Rumänien 1944 - mein Großvater

JoschiPepi
Guten Tag,

ich würde gerne etwas Licht hinter das Schiksal meines Großvaters bringen.
Auch wenn das nicht ganz gelingen kann, wäre zumindest schön über die Ereignisse damals etwas zu erfahren.
Würde mich geren etwas vertiefen um mehr zu erfahren.
Vielleicht kann mir jemand auch eine Literatur oder dergleichen empfehlen.
Natürlich steht aber das Schicksal meines Großvaters für mich im Vordergrund.

Lernbeiss Josef

geb. 03.04.1901 in Bruck an der Mur/Steiermark Österreich
mögliche und immer wiederkehrende Schreibfehler beim Namen (Lernbeiß, Lernbeisz)

1942/1944 Anschrift Ehefrau Hermine Lernbeiss, Nöstelbach 33 Post St. Marien / Linz

Von der Deutschen Dienststelle vom 23.08.2012:
______________________________________________

Diensteintritt: 15.10.1942 vom Wehrmeldeamt Wr.Neustadt

Erkennungsmarke: -79- St. Schw. F.E.A. 17

Truppenteile: ab 15.10.1942 Stammschwadron Fahrersatz Abteilung 17
und 13.11.1942 Standort Gröding

ab 16.11.1942 2.schwadron Kraftfahrausbildung Abteilung 45
und am 21.01.1943 Standort St.Pölten

ab 21.01.1943 Nachschubkompanie für Betriebsstoff 531
Einsatzort nicht angegeben

und vom 22.08.1944 Betriebsstoff Verwaltungskompanie 531
Einsatzort Rumänien

Letzte Meldung: Vermisst- oder Todesmeldung ist nicht verzeichnet

Kriegsgefangenschaft: keine Unterlagen
eigene Anmerkung: möglicherweise gab es eine "vorgedruckte Karte" aus der Gefangenschaft in Rumänien

Dienstgrad: 13.11.1942 Fahrer lt. Meldung
Aug. 1944 Gefreiter

Durch Beschluss der Kriegsgerichtes Steyr vom 21.09.1950 Az.: T 76/50 für tot erklärt. Als Zeitpunkt wurde der 22.08.1944 festgestellt.

__________________________________________________

Ludwig Boltzmann in Graz ergab nichts.

DRK und Sowjet. Archive negativ.

Ich habe sogar ein sehr gutes Foto, wenn das weiterhelfen kann.


Ich bedanke mich recht herzlich

Joschipepi
Thor
Moin,

die Versorgungseinheiten gehörten zum Armee -Nachschubführer 531 lagen 1944 nicht in Südrussland, sondern in Mittelrussland.
Sie unterstand im 8.1944 der 9. Armee in der Heeresgruppe Mitte.

Wie mir scheint, hat der Soldat die Operation Bagration nicht überlebt. Sehr wahrscheinlich wird, wenn August 44 als Vermisstendatum stimmig ist, der Vermisstenort im Raum Minks liegen,
JoschiPepi
Herzlichen Dank für die rasche Antwort Thor,

ähnliches haben meine persönlichen Nachforschungen auch ergeben. Das passt aber nicht mit der Meldung vom 22.8.44. zusammen, in der mein Großvater in Rumänien stationiert war. Die Angaben habe ich von der Deutschen Dienststelle.
Auch, wie gesagt gab es anscheinend so etwas wie eine Postkarte aus der Gefangenschaft in Rumänien. Die ist aber im Laufe der Zeit verloren gegangen, somit kann ich das nicht mehr nachvollziehen. Jedoch passt das eben zu den Angaben der Dienststelle.

Und außerdem gibt es da noch Meldung, dass mein Großvater Gefreiter wurde. Ich bin nun keine Experte aber die wurde im August gemacht und da war doch die Operation in Mittelrussland schon eher vorüber, oder nicht.

aber Danke erstmals

JoschiPepi
Thor
Moin,

der Beginn und die große Schlachten der Bagration war vor rüber, ja. Aber, viele versprengte Soldaten versuchten sich noch alleine oder in kleineren Gruppe nach Westen durchzuschlagen. Die letzen Gefangenen aus diesen Kämpfen sind mir bis September bekannt.

Fest steht, dass das Regiment bis 1943 im Süden Russland und wohl auch in Rumänien stand. Wiederrum sollten die Daten stimmig sein, dass die Einheit 8.44 der 9. Armee unterstand und diese war im Mittelabschnitt.

Ich gehe mal davon aus, das sich der Mitarbeiter der WAST im Zeitraum vertan hatte. Soviel wie ich aus dem Stehgreif sagen kann, war in Rumänien im Juni 44 schon alle deutsche Einheiten geschlagen und hatten sichüberdie Ukraine nach Lemberg/Polen durchgeschlagen.

Hier befanden sich die großen Verfügungsräume der Wehrmacht.

Eine Postkarte aus der russischen Gefangenschaft ist unvorstellbar. Die ersten Briefe aus der russischen Gefangenschaft kamen erst Anfang 1950 bei den Angehörigen an.

Fazit: Entweder stimmt die Einheit nicht oder der zu erforschende Zeitraum ist nicht der Richtige,
JoschiPepi
Servus Thor,

ja irgendwas stimmt bei den Angaben der Dienstelle nicht ganz, entweder der Einsatzort oder die Einheit. Das erklärt aber die Beförderung vom 22.8.44 nicht. Die Postkarte, dass habe ich nicht präzise dargestellt, kam aus der Rumänischen Gefangenschaft, hat meine Großmutter immer gesagt.

Darum bin ich auch in dem Forum und deswegen waren auch über all die Jahre die suchen unschlüssig.

Vielleicht hat irgendjemand was ähnliches zu berichten.

Auf alle Fälle besten Dank

Joschipepi
Thor
Moin,

meines Wissens gab es keine deutschen Kriegsgefangenen in Rumänien. Der Gegner bei den Kämpfen aus rumänischen Gebiet war die ukrainsiche und die russische Armee.
Die Rumänen haben mit den Deutschen Seite an Seite gekämpft. Die Kriegserklärung der Rumänen war erst am 23.8.1944.

Diese Erzählung von Oma passt nun gar nicht.

Ich verstehe aber nicht, warum soll es mit der Beförderung zum Gefreiten nicht passen. Eine solche Beförderung geschah auf Kompanieebener und konnte somit überall und jederzeit erfolgen,
JürgenP
Moin Dieter,

Zitat:
Original von Thor
Ich gehe mal davon aus, das sich der Mitarbeiter der WAST im Zeitraum vertan hatte. Soviel wie ich aus dem Stehgreif sagen kann, war in Rumänien im Juni 44 schon alle deutsche Einheiten geschlagen und hatten sichüberdie Ukraine nach Lemberg/Polen durchgeschlagen.

Das stimmt so aber nicht. Das Vorrücken der Roten Armee auf Rumänien begann am 20.08.1944 mit den Angriffen auf Jassy und Kischinew.
Hier ein paar allgemeine Infos:
http://infanteriedivisionen.de.tl/Die-Ka...Rum.ae.nien.htm
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Jassy-Kischinew

Insofern könnte !!! das Vermißtendatum recht gut in das Geschehen in Rumänien passen.
Wenn allerdings die in der WASt-Auskunft genannten Kompanien wirklich zum Armee-Nachschubführer 531 gehören, dann passen genannter Ort und genannte Zeit auf den ersten Blick nicht zusammen.

Herzliche Grüße Jürgen
Thor
Moin Jürgen,


ja, hab mich also doch um 2. Monate versehen. Habe das aber auch nicht für so wichtig gehalten, da ich einfach davon ausgehe, dass sich die WAST nicht in der Einheit, sondern nur in Zeit und Raum der Einheit geirrt hat.
Soll heißen, der/die MA hat den Text von Herrn Tessin nicht zu ende gelesen.

In diesem Sinne,
JoschiPepi
Zitat:
Original von JürgenP
Wenn allerdings die in der WASt-Auskunft genannten Kompanien wirklich zum Armee-Nachschubführer 531 gehören, dann passen genannter Ort und genannte Zeit auf den ersten Blick nicht zusammen.


Danke Jürgen, wie kann man nun vorgehen, um herauszufinden, was davon stimmen könnte und was nich.

Hat wer eine passende empfehlenswerte Literatur zu diesem besonderen Fall - zum Einlesen. Weil was ist der text von Herrn Tessin?

Herzlichen Dank und Beste Grüße

JoschiPepi
Thor
Die Wast zitiert gerne Texte aus den Tessinbände.
Georg Tessin hat ein riesiges Werk geschrieben über den Kriegsverlauf fast aller Einheiten der Luftwaffem Marine und dem Heer.

In den Tessin steht für den Armee Nachschubführer 531 folgendes :

Selbst wenn man die Einheit dem Inf/Gren Reg. 531 zu ordnen würde, so wäre der entsprechende Einsatzraum in Russland und nicht in Rumänien.
JoschiPepi
Danke Thor,

für das Bild mit der Zusammenstellung aller 531. Also da kann was nicht ganz stimmen, mit der Angabe von der Wast. Ich gehe nun eher davon aus , das Rumänien stimmt, die Einheit eher nicht. Wegen der Postkarte, das kann sich meine Oma nicht ausgedacht haben.

Kann ich da bei der Wast nachfragen, vielleicht um herauszufinden, wie die auf 531 gekommen sind, bringst das wasß Ansonsten such ich ja komplett falsch und ich les auch das Falsche - ich möchte mich ja genau dort einlesen, wo mein Großvater eingesetzt war.

Besten Dank

JoschiPepi
JürgenP
Hallo JoschiPepi,

stelle doch bitte mal das komplette Schreiben der WASt als Scan ein, dabei bitte Adresse sowie Namen und Telefonnummern der Bearbeiter unkenntlich machen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die genannten Kompanien wirklich dem Armee-Nachschubführer 531 zuzuordnen sind. Sie könnten nach meinem Verständnis auch zum Korück 531 gehören und dann wären wir mit dem PzAOK 1 schon wieder im Bereich der Heeresgruppe Süd / Nordukraine.

Leider habe ich keine Infos über die Gliederung des Korück 531 und des Armee-Nachschubführer 531, darum bleibt das für den Moment alles reichlich spekulativ.

Dieter,
Zitat:
ja, hab mich also doch um 2. Monate versehen. Habe das aber auch nicht für so wichtig gehalten, da ich einfach davon ausgehe, dass sich die WAST nicht in der Einheit, sondern nur in Zeit und Raum der Einheit geirrt hat. Soll heißen, der/die MA hat den Text von Herrn Tessin nicht zu ende gelesen.

Wenn der WASt eine Meldung mit Datum, Einheit und Ort vorliegt, dann braucht sie doch nicht den Tessin. Insofern denke ich schon, daß der Bearbeiter die Daten richtig von der Originalmeldung abgeschrieben hat.

Herzliche Grüße Jürgen
Thor
Hallo Jürgen,

also das Korück 531 war 1. PzArmee unterstellt und die 1.PzA war nicht einmal in der Nähe von Rumänien.

Es ist nicht gesagt, dass der /die MA der WAST in der Information über die Stationierung neben dem Zeitraum auch den Einsatzraum zur Verfügung hat. Wenn dem so ist, entnimmt der MA diese fehlende Info dem Tessin.
Der Auskunft liegt in solchem Fall eine Quellenangabe bei.

Das Anliegen zum Einstellen der WAST-Auskunft unterstütze ich natürlich. Alle bisher vorgetragenen Daten fühlen sich ziemlich schwammig an, aber es zeichnet sich doch immer stärken ab, dass der Armee-Nachschubführer 531 die gesuchte Einheit ist.

Leider kann ich mit der Gliederung des Nachschubführers 531 auch nicht dienen,
JoschiPepi
Servus Jürgen,

mit den Scan mach ich morgen - aber der Eingangstext ist 1:1 vom Wast-Schreiben abgetippt - nicht mehr und nicht weniger.

Vielen Herzlichen Dank für Eure Hilfe

JoschiPepi
JoschiPepi
Anbei das Schreiben der Wast
JürgenP
Hallo JoschiPepi,

vielen Dank für die Scans.
Um Deine Frage nach dem Warum zu beantworten:
Die WASt vermerkt nach meinen Erfahrungen im Kleingedruckten, ob und welche Daten sie aus dem "Tessin" entnimmt.

Da es in Deiner Auskunft keinerlei Hinweis auf den "Tessin" gibt und in der einen Truppenmeldung für den Einsatzraum "nicht angegeben" steht, also nicht "unbekannt" oder sonstwas und in der anderen Meldung "Rumänien" steht, kann man wohl davon ausgehen, daß "Rumänien" aus den Originalunterlagen stammt.

Um sicher zu gehen, rufe doch einfach "Deinen" Sachbearbeiter bei der WASt an und frag ihn konkret nach dieser Meldung und woher der Einsatzort Rumänien stammt.

Herzliche Grüße Jürgen
JoschiPepi
Hallo Jürgen,

mach ich gleich nächste Woche und werde es dann veröffentlichen, was die mir sagen.

Danke recht herzlich

JoschiPepe
Peavey
Hallo !

Zeit und Einheit decken sich mit den Angaben beim DRK.

Der Vermisste wurde 1950 als vermisster Angehöriger eben dieser Sprittis registriert und in den Vermisstenbildlisten - Hauptband FC auf Seite 521 aufgenommen.
Ein Großteil der Vermissten dieser Einheit gab die letzte Nachricht 8/44 aus Bukarest oder Ploesti. Ich denke das ist Beleg genug.

Natürlich gab es zunächst auch in Rumänien russische Sammellager.
Die ominöse Karte muss allerdings aus Russland gekommen sein und das nach dem März 1950, sonst hätten wir sicherlich das berühmte "*" in der Vermisstenbildliste - als Hinweis auf eine Gefangenschaft.

Nevertheless:

Zitat:
Original von Thor
Eine Postkarte aus der russischen Gefangenschaft ist unvorstellbar. Die ersten Briefe aus der russischen Gefangenschaft kamen erst Anfang 1950 bei den Angehörigen an.


Woher hast Du denn das ????


Beste Grüße
Bernhard
Thor
Moin,

es ist doch ganz offensichtlich, das die letzten Einträge der WAST, wie der Nachtrag zur Beförderung und auch der Einsatzort "Rumänien" aus den Daten der VBL stammen und nach der Todeserklärung ergänzt worden.
Die VBL-Daten stammen von wiederum von den Angehörigen und sind aus der Erfahrung her, mit sehr Skepsis zu betrachten.

Somit bleibt eigentlich nur der weitere Weg, festzustellen, zu welcher Einheit die Betriebstoff- Verwaltungs Kompanie 531 gehörte und welcher Armee sie unterstellt war,
Thor
Moin,

gemäß dieser Seite http://midosa.startext.de:8180/barch/MidosaSEARCH/rh20-9/index.htm?kid=A742
51D0E3D046B0A2D693C894B5EE4F
gehört die Betriebsstoff -Verwaltungs kp. 531 wohl zum Armeepaket und damit Armee - Nachschubführer 531.