Vermisstenforum (http://www.vksvg.de/index.php)
- Vermisste und Gefallene Personen von 1939-45 (http://www.vksvg.de/board.php?boardid=22)
-- 5. Batterie des AR Regimentes 304. Einheit (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=5132)


Geschrieben von micha1403 am 16.05.2009 um 22:28:

  5. Batterie des AR Regimentes 304. Einheit

Mein Großvater Martin Kurth gehörte im Dezember 1942/Januar 1943 der 5. Batterie des AR Regimentes 304. Einheit an (Feldpostnr. 35119C). Seit dem 16. Januar 1943 gilt er, wie seine gesamte Einheit (?), als vermißt. Letzter Aufenthaltsort: Wolny/Volnij. Das liegt ca. 40 km nordöstlich von Kamensk-Schachtinski bzw. ebenfalls ca. 40 km südöstlich von Millerowo.

Aus dem o.g. Zeitraum liegen mir (nur) drei Feldpostbriefe vor:
05.12.1942 "bin seit Freitag auf Transport" (also seit 4.12.42)
25.12.1942 mit Ortsangabe "Rostow", "...den ersten Weihnachtstag verbringe ich in einem offenen Waggon, ... so... wie die ganze Fahrt schon..."
07.01.1943 ohne Ortsangabe, einfach nur "im Osten"

Mich würde nun speziell interessieren, von wo aus die Einheit am 4.12.42 gestartet sein könnte und welchen Weg sie drei Wochen lang bis zum 25.12.42 nach Rostow am Don zurückgelegt haben dürfte. Haben sie Rostow über die Rollbahn Woronesh -> Millerowo -> Kamensk-Sch. erreicht oder kann es eine andere Strecke gewesen sein?
Wie könnte so ein "offener Waggon" ausgesehen haben?
Und ganz allgemein:
Wie liefen solche Transporte ab? Drei Wochen nur im Zug? Zwischenstopps? Umsteigen? Verpflegung?

Darüber hinaus bin ich natürlich über jede sonstige Information über die o.g. Einheit und die Ereignisse im o.g. genannten Gebiet interessiert.

Schon jetzt vielen Dank für Eure Hilfe!

PS: Plane übrigens, im September 09 diese Gegend zu bereisen.

Michael



Geschrieben von weers am 17.05.2009 um 09:35:

 

Hallo Michael,

herzlich Willkommen bei uns im Forum.


Das Artillerie-Regiment 304 war der 304. Infanteriedivision unterstellt. Sie war zunächst in Belgien stationiert und wurde dann an die Ostfront verlegt. Siehe hier:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanteriedivisionen/304ID.htm

Der Transport erfolgte sicherlich mit der Reichsbahn, wobei in Russland andere Spurweiten vorhanden waren, als in Westeuropa. Eine Übersicht der damaligen Bahnlinien findest Du hier:
http://cgsc.cdmhost.com/cdm4/item_viewer.php?CISOROOT=%2Fp4013coll8&CISOPTR=612&DMSCALE=100&DMWIDTH=600&DMHEIGHT=600&DMMODE=viewer&DMFULL=1&DMX=2268&DMY=4484&DMTEXT=&DMTHUMB=1&REC=1&DMROTATE=0&x=122&y=141

Für den "offenen Waggon" gibt es mehrere Möglichkeiten. Da es sich in diesem Fall um eine Artillerie-Einheit handelt, tippe ich auf einen Rungenwagen, auf dem die Kanonen transportiert wurden. Ich halte es allerdings für wenig wahrscheinlich, dass Martin Kurth die ganze Fahrt mitten im Winter die ganze Fahrt ungeschützt mitgemacht hat. Es sei denn, dass er während der Anfahrt vielleicht Schutz in der Kabine eines festgelaschten Fahrzeuges gefunden hat.

Auf der Seite eines Hobby-Eisenbahners habe ich einige Fotos von Güterwagen der Reichsbahn gefunden:
http://fooblog.mexxoft.com/tag/guterwagen/

Den Einsatzbereich der 304. ID zum 12. Februar kannst Du hier ablesen:
http://www.gutenberg-e.org/esk01/maps/LageOst12Feb43a_lg.jpg


Herzliche Grüße,
Arnold



Geschrieben von micha1403 am 17.05.2009 um 17:12:

 

Hallo Arnold,

vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen und die wirklich interessanten Links.

Mein Großvater ist in der Vermißtenbildliste des DRK aufgeführt. Neben ihm sind unter der Feldpostnummer 35119 C noch sechs weitere Personen genannt.
Kann man davon ausgehen, daß sich die Leute einer Batterie persönlich gekannt haben? (Merke, das könnte eine ziemlich dumme Frage sein, aber ich bin nicht so im Thema drin und möchte sicher sein verwirrt ).

Wie oben schon erwähnt, war mein Großvater Martin Kurth im Dezember 1942 drei Wochen lang unterwegs von Deutschland (?) nach Rostow am Don. Wenn nun eine Person aus seiner Batterie mit gleicher Feldpostnummer lt. Vermißtenbildliste seit 12/42 in Krakau vermißt gilt - kann man daraus schließen, daß diese Batterie (und somit mein Großvater) auch durch Krakau gekommen sein muß?

Gibt es ähnlich der Vermißtenbildlisten auch Listen von Gefallenen einer Batterie?

Gruß
Michael



Geschrieben von Peavey am 17.05.2009 um 18:36:

 

Hallo Michael !

Wenn in der Vermisstenbildliste "nur" sieben Personen geführt werden, dürfte entgegen Deiner Vermutung in Beitrag 1 nicht die gesamte Einheit vermisst werden.

Ja, man kann davon ausgehen dass sich die Angehörigen einer Batterie kannten, zumindest wenn die Neuzugänge nicht bereits am Tag des Zugang gefallen sind.

Man kann nicht zwingend davon ausgehen dass der Großvater auch in Krakau war. Vielleicht ist die Angabe in der VBL falsch, der Soldat gehörte zu einer anderen Einheit, war auf Urlaub, auf der Fahrt in den Urlaub...., war kommandiert......
Das müsste man genauer beleuchten.

Einsehbare Listen von Gefallenen gibt es in dieser Form nicht. Über solche Informationen erfolgt bestenfalls die WAST, die diese Informationen aber nicht nicht an Dritte weitergibt.

Beste Grüße
Bernhard



Geschrieben von micha1403 am 17.05.2009 um 19:10:

 

Bernhard, auch Dir vielen Dank für Deine Antwort!

Wie schon jemand hier im Forum angemerkt hat: Vermutlich beginnen "wir" zu spät mit der Suche...

Michael



Geschrieben von Peavey am 17.05.2009 um 19:55:

 

Hallo Michael !

(Fast) zu "spät" eigentlich nur in Bezug auf etwaige Zeitzeugen, ansonsten würde ich sagen "zur rechten Zeit".
Wenn ich bedenke wie mühsam das Ganze ohne www wäre. Oder ?

Natürlich gehört auch eine gehörige Portion Ausdauer / Hartnäckigkeit dazu.

Also, weitermachen ! Augenzwinkern

Beste Grüße & Viel Erfolg
Bernhard



Geschrieben von Bernhard_63 am 17.05.2009 um 23:13:

 

Hallo Michael,

hier im "Forum der Wehrmacht"

http://www.forum-der-wehrmacht.de/attachment.php?attachmentid=3277

gibt es ein Bild, das eine Panzereinheit während des Eisenbahntransports auf Rungenwagen zeigt. So ähnlich könnte auch Dein Großvater unterwegs gewesen sein.

Gruß

Bernhard



Geschrieben von micha1403 am 18.05.2009 um 21:59:

 

@ Peavey: Stimmt, ohne das www. wären solche Recherchen sicher nicht so einfach und schnell möglich. Das "zu spät" bezog ich wirklich auf die Zeitzeugen... und die sind in meinem Verwandtenkreis nun alle tot. Nur mein Vater (Jg. 1937) hat noch Kindheitserinnerungen an Tage im Bunker und an mit Hakenkreuzfahnen geschmückte Straßen.
Der Begriff Krieg ist heute so allgegenwärtig, aber wenn man sich (wie z.B. in einem Forum wie hier) so richtig klar wird, was Krieg wirklich bedeutet in allen seinen Facetten und Konsequenzen... dann fällt es mir schwer zu verstehen, wie wenig die Ereignisse des 2. Weltkrieges heute noch "präsent" sind. Und wie unbetroffen auch mich Kriegsmeldungen aus anderen Teilen der Welt lassen. Aber das ist wohl auch nur menschlich, oder?

@Bernhard_63
Danke für den Hinweis. Hatte bisher vergeblich nach einem solchen Bild gesucht!

Michael



Geschrieben von ina-luzi am 07.02.2010 um 20:00:

 

Hallo Micha,

dein Eintrag hier ist zwar schon etwas länger her, aber ich würde mich gerne mal mit dir austauschen.

Mein Opa war auch im 304. Artillerie-Regiment, allerdings in der 7. Batterie.

Wenn du Lust hast, melde dich doch mal bei mir.

LG Sibylle



Geschrieben von micha1403 am 07.02.2010 um 20:47:

 

Hallo Sibylle,

das können wir gerne machen, bevorzugt per e-mail (hoeller.michael@web.de).

Hier ein Link zu einem Zeitungsbericht, der nach meiner Reise nach Wolnij im Dezember 2009 im Kölner Stadtanzeiger erschienen ist.
http://www.rhein-berg-online.ksta.de/jrbo/artikel.jsp?id=1260194903150

Gruß
Michael



Geschrieben von ina-luzi am 08.02.2010 um 21:19:

 

Hallo Michael,

vielen Dank das du dir für mich Zeit nimmst.

Ich werde mich so schnell wie möglich bei dir melden und dich mit Fragen zu mailen Augenzwinkern

Ein toller Bericht, der da über dich geschrieben wurde und es war bestimmt eine wahnsinnig aufregende Reise für dich und deine Frau.

Euch einen schönen Abend und liebe Grüße

Sibylle



Geschrieben von Joshi am 18.02.2010 um 18:11:

 

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