recherche finde ich im Frühjahr das Grab meines Großonkel, gefallen 29.10.1918, in meiner Heimatstadt, auf einem Gräberfeld für Soldaten aus dem WK1 und WK2. Keiner wusste von ihm. Dann erhalte ich Gewissheit, dass auch der Sohn seines Großvaters meines UrurGroßvaters, väterlicherseits, 1917 gefallen ist.
Nun der Beitrag zu Klärung eines Vermißtenschicksals.
In den nächsten Wochen werde ich mit dem Schwager des nun als gefallen dokumentierten persönlich sprechen.
Eventuell hat er noch weitere Dokumente oder Hinweise. Im September sagte er mir noch der ist seit 1943 vermißt. Auf der einen Seite kann es sein, dass die Mutter verdrängt hat, andererseits, was mich erstaunt zu hören, dass die Todesfallmeldung die Familie nicht erreicht hat.
Gruß Jürgen
Geschrieben von hugilo am 18.11.2010 um 21:20:
Hallo,
vor etwa 30 Minuten erhielt ich per E-Mail Fotos vom Grab meiner Großtante.
Darauf steht: Christoph Neckermann 1918 - 1944.
Gerade habe ich beim Volksbund in der online-suche nachgeschaut:
Christof Neckermann, 20.4.1918 vermiißt seit 1.3.1944 in Rußland.
Gruß Jürgen
Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH