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-- Altdeutsche Schrift übersetzen. Wer kann helfen? (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=6037)


Geschrieben von Escalade*Rules am 04.04.2010 um 20:03:

  Altdeutsche Schrift übersetzen. Wer kann helfen?

Hallo,

auf der Rückseite eines Bildes das vier Soldaten im ersten Weltkrieg zeigt habe ich eine art Ansichtskarte gefunden. Das Bild wurde also mal mit der Post versendet. Das ganze war laut Poststempel im Jahr 1915.

Leider kann ich kaum etwas lesen. Zum einen ist es Altdeutsch, zum anderen sehr schlecht zu identifizieren um welche Buchstaben es sich handelt.

Ich kann lediglich den Namen "Lellesch" und eine Zusatzinfo hinter der Ortschaft lesen (Westfalen).

Ich fände es super wenn mir hier jemand helfen könnte den Text zu entziffern.

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von dr.rudolf am 04.04.2010 um 20:38:

  RE: Altdeutsche Schrift übersetzen. Wer kann helfen?

Hallo Jochen,

das ist wirklich kein Problem der Schrift oder der Buchstaben; das ist eher ein Problem der Qualität der Vorlage (vergilbtes Papier und schwacher Bleistiftstrich) !
Du mußt einmal etwas beim Scannen "herumexperimentieren", ob Du mehr herausholen kannst, vielleicht in Schwarz-Weiß (Strichzeichnung) und mit dem "Schwellwert" spielen. Auf jeden Fall muss die Schrift erkennbarer werden.
Das einzige, was ich relativ zweifelsfrei erkennen kann, ist die Adressangabe "BOCHUM" !

Gruß und viel Erfolg !
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 05.04.2010 um 00:58:

  RE: Altdeutsche Schrift übersetzen. Wer kann helfen?

Moin Jochen,

wirklich vom sehr schwachen Kontrast der Schriftzüge her sehr schwer lesbar ...

Die Nachricht beginnt mit "Teile Euch mit, daß ich ..."

Versuche bspw. mal, zum einen mit höherer Auflösung zu scannen (600 dpi oder höher) und dabei gleich eine Vergrößerung zu wählen, die die Postkartengröße auf A4 bringt.

Gibt dann halt 'ne dicke Datei ...
Kannst sie mir ja, falls wegen ihrer Größe hier nicht einstellbar, per Mail zuschicken.

Falls Deine Scanner-SW weitere Möglichkeiten bei Kontrast und Hellgikeit hergibt, auch mal damit experimentieren, wie Rudolf auch vorschlug. Mehr bietet dann i. d. R. nur die Bildbearbeitung.



Geschrieben von dr.rudolf am 05.04.2010 um 08:15:

  RE: Altdeutsche Schrift übersetzen. Wer kann helfen?

Hallo Jochen,

ist natürlich selbstverständlich, dass Du mir die Datei auch zumailen kannst, so sie etwas lesbarer wird.
(Mehr Augenpaare sehen i.d.R. auch mehr, und bei aller Kenntnis und Erfahrung gibt es doch immer Worte, an denen man hängenbleibt und sich die Zähne ausbeißt !)
Rudolf_Kinzinger@t-online.de

Schönen Ostermontag !
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Escalade*Rules am 05.04.2010 um 19:50:

 

Danke Euch!

Hab eine höhere Auflösung und am Kontrast auch etwas geschraubt. Ich schicke Euch die größere Datei via Email zu.

Nochmals vielen Dank für das Angebot!

Grüße,

Jochen



Geschrieben von dr.rudolf am 05.04.2010 um 21:53:

 

Hallo Jochen,

denk auch dran, die Ergebnisse nach Eingang hier einzustellen. Das hilft dem jeweils anderen vielleicht weiter !?!

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Escalade*Rules am 05.04.2010 um 22:14:

 

Hallo,

auf jeden Fall!

Grüße,

Jochen



Geschrieben von Escalade*Rules am 05.04.2010 um 22:34:

 

Rudolf, Jürgen, hab zur Zeit Probleme mit meinem Email Account - die Datei ist auch ziemlich groß (ca. 2MB).
Ich habe das Bild mit einem Bildbearbeitungsprogramm etwas modifiziert und eine höhere Auflösung genommen. Jetzt scheint es etwas besser lesbar zu sein.

Die Datei habe ich auf meinen Server geladen, Ihr könnt es von dort herunterladen. Der Link:

www.corvettec5.de/LBR.jpg

Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe!

Grüße,

Jochen



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 05.04.2010 um 23:03:

 

Moin Jochen,

immer noch nicht optimal im Kontrast, mit vielen Flecken versetzt, na ja, vergilbt eben ...

Ich lese da:

"Bethel bei Bielefeld 7/3. 15
Teile Euch mit, daß ich am
28/2. eine Verletzung bekommen
habe. Und zwar habe ich ein Ober-
schenkel und Armschuß. Sei so gut
und besuche mich mal. Es grüßt
Euch herzl. Rudolf Lellesch"



Geschrieben von Escalade*Rules am 13.04.2010 um 21:58:

 

Hallo Jürgen,

super. Herzlichen Dank für die "Übersetzung" vom Deutschen ins... Deutsche!

Ich freue mich immer mehr wenn ein weiteres, kleines Puzzelstück ins Gesamtbild passt!

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von Escalade*Rules am 12.06.2010 um 23:50:

 

Guten Abend,

nachdem ich mich jetzt wieder etwas um diese Linie meiner Vorfahren kümmere hab ich mich selbst an der Übersetzung versucht.

Bei der Anschrift hab ich folgendes in etwa ermittelt:

Der Empfänger hieß scheinbar "Karl Lellesch" - das wäre dann mein Ur Ur Großvater.
Die Straße könnte: "Heinrich-Gustav-Str. 31" in Bochum sein. Würdet Ihr mir da zustimmen? Oder hab ich da einen Fehler gemacht.

Wie gehe ich jetzt am besten vor um herauszubekommen wer im Jahr 1915 in Bochum in dieser Straße/Wohnung gelebt hat? Werden irgendwelche Meldebehörden noch Einträge haben?

Wenn der Namen mit Meldungen passen würde wäre das ein guter Ansatz um von dort weiter zu forschen...

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 13.06.2010 um 03:00:

 

Zitat:
Original von Escalade*Rules
Der Empfänger hieß scheinbar "Karl Lellesch" - das wäre dann mein Ur Ur Großvater.
Die Straße könnte: "Heinrich-Gustav-Str. 31" in Bochum sein. Würdet Ihr mir da zustimmen? Oder hab ich da einen Fehler gemacht.

Wie gehe ich jetzt am besten vor um herauszubekommen wer im Jahr 1915 in Bochum in dieser Straße/Wohnung gelebt hat? Werden irgendwelche Meldebehörden noch Einträge haben?

Moin Jochen,

"Karl" könnte sein, aber bspw. auch "Kurt" oder "Konrad", denn dort steht nur "K.".

Die Straßenangabe heißt m. E. "Hernerstrasse No. 31" - jedenfalls nix mit "Heinrich" und "Gustav" ... großes Grinsen

Wegen der damaligen Bewohner könntest Du versuchen, herauszubekommen, ob es aus dieser Zeit ein Adreßbuch gab. Darin könntest Du übrigens auch noch mal die Richtigkeit des Straßennamens prüfen.

Meldebehörden haben sicherlich keine Unterlagen von 1915 mehr.



Geschrieben von Escalade*Rules am 13.06.2010 um 11:13:

 

Hallo Jürgen,

ups, da lag ich bei der Straße ja ziemlich daneben. Vielen Dank für die Berichtigung!

Bei dem Vornamen "Karl" bin ich mir ziemlich sicher. Hab mir das mal ganz genau angesehen, und ich denke ich kann sehr gut vier Buchstaben erkennen, wovon der erste sicher ein K ist, der letzte ein l. Das a müsste auch in etwa passen, nur das r ist kaum zu erkennen.

Der Schreiber (Rudolf L.) hatte einen Sohn mit dem Namen Karl, der jedoch zu diesem Zeitpunkt erst 6 Jahre alt war, und in Ostpreußen lebte. Evtl. hat er den Sohn "Karl" nach dem Namen seines Vaters benannt... kam damals ja oft vor.

Grüße,

Jochen



Geschrieben von Escalade*Rules am 24.11.2010 um 21:12:

 

Hallo,

ich hab mir die Postkarte nochmals ganz genau angesehen... Es handelt sich um das Jahr 1916, nicht 1915.

In Bethel war damals also ein Kriegslazarett. Heute ist dort das Bodelschwingzentrum und ich konnte eine Dame im Hauptarchiv ausfindig machen die in den alten Archivbeständen nachschaut ob sie Informationen zu meinem Urgroßvater findet.

Jetzt bin ich sehr gespannt ob dort noch etwas vorhanden ist...

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 24.11.2010 um 22:00:

 

Zitat:
Original von Escalade*Rules
In Bethel war damals also ein Kriegslazarett.

Moin Jochen,

nö, war's nicht. großes Grinsen

Nein, es war kein Kriegslazarett. Es hieß damals "Vereins-Lazarett Bethel".

Zum Begriff "Vereinslazarett" siehe meinen FdW-Beitrag.

"Kriegslazarett" ist ein spezieller Begriff für eine bestimmte Kategorie von Sanitätseinheit, nicht für ein "Lazarett im Kriegsfall", wie Du es wohl meintest.

Ab Beginn des 2. WK wurde in den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel ein Reservelazarett betrieben.



Geschrieben von Escalade*Rules am 24.11.2010 um 22:44:

 

Danke!

Deshalb hab ich unter "Kriegslazarett Bethel" auch nichts hilfreiches für den 1. Wk ergoggeln können großes Grinsen

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von Escalade*Rules am 30.11.2010 um 13:39:

 

So, schrittweise geht es weiter.

Im Landesarchiv NRW (für Bochum zuständig) wurden von einer Mitarbeiterin des Archivs Einträge für die Familie Karl Lellesch und Kinder gefunden. Jetzt geht es über eine Detailanfrage an alle noch vorhandenen Informationen.

Bin schon sehr gespannt was dort noch an Daten vorhanden ist, und ob ich dadurch erkennen kann in welchem Verhältniss Karl Lellesch zu Rudolf Lellesch stand, und ob ich damit weiterkomme.

Auf jeden Fall hat mir Eure Hilfe bei der Übersetzung sehr geholfen. Danke nochmals dafür!

Danke auch an Karl-Uwe für die Übermittlung der Postkarte!

Viele Grüße,

Jochen



Geschrieben von Escalade*Rules am 09.12.2010 um 16:31:

 

Zitat:
Original von Escalade*Rules
Hallo,

ich hab mir die Postkarte nochmals ganz genau angesehen... Es handelt sich um das Jahr 1916, nicht 1915.

In Bethel war damals also ein Kriegslazarett. Heute ist dort das Bodelschwingzentrum und ich konnte eine Dame im Hauptarchiv ausfindig machen die in den alten Archivbeständen nachschaut ob sie Informationen zu meinem Urgroßvater findet.

Jetzt bin ich sehr gespannt ob dort noch etwas vorhanden ist...

Viele Grüße,

Jochen


Hallo,

heute bekam ich den Auszug der Krankeneinweisung meines Urgroßvaters in Bethel von 1916. Bin sehr froh das es das tatsächlich noch gab und mir die nette Sachbearbeiterin aus dem Hauptarchiv in Bethel helfen konnte. Toll!

Kann jemand von Euch die Information "Dienstgrad" und "Wohin" identifizieren? Kann da nichts erkennen...

Vielen Dank fürs nachschauen!

Grüße,

Jochen



Geschrieben von dr.rudolf am 09.12.2010 um 16:40:

 

Hallo Jochen,

als Dienstgrad lese ich "Wehrm(ann)"; war der Gesuchte evtl. Angehöriger der Landwehr ?

Das "Wohin" scheint (ebenfalls) eine Abkürzung zu sein; es ist ja ein Beurlaubungseintrag, ich lese da "Fort.", "Torf." oder "Dort.". Es ist schwer zu sagen, weil so wenig Vergleichstext vorhanden ist. (Wenn ich an die Kartenadresse "BOCHUM" denke, könnte es dann vielleicht "DORT(MUND)" als Entlassungsanschrift sein ???)

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Escalade*Rules am 09.12.2010 um 16:51:

 

Hallo Rudolf,

Danke!

Ja, sehr gut möglich das er zur Landwehr gehörte. Hatten wir an anderer Stelle schon diskutiert:

Uniform Identifikation 1. WK.

Wehrmann... ja, macht Sinn. Dortmund kann ich mir nicht vorstellen... Müsste eine andere Abkürzung sein.

LAut der Dame von Bethel besteht nun die Möglichkeit über das Landesamt für Gesundheit und Soziales. Krankenbuchlager und Versorgungsarchiv unter Nutzung der Krankenbuchnummer (3225) evtl. weitere Informationen zu dem Aufenthalt im Lazaret zu bekommen...

Viele Grüße,

Jochen


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