Gefundene Überreste eines gefallen Deutschen Soldaten

Archie72
Hallo zusammen,

ein Freund in Russland hat die Gebeine eines -vermutlich- vermissten Soldaten gefunden.

Der Fundort ist knapp 15 bis 20 Km vor Wolgograd (ehemals Stalingrad).

Leider hatte der Soldat keine persönlichen Gegenstände bei sich, an dem man ihn mit Namen identifizieren könnte. Die Uniform war auch schon unkenntlich.

Allerdings war bei den sterblichen Überresten eine Erkennungsmarke bei.

Die Gravur auf der Marke lautet
4.S.Ers.BATT
5132MOT263

Ich habe auch ein Foto von der Marke erhalten. Die Marke war nicht durchgebrochen, sodass man davon ausgehen kann, das der Gefallen als vermisst gilt.

Eine Mail mit Foto der Marke habe ich bereits gestern an Volksbund und auch an die WaSt gesendet. Warte diesbezüglich noch auf Antwort.

Ich teile die Informationen auch in diesem Forum. Wer weiss, vielleicht erkennt jemand die persönliche Nummer des Soldaten.

Wir würden gerne den Verwandten Gewissheit schenken und versuchen die Daten zum Gefallenen ausfindig zu machen. Heisst Name, Geburtsdatum und Geburtsort. Eventuell könnte man dadurch Angehörige ausfindig machen.
Archie72
Kennt sich hier jemand mit den Abkürzungen aus?

Wir vermuten das das S. in der Gravur für Sanitäter steht. Die 263 müsste wohl die Division sein.

Aber ich kenne mich nicht so gut damit aus und Recherchen im Netz haben nur bruchstückenhafte und keine genauen Ergebnisse hervor gebracht.

Vielleicht hat hier jemand mehr Ahnung.

Für die Hilfe und Unterstützung schon mal ein grosses DANKE.
Jens
Hallo "Archie",

zunächst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Bei all dem löblichen Verhalten von Dir und Deinem Freund (Mail mit Bild an WASt und Volksbund), möchte ich Dich um eins bitten:
Kontaktiere den Finder des Gefallenen. Bitte unbedingt die Erkennungsmarke bei den Gebeinen lassen, dies ist absolut wichtig. Der Finder soll die Gebeine zusammen mit der Marke zur Kriegsgräberstätte in Rossoschka bringen (das ist die nächstgelegene zum Fundort) und dort abgeben. Dort wird ein Protokoll über den Fund erstellt und alles weitere veranlasst. Nur wenn Marke und Gebeine zusammen bleiben, besteht eine reale Möglichkeit, ein Vermisstenschicksal aufzuklären !

Gruß Jens

P.S.: es sollte sich bei der einheit um eine schwere Ersatz-Batterie handeln, also Artillerie. Die 263 ist die Stammrollen-Nummer.
Pimpy
Hallo Jens,

ist wohl nicht ganz richtig, denn 5132 ist die laufenden Nummer in der Erkennungsmarkenliste der Art.Ers.Abt. 263, siehe unter Art.Rgt. 263:


http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Glie.../Gliederung.htm

LG Pimpy
Peavey
Zitat:
Original von Archie72
Wir würden gerne den Verwandten Gewissheit schenken und versuchen die Daten zum Gefallenen ausfindig zu machen. Heisst Name, Geburtsdatum und Geburtsort. Eventuell könnte man dadurch Angehörige ausfindig machen.


Hallo !

Vielleicht noch ein Wort dazu - von diesem sicherlich zumeist ehrenhaften Asinnen der meist osteuropäischen Finder liest man immer mal wieder.

Eine direkte Kontaktaufnahme wird Euch / Ihm nicht möglich sein da die WAST hier sicherlich keine entsprechenden Daten zur Verfügung stellen wird.

Wenn aber vor Ort in der von Jens beschriebenen Art und Weise vorgegangen wird, wird man sich aber von offizieller Seite um Benachrichtigung bzw. Auffinden der nächsten Angehörigen kümmern.

Beste Grüße
Bernhard
Archie72
Hallo zusammen,

erst einmal ein grosses DANKE für die Antworten und die Tipps.

Der Freund in Russland hat streng darauf geachtet, das die Marke bei den Gebeinen ist und bleibt.

Ich habe heute eine Mail von Volksbund e.V erhalten und man verwies mich an die WASt, da der Völkerbund keine Liste oder Akten über Erkennungsmarken führt. Die WASt habe ich ja bereits parallel zu Völkerbund -auch per Mail- informiert und warte noch auf Antwort. Das wird sicher länger dauern. Die Mühlen in Ämtern mahlen gwöhnlich langsamer. :-)

Sicher werde ich als Nichtangehöriger, keine Auskunft erhalten. Dies in soweit logisch und auch verständlich. Ich hoffe nur, das man den Fund dennoch registriert, sodass ggfs. Angehörige ausfindig gemacht werden könnten.

Ich informiere den Freund darüber, das er so vorgehen sollte, wie hier von Euch beschrieben. Mit der Info an WASt meinerseits, sollten hoffentlich schneller als sicher üblich Verwandte zu finden sein.

Wir hoffen das Beste.

Ich halte Euch, wenn gewünscht, auf dem Laufenden.

Beste Grüsse und nochmal danke
Peavey
Zitat:
Original von Archie72
.....
Ich habe heute eine Mail von Volksbund e.V erhalten und man verwies mich an die WASt, da der Völkerbund keine Liste oder Akten über Erkennungsmarken führt. Die WASt habe ich ja bereits parallel zu Völkerbund -auch per Mail- informiert und warte noch auf Antwort. Das wird sicher länger dauern. Die Mühlen in Ämtern mahlen gwöhnlich langsamer. :-).......

......Ich informiere den Freund darüber, das er so vorgehen sollte, wie hier von Euch beschrieben. Mit der Info an WASt meinerseits, sollten hoffentlich schneller als sicher üblich Verwandte zu finden sein. ........



Hallo !

Hat der Volksbund Euch keinen Ansprechpartner vor Ort genannt ?
Das wäre aber eine schlappe Leistung - die WAST ist ja nicht für
die Übernahme der sterblichen Überreste zuständig.

Ich glaube ich spreche im Namen Aller - über ein Update würde wir uns
natürlich freuen.

Beste Grüße
Bernhard
Archie72
Leider kein Hinweis. Ich werde wohl direkt fragen müssen.

Das war meine Mail:

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Freund von mir hat in der Nähe von Wolgograd (ehem. Stalingrad), Überreste eines gefallenen Soldaten gefunden. Wir würden gerne die Angehörigen ausfindig machen. Leider konnten wir durch unsere Recherche im Netz wenig rausfinden und hoffen, dass sie uns ggf. dabei helfen können.

Der Soldat wurde -wie oben erwähnt- Nähe Wolgagrad gefunden. Ausser der Erkennunsmarke, hatte der Soldat keine persönlichen Gegenstände bei sich. Ich habe die Marke als Foto, dieser Mail angehangen.

Auf seiner Erkennungsmarke ist folgendes eingraviert. 1. Zeile: 4. S. Ers. BATT und
2. Zeile: 5132 Mot 263.

Da die Ereknnungsmarke im Ganzen ist, also nicht durchgebrochen, gehen wir davon aus, das der Soldat vermutlich noch als Vermisst gilt.

Vielleicht können Sie uns weiterhelfen oder evtl. sogar mit uns gemeinsam die Angehörigen ausfindig machen. Vielleicht können sie uns auch Quellen oder Anlaufstellen mitteilen, die uns weiterhelfen können.

Wir hoffen damit den Angehörigen dadurch Gewissheit über den Verbleib ihres Verwandten zu geben.
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Die Antwort vom Volksbund:

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vielen Dank für Ihre E-Mail vom 23.06.2013.

Dem Volksbund liegt keine Entschlüsselungsliste für Erkennungsmarken vor.
Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an die Deutsche Dienststelle
(ehemalige Wehrmachtauskunftstelle).
Die Adresse lautet:

Deutsche Dienststelle
Eichborndamm 179
13403 Berlin

Internet: www.dd-wast.de
e-Mail: wast@com-de.com

Mit freundlichen Grüßen

ABTEILUNG GRÄBERDIENST
UND ANGEHÖRIGENBETREUUNG
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Die Namen habe ich mal rausgelöscht........

Sonst kein Hinweise oder Unterstützung. Das war deswegen auch etwas entäuschend. Ich bleibe dran. ;-)
Archie72
Ich bin beeindruckt. WASt war schnell. :-) Heute kam eine Antwort. Erfreulich.

Hier die Mail
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Sehr geehrter........

ich bitte Sie um Mitteilung ihrer sowie der Postanschrift ihres Freundes in Russland, da wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nur auf dem Postweg korrespondieren.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Xxxxxxxxxxx
Deutsche Dienststelle (WASt)
Eichborndamm 179
13403 Berlin
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Da scheinen wir besser voran zu kommen. Ich hab den Freund in Russland kontaktiert und warte auf seine genaue Postadresse, sodass ich unser beider Anschriften mitteilen kann. Dann sehen wir weiter.

Allerdings gibt es da noch eine Überraschung.

Der Freund ist selber Berufssoldat und hat- zum Einen- daher ein grosses Interesse, dass ein gefallener Soldat nicht vergessen wird und -zum Anderen- ein Hobby-Archäologe. Der budelt in seiner Umgebung viel rum. Dadurch entdeckt er natürlich auch schon mal Gebeine von Gefallenen.

Die "Überraschung", er hat noch zwei weiter Soldaten gefunden. Von denen muss er aber noch an der Fundstelle Bilder von den Marken machen. Die Fundorte sind an verschiedenen Stellen, deswegen etwas aufwendig. Aber die bekomme ich die Tage auch noch. Die werde ich dann direkt, aus der Erfahrung des ersten hier, dann direkt richtig angehen können. Es wäre wirklich schade, wenn sich keiner darum kümmert. Ein Soldat ist ein Soldat und ist bei seiner Pflichterfüllung gefallen. Man darf diese nicht vergessen. Egal welcher Nation er angehörte.

Bis denne......
Peavey
Hallo Archie !

Diese "Leistung" des Volksbundes enttäuscht mich wieder maximal !
Zum einen wissen die ganz genau dass die WAST die Daten nicht so ohne weiteres weitgeben wird, zum anderen gibt es für Euch keinen einzigen Hinweis zur Selbsthilfe !
Es wurde schon oft berichtet dass sich der Volksbund erst ab einer "bestimmten" Anzahl von sterblichen Überresten interessiert zeigt.
Das scheint hier mal wieder der Fall zu sein.

Du würdest mir einen persönlichen Gefallen tun, wenn Du dort nochmals bezüglich Anweisungen zur weiteren Vorgehensweise nachören und hier berichten würdest.

Beste Grüße
Bernhard

P.S. .......vielleicht können die beiden nächsten Soldaten ja schon etwas bewirken....
Thor
Moin Alle,

ja, es ist wohl so. Der Volksbund wird nur noch aktiv, wenn sich die Kosten decken. Im Klartext heißt das wohl: Einsatz erst ab 15-bis 20 Gefallener (gilt sicher für Gebiet im Büro Moskau).
Die Zahlen für die Ukranie scheinen etwas günstiger zu lauten.

Bei Einzelfunden empfehle ich, Gebeine einsammeln und eintüten, Fotos machen, Lagekarte erstellen und alles bei einem VDK-Büro abgeben. Dabei Kopien der Dokumente an die WAST, so dass ein Verschwinden der Gebeine unmöglich wird.

Wichtig bei einer Terminvereinbarung ist es, immer die Jahreszahl mit angeben lassen, da sonst kein Termin zu stande kommt,