Vatersuche

Klaus K.
Vatersuche

Gesucht:

SS Uscha Klaus Müller
Pionierschule der Waffen SS
I. Lehrgruppe 3/7 Insp.
Hradischko bei Prag

Geboren am 06.05.1920 in oder bei Trier. Vom DRK 1989 für - mit hoher Wahrscheinlichkeit - Tod erklärt.

Klaus Müller hatte zuletzt die Feldpostnummer 20 686.

Ich freue mich über jeden Hinweis, auch über die Pionierschule Hradischko. Gibt es ein Personenverzeichnis der Lehrkräfte dieser Schule?

Klaus K.
Alexander
Hallo Klaus,

herzlichen Willkommen im Forum des VKSVG e.V.
Deine Suche läuft ja auch im Forum der Wehrmacht (http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=23859). Ist diese dort abgeschlossen? Leider hast du uns/mir ja keine Antwort zu den Auskünften der Auskunftsstellen gegeben und ob deine Anfrage beim Militärarchiv in Prag Erfolg hatte.

Gruß Alex
Klaus K.
Lieber Alexander,

hatte gar nicht damit gerechnet so freundlich begleitet zu werden. Danke.
Ja, ich habe über ca. 40 Jahre alles angefragt, was anzufragen möglich war und auch darüber hinaus. Wie ich im andern Forum mitteilte, übergab mir das DRK 1989 ein Gutachten mit der FÜR-TOD-ERKLÄRUNG meines Vaters. Alle anderen Behörden und Dienststellen, auch die sogenannte Deutsche Dienststelle, übten sich im - engagierten - Achselzucken. Immer ging ich davon aus, daß nun gerade den Deutschen keiner, der ihnen mal wichtig war und der für sie kämpfte, verloren gehen könnte. Aus den Augen kommen könnte.
Ein Vertreter der HIAG, den ich anschrieb vor ca. 25 Jahren, war darüber verwundert, das mein Vater über einen eigenen Poststempel verfügte. Das sei äußerst ungewöhnlich. Diese Organisation veröffentlichte meine bekannte Suchanzeige und ein Mann, der 1944 auf einem Lehrgang in der SS Waffen Pionierschule Hradischko auf einem Lehrgang war und meinen Vater kennen lernte, er brachte sogar ein Foto mit mir, meldete sich bei mir und besuchte mich.
Und brachte ein Rätsel mit: Nur meine Mutter gab dem DRK einen Suchauftrag nach Klaus Müller. Da er aus einer bäuerlichen Familie der Eifel stammte, Moselbauern mit Holzgeschäft, Sägewerk, und viele Geschwister hatte, eher ungewöhnlich. Herr Holste meinte, zu jener Zeit seien Getötete nicht mehr dokumentiert worden, seien keine Berichte mehr darüber angefertigt worden. Da aber auch alle anderen Nachrichtenverbindungen nicht mehr bestanden hätten (April 1945), sei es äußerst unwahrscheinlich, daß die Familie meines Vaters noch 1945/46 von seinem Tod erfahren konnte, was bedeutet, daß die Familie, wie meine Mutter, noch 1945/46 über das DRK wie andere Kanäle, nach ihm hätte suchen sollen, müssen.
Den Deutschen geht keiner verloren. -
Ich werde die Tage noch beim tschechischen Militärarchiv in Praha anfragen. Mit Bild und Poststempel. Danke für den Hinweis, Alexander. Ich habe ihn erst gestern gelesen.
Mein Vater war, so wie es sich darstellt, ein Mörder und ein Lehrer. Vor allem aber war er nicht da, für mich, nachdem er mich gezeugt hatte. Das er wußte Vater zu werden, bezeugt er selber in seinem letzten Brief an meine Mutter.
Mir geht es um´s FINDEN, nicht darum anzuklagen oder zu verurteilen.
Real scheint für uns Menschen letztlich nur zu sein, was die Hand greifen, berühren kann. Wenigstens den auf einem Massengrabgrabstein eingemeißelten Namen. Alles andere existiert nur virtuell, entwickelt aber, deswegen??? eine extreme, nicht zurückweisbare Präsenz.
Und so, solange ich nichts weiß, bedrückt mich sein kalter dunkler Schatten.

Gruß
Klaus
Alexander
Hallo Klaus,

danke für deine ausführliche Antwort. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Pionierschule in Hradischko der letzte bekannte Truppenteil deines Vaters ist? Leider geht dass aus deinem Text nicht genau hervor, ebenso welchen Todes-/Vermisstenraum der DRK-Suchdienst in seinem Gutachten angibt.

Leider hast du kein Datum zu der von dir angegebenen Feldpostnummer angegeben. Sie war aber zuletzt vergeben ab dem 13.02.1945 bis 16.04.1945 an den Stab u. 1.-2. Kompanie Pionier-Bataillon 32 (32. SS-Division), was ja zur Pionierschule passen könnte.

Die Einheit war der 32. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "30. Januar" unterstellt.
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Glie...SS/32SSGD-R.htm

Wäre es für dich möglich die Auskünfte der WASt, DRK und von sonstigen Anlaufstellen die du angeschrieben hast, hier als Scan einzustellen. Dass erleichtert uns die Suche ungemein, denn aus einer selbst erstellten Zusammenfassung werden oftmals wichtige, wenn auch nur kleinste Details, vergessen.

Eine persönliche Frage noch am Rande. Waren deine Eltern verheiratet? Oder gab es nur eine Beziehung aus der du dann entstanden bist?
Meine Frage zielt auf die Versorgungsansprüche für die evtl. verheiratete Frau und für dich als Halbwaise.

Hast du auch schon beim Bundesarchiv in Berlin nachgefragt, ob es dort SS-Personalunterlagen zu deinem Vater gibt? Hat deine Mutter deinen Vater beim Gericht für Tod erklären lassen?

Gruß Alex
Klaus K.
Lieber Alex,

wundere mich aber danke Dir für Deine helfen wollende? Berarrlichkeit. Sorry für - mildes - Mißtrauen. -
Zu Deinen Fragen, die auch meine Fragen sind, geworden sind, in aller möglichen Ausführlichkeit und Kürze, als Zitationen!:
- Wieso ist/kennzeichnest Du die SS-Pionierschule Hradischko ein/als ein Truppenteil????
- Ich mag das Gutachten des DRK vom 21.02.1989 eigentllch nicht mehr anschauen, gar lesen. ALLES stimmt nicht zusammen!!!
Das DRK schreibt:
"Truppenteil: SS-Pionier-Bataillon 32 der
32. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division "30.Januar"
Letzte eigene Nachricht vom 16.März 1945
Vermißt seit Ende April 1945
(...)
Das Ergebnis aller Nachforschungen führte zu dem Schluß, daß
Klaus Müller
mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende April 1945, bei Kämpfen im Raum Halbe - Märkisch Buchholz, den Tod gefunden hat." (...)
"Aufgrund des nachforschungsergebnisses ist es jedoch nicht möglich, eine Grablage zu ermitteln."

Den Tod finden. Was für eine Mitteilung. - WENN mich, demnächst wieder, mein Sohn besucht, werde ich ihn bitten, das ganze Gutachten
des DRK hier einzustellen.
- Die letzte Nachricht - brieflich - meines mutmßlichen!!! Vaters, ist datiert vom, Vorderseite, Briefstempel: Stiechowitz/Stechovice 13.III.45-16, SS Feldpost, oben auf der Frontseite fett aufgedruckt, links neben und unter der Adresse sind folgende Stempelaufdrücke deutlichst zu sehn:
Im fettgeschwärzten kleinen Kreis, 1cm Durchmesser: 11b, und, darunter, ein großer blauer Stempelabdruck, 34mm Durchmesser: mit einem großen Adler mittig, der einen Ring mit Hakenkreuz trägt, und auf dessen unteren Kreisringen 1. steht: Lehrgr. 3, und, unten außen: Pionierschule der Waffen SS.

Frage: WIE geht das zusammen??? SS Feldpost mit diesen, differenten?, Stempeln?
Die Rückseite des Briefcouverts ist wie folgt und im Original so:

SS Uscha. Klaus Müller
Pion Schule d. Waffen SS
I. Lehrgruppe §/7 Insp.
Hradischko b. Prag

und links daneben der Stempel 11b im Kreis, wie auf der Vorderseite.

- Ja, meine Mutter bekam vom Versorgungsamt I Hannover ab dem 07.07. 1953 eine Versorgungsrente und für die Zeit davor, ab dem 01.03. 1948. Vormundsschaftsgericht.

- Meine Mutter hat NIE eine Gutachten/ Urkunde vom DRK erhalten.
- Erst auf meine, späte, Anfrage wurde mir ein Gutachten erstellt.
- Vor der Gutachtenausstellung wurde mir vom DRK mitgeteilt (13.04.1989): Die Feldpostnummer 20 686 war bis März 1944 der 1./SS-nachrichten-Abteilung 4 zugeteilt; ab Februar 1945 dem SS-Pionier-Bataillon 32.
- Der Suchantrag wurde von ihrer Mutter und dem Versorgungsamt Hannover gestellt. !!!

Vater, ich grüße Dich und die Deinen! DU profitierst, wie DEINE - Dir wirklich zugehörigen??? - Angehörigen und Familie, von der SUCHT der Deutschen, seit dem: NUR NOCH NACH VORNE!!!!!!! blicken zu sollen, müssen.

- Alles was ich sonst noch anschrieb, blieb stumm. Die Deutsche Dienststelle, in der ALLE Unterlagen über ALLE, gerade auch die SS Leute, versammelt sind, ebenso.

Mein Vater schreibt, 1945, er wolle verhindern, wenigstens, daß die ROTEN "unser" Land erobern. Er sei jetzt - SECHS - Jahre dabei, Anfang 1945, und "es könne ihn nichts mehr erschüttern", soviel hätte er erlebt. Also ist er 1938 SS Mann geworden.

Meine Mutter hat Ihn, trotz Heirat ein es anderen Kriegsversehrten!,1959, nie vergessen, begraben können. Vermutlich nie sich eingestehen, Opfer eines Mannes geworden zu sein, dem es nichts ausmacht, über Leichen zu gehn. Vermutlich.

WARUM hat die Familie des Klaus Müller diesen nicht suchen müssen?
Warum passen die Informationen nicht zusammen?
Wieso sind alle relevanten Register der "Besten der Besten" weg???
Über Grenzen weg?

Klaus K.

Ernst Jandl fragt, einfach, und in Korresepondenz zu Deinem Statement:

Falamaleikum

http://www.ernstjandl.com/movie_falamaleikum.html
Klaus K.
Nachtrag

Buchempfehlung zur Lebens-Problematik der Vor- wie Nachkriegskinder-Situation:
Radebold/Bohleber/Zinnecker: Transgenerationale Weitergabe kriegsbelasteter Kindheiten. Interdisziplinäre Studien zur Nachhaltigkeit historischer Erfahrungen über vier Generationen. Juventa. 2009.

Klaus K.
Thor
Hallo Klaus,

Ende 1944 wurden viele Schulen aufgelöst und mobil, also sie mußten ins Felde. So wurden die Dienststellen zu Truppenteile.

Die Gutachten des DRK sind selten personalisiert, sondern meist sehr allgemein gehalten und spiegeln die Bewegung der Truppe in einem bestimmten Zeitraum wieder. Sind sind nur sehr selten auf eine bestimmten Landser zu beziehen.

Es produziert viele Frage, aber hier dazu gibt es nur eine Antwort. "Es war schon überall Chaos, alles ging wild durcheinander."

Ich behaupte mal ganz einfach, die Familie wußte was zum Ende des Krieges mit dem SS-Soldaten Klaus passiert war. Wer solange dabei war, hatte mit Sicherheit den einen oder anderen Kameraden, der das Geschehnis an die Angehörigen weitergeben konnte.

Die 32.SS Freiw. Div. wurde in 5 Tagen zusammengewürfelt, da mußte eine bestehende Feldpostnummer herhalten, damit die Angehörigen der Einheit schriftlich zu erreichen war. Mehr siehe im Anhang.

Die letzte Nachricht von Klaus ist hier wohl das einzige gesicherte Datum, alle anderen Daten sind in " etwa " zu betrachten. Daten der WAST können bis zu 3 Monate variieren.
Das Vermisstendatum muß nicht unbedingt das Datum sein, an dem er auch verschwand.

Es gibt einen Bericht über die 32. SS - Freiw. Div. eines Ehemaligen. Erschienen ist der Bericht in der Zeitschrift "Der Freiwillige". Bei Bedarf sende ich diesen gerne per Mail,
Klaus K.
Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 3. Michaelis-Verlag, Erlangen 1995, S. 6–56, ISBN 3-930849-05-4.
Rolf Michaelis: Die 32. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division. 2., revidierte Auflage. Michaelis, Berlin 2006, ISBN 978-3-930849-39-0.

Lieber Thor,

der Bericht interessiert mich. Wäre sehr nett, wenn ich ihn lesen könnte. Das Buch von Michaelis habe ich in der 1. Auflage gelesen, aber auch nichts gefunden.
Das/mein Problem besteht schlicht darin, daß meine Mutter ohne Adresse war - großes Kopfschüttelnin der Familie, nachdem sie nach langen Monaten der Flucht zu Hause ankam - und es zu diesen, vielleicht den Kriegs- und Nachkriegsereignissen geschuldet, Unauffindbarkeiten,weder meines Vater noch seiner reichhaltigen Familie, kam.
Deinen Hinweis habe ich auch, bekommen vom DRK + Literaturhinweise. Zu den Waffen SS Schulen gibt es eine Dissertation von 2008, deren Link ich erst wieder finden muß, die ich vor Jahren nicht richtig durchlesen konnte. Zur Auflösung der SS Schukle Hradischko findet man sowohl bei Wikipedia wie auch in anderen googelbaren Quellen einiges, was mich sehr erschüttert und weitere Fragen nach dem tatsächlichen Verbleib von teilen des Lehrpersonals aufwirft.
danke für die Rückmeldung.
Thor
Hallo Klaus,

Zitat:
weitere Fragen nach dem tatsächlichen Verbleib von teilen des Lehrpersonals aufwirft.


das Personal wurde in den meisten Fällen als Führungskräfte dieser Noteinheiten (Alarmeinheiten und Kampfgruppen) eingesetzt. Ohne Kampf- und mit wenig Fronterfahrung führten sie ihre jungen Männern ins Verderben oder man kann auch sagen: mit Hurra in den Tod. Es war der Anfang des letzten Aufgebotes. Danach wurden Kinder, Alte, Invaliden und Kranke dem Feind entgegen geschickt. Der Befehl lautete damals, wer noch eine Waffe halten konnte, mußte an die Front. Der pure Wahnsinn eben,
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Thor
Ende 1944 wurden viele Schulen aufgelöst und mobil, also sie mußten ins Felde. So wurden die Dienststellen zu Truppenteile.

Moin Thor,

zur Vermeidung von Verständnisproblemen beim Leser: Schulen waren immer (Ausbildungs-)Einheiten, waren also immer Truppenteile - sie waren nie Dienststellen!

Auf was Du offenbar hinweisen willst, ist die Änderung des truppendienstlichen Zwecks solcher Einheiten - daß eine Ausbildungseinheit wie bspw. eine Schule zur Feldeinheit wurde bzw. ihr Lehr- / Ausbildungspersonal mit den in Ausbildung befindlichen Soldaten an die Front verlegt wurde.
Klaus K.
Liebe Leute,

ich will einfach nur verstehn! Kann das begriffen werden? ICH will weder rechten noch richten. ICH suche. Nach Zeichen. Lebens- oder, leider, Todeszeichen. Eines Mannes einer Zugehörigkeit eines Staates, der mein Vater war/ist. Die drei Fotos, die ich von ihm habe, zeigen einen Anführer, gekennzeichnet durch die Uniform, die Position und den, lachenden, Habitus. Am Ende meines Lebens bin ich konfrontiert mit der Tatsache: ER hat mir gefehlt, ICH habe VATER verdrängt, JETZT wird mir die LAST der Verdrängung auch EMOTIONAL bewußt. Fühlen den Schmerz des NICHT heißt die HÖLLEN nochmals durchqueren in der Hoffnung sich zum LEBEN, dem Versperrten, durchtrauern zu können.
http://de.wikipedia.org/wiki/32._SS-Frei...Januar%E2%80%9C
+
http://de.wikipedia.org/wiki/SS-Truppen%...atz_B%C3%B6hmen
"Arbeits- und Konzentrationslager [Bearbeiten]
Daneben wurden auf dem Gelände nach und nach verschiedene Arbeitslager eingerichtet, die ursprünglich nur tschechische bzw. deutsche Gefangene aufnehmen sollten, die als Arbeitskräfte am Übungsplatz benötigt wurden, später wurde diese Einschränkung jedoch aufgehoben. Es entstanden unter anderem folgende Einrichtungen:[3]
einige „Sondererziehungslager“ für (männliche) Erwachsene, die sich weigerten, zu arbeiten
einige „Sonderlager“ für Gefangene, die Nachkommen aus gemischten jüdischen Familien bzw. bzw. Ehegatten jüdischer Frauen waren
Gefangenenlager für SS-Angehörige, die strafbar geworden sind, und für politische Gefangene
sowie weitere „Sonderarbeitslager“
Ab etwa 1943 wurden einige dieser Lager umfunktioniert und zu Außenstellen des Konzentrationslagers Flossenbürg ausgebaut. Aufgrund katastrophaler Verhältnisse starb beispielsweise im KZ in Vrchotové Janovice 1945 etwa die Hälfte der Gefangenen infolge einer Typhusepidemie.[3] Das berüchtigtste Lager befand sich in Hradischko, in dem zum Ende des Krieges zahlreiche Gefangene erschossen wurden.[3]"
DAMIT muß ich leben, sterben.
DAS anscheinend NICHTS, heute, 67 Jahre danach, aufgeklärt wurde, aufklären gewollt wurde?

Und dieser Briefstempel meines Vaters. Wie beschrieben. Als UNGEWÖHNLICH bezeichnet. Von INSIDERN.
Thor
Hallo Klaus,

ich glaube nicht, dass du jemand finden wirst, der bereit ist, sich mit diesem Teil der Geschichte öffentlich auseinander zu setzen.
Dir geht es ja auch nicht um die Geschichte dieser Schule, sondern dir geht es um die Person eines Mannes, der mit der Schule und den damaligen Ereignissen dort, stark verstrickt war, nämlich um deinen Vater.
Dich quälen fragen, die nur er beantworten könnte, fragen wie
-warum diese Unmenschlichkeit,
-warum dieses streben nach Macht über Leben und Tod
-warum hat er dort mitgemacht und Mitläufer angeführt
-und ähnliche Fragen

Und weil es hier ausschließlich um deinen Vater, kann dir auch niemand konkret antworten. Was du nach meiner Meinung, brauchst ist ein Mensch, der sehr gut zuhören kann und in der Lage ist, jede drängende Frage zu vermeiden.
Klaus K.
Lieber Thor,

das ist alles zutreffend, was Du schreibst. Nur, es ist eben auch so, daß Mensch aus vielen Interessen und verschiedenen Betroffenheiten besteht und die Dinge nicht wirklich zu trennen sind.
Dieses Gefühl, wenn möglich doch irgendwann in der Lage zu sein, die eigenen WURZELN , den Teil der verborgen aber vorhanden ist, aufklären und kennen lernen zu sollen, müssen, ist auch bei mir irgendwann aufgetaucht und hat sich, periodisch, immer wieder gemeldet.
Objektiv gesehn aber haben wir es, die Nachfahren, immer noch mit einer starken Tabuisierung dieses Teils deutscher Geschichte und Militätgeschichte zu tun. Die ausfühliche aufklärerische historische Forschung hat erst sehr spät in der BRDeutschland eingesetzt. Und, ich bleibe dabei, es ist schon verwunderlich, daß in einem, weltweit wg. seiner Bürokratie sowohl gelobt wie verspottet, Land des archivartenden Papiers, gewaltige Aktenbestände einfach nicht mehr vorhanden sein sollen. Das gibt zu denken, jedenfalls mir.
Hans Magnus Enzensberger hatte wohl auch das im Blick, als er schrieb, über die Nachkriegsdeutschen, sie seien Menschen "die wer sie sind nicht wissen noch wissen wollen". landessprache. 1962
Thor
Sicher, lieber Klaus, sind bestimmte Dinge nicht zu trennen. Nach wie vor hat der Kriegstote, und dabei besonders die, die fürs "Vaterland gefallen sind, keine Lobby in unserer Gesellschaft.

Die Akten, die du vermisst, sind vielfach Kriegsbeute der Alliierten und vergammeln heute in den verschiedensten Archiven in Polen, Russenland, der USA und wohl auch in Kanada und England. Manches taucht als Microfilm so ganz langsam wieder auf, aber das wissenschaftliches Interesse an diesen Dokumenten läßt mehr als zu wünschen übrig. Hat man doch vor einigen Jahren ein deutsches Filmteam in Rußland zufällig in vier kleinen Kirchen verschlossene Räume voll mit Ordnern aus dem dritten Reich gefunden. Doch anstatt diese zu sichten, verschloß man die Räume sehr schnell wieder. Erst auf massives Drängen des Filmteams wurden die russischen Behörden aktiv und räumten die Räume. Angeblich wird das Material heute noch geordnet.
Hat doch in Deutschland eine Frau nach ihrem im Kriege vermissten Vater gesucht und beim zuständigen Standesamt Kopien von alten Urkunden beantragt. Die Beamtin fragte die Frau, was sie mit den alten Dokumente wolle. Nach dem die Frau ihr Anliegen erklärte, wurde sie angefahren, was dieser Quatsch soll, man sollte doch die Vergangenheit ruhen lassen, das interessiere doch niemand mehr.
Von solchen Beispielen gibt es viele, leider zu viele.
Kommen nun noch die beiden Buchstaben " SS " ins Spiel, versagen vielen Menschen die Stimme. Da kommen Familienmitglieder ins stottern und werden ganz plötzlich zu Lügnern, wenn das Gespräch auf ehemalige deutsche Soldaten kommt. Ja, Verwandte werden einfach tot geschwiegen und das nur, weil sie irgendwie mit der SS in Verbindung gebracht werden.
Nein, dieses Thema ist nicht der Tabuisierung stark ausgesetzt, es ist vollkommen tabu. Auch noch heute, 70 Jahre oder mehr als 2 Generationen nach diesem Krieg.

Und genau aus diesen Gründe wirst du deine Fragen alleine , ganz alleine für dich, beantworten müssen. Ich bezweifle, dass dir das gelingen wird. Ich glaube, du hast noch einen sehr schweren Weg vor dir.

Vielleicht noch eines. Es hat wenig Zweck sich mit fremder Leute Zitate zu trösten, hier, bei einer solchen Thematik, muß man einen Weg für sich selbst finden,
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Thor
Von solchen Beispielen gibt es viele, leider zu viele.
Kommen nun noch die beiden Buchstaben " SS " ins Spiel, versagen vielen Menschen die Stimme. Da kommen Familienmitglieder ins stottern und werden ganz plötzlich zu Lügnern, wenn das Gespräch auf ehemalige deutsche Soldaten kommt. Ja, Verwandte werden einfach tot geschwiegen und das nur, weil sie irgendwie mit der SS in Verbindung gebracht werden.
Nein, dieses Thema ist nicht der Tabuisierung stark ausgesetzt, es ist vollkommen tabu. Auch noch heute, 70 Jahre oder mehr als 2 Generationen nach diesem Krieg

Moin Thor,

ja, damit hast Du leider nur allzu recht! Auch hier in den Foren wirkt sich das aus, wenn Anfragende meinen, sie müßten von der "Waffen-XX" schreiben, müßten auf zeitgenössischen Abbildungen das Hakenkreuz übermalen und dürften auch um Gottes willen nicht die "Leibstandarte Adolf Hitler" beim richtigen Namen nennen. verwirrt Augen rollen

Sie haben es nicht anders gelernt, möchte man sagen ... Eben "politisch korrekt" erzogen.

Ich selbst habe mit alldem keinerlei Berührungsängste, nie gehabt - ich befasse mich völlig selbstverständlich und ausdrücklich auch mit dem San-Wesen der Waffen-SS!

Aber es tut mir bei jeder Beschäftigung mit dem Thema elend leid für all die Gefallenen und Vermißten des Krieges, die das alle (!) nicht verdient haben, daß ihr eigenes Volk, ihre eigenen Familien sie aus jeder Erinnerung und Erwähnung verdrängen.
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Klaus K.
Mein Vater war, so wie es sich darstellt, ein Mörder und ein Lehrer.


Zitat:
Original von Klaus K.
Das berüchtigtste Lager befand sich in Hradischko, in dem zum Ende des Krieges zahlreiche Gefangene erschossen wurden.[3]"
DAMIT muß ich leben, sterben.
DAS anscheinend NICHTS, heute, 67 Jahre danach, aufgeklärt wurde, aufklären gewollt wurde?

Und dieser Briefstempel meines Vaters. Wie beschrieben. Als UNGEWÖHNLICH bezeichnet. Von INSIDERN.

Moin Klaus,

mach Dich bitte nicht verrückt damit! In diesem Lager Hradischko waren mit Sicherheit nicht Lehr-Personal und zu den Pionierlehrgängen abkommandierte Soldaten der dortigen Pionier-Schule der Waffen-SS eingesetzt! Diese Soldaten waren zur Ausbildung im Pionierwesen dort.

Und an dem "eigenen Stempel" entdecke ich gar nichts Ungewöhnliches, auch wenn das jemand von der HIAG so sah (die kannten je nach Einsatz und Laufbahn auch nicht die gesamte Waffen-SS!). Weshalb sollte er als Stamm-Ausbilder der Pionierschule Hradischko eigentlich nicht einen eigenen, u. U. privat angefertigten Briefstempel verwendet haben?

Die Angehörigen der Pionierschule wurden 1945 nach und nach in verschiedenen Truppenteilen an der Oderfront und in Böhmen verheizt: "Pi.Schule der Waffen-SS in Hradischko / Böhmen und Mähren".

Im Lager hingegen gab es vielmehr die regulären Lagerwachmannschaften der SS! Das war nicht dasselbe! Auch, wenn es seither gerne so konstruiert wird.

Das ist genau einer der zu beanstandenden Punkte, daß man bei uns nur allzu leicht, allzu gerne und allzu einfach mit Abscheu und Verachtung (und in leichtfertiger, fahrlässiger Unkenntnis und im gedankenlosen, uninformierten Nachreden der Thesen anderer!) alles, was mit dem Dritten Reich zu tun hat, in einen gemeinsamen Topf wirft: Es war einfach alles des Teufels!

Nein, war es nicht!

Und Dein Vater war ein militärischer Lehrer, Lehrer des Pionierwesens, ja, er war Soldat (!) der Waffen-SS, ja - ein Mörder war er deswegen noch lange nicht, so wenig wie Millionen andere Waffen-SS-Soldaten und Soldaten der Wehrmacht!
Jürgen Fritsche
Moin Klaus,

hier noch ausführliche Informationen über die Pionier-Schule der Waffen SS Hradischko.

Der Text ist zwar auf Tschechisch, kann aber mit einem geeigneten Übersetzungsprogramm gut verstanden werden.
Klaus K.
Habe mir gerade eine "Lore" Pommes reingezogen. Selbstgeschnitzelt. Selbstverfreilich!!! - Und entdecke, zu meinem - letzten - Erstaunen heute, das Jürgen wie "Thor" offenbar Gespräche führen, ÜBER mich, die ich nicht kenne, jedenfalls in ECHTZEIT nicht mitbekommen kann.

Seltsam.

MIR geht es nicht, kaum, weniger darum Interpretationen zu lauschen, sondern Informationen zu sammeln.
WIE alles sich zusammenfügt, ist ein ANDERES Geschäft.

Siehe: Waltz with Baschir > http://waltzwithbashir.com/

mein lebensmotto war, offenbar, wie die von mir hochverehrte polnische Dichterin und Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska, in Korrespondenz mit einem japanischen Dichter? formulierte:
"du verschwindest ungeschrieben
und murmelst zufroeden vor dich hin."

Auf ja-panisch:
"Ich möchte eine Muschel sein
und liegen auf dem Grunde des Meeres."

Natürlich zitiere ich, weil: Alles was ich wissen will, woillen auch andere, schlimmer Betroffene, wissen. Unter der WUT liegt die Trauer. Trauer bedeutet, um den Verlust, den Verlorenen, zu wissen. DANN kommen die Gefühle, die den EISPANZER schmelzen (können).

Und es gilt, Sorry: Warum ich Gründungsstifter geworden bin

Dr. Viktor Beyfuß Gründungsstifter

17. Aug 2011: Während meines Studiums der Theologie und Soziologe habe ich mich sehr viel mit den Werken von Eugen Rosenstock-Huessy, beschäftigt. Rosenstock-Huessy prägte den Grundsatz "respondeo, etsi mutabor" - frei übersetzt: Ich muss antworten - Verantwortung tragen, selbst wenn es mich total verwandelt.
Thor
Hallo,

Zitat:
Und entdecke, zu meinem - letzten - Erstaunen heute, das Jürgen wie "Thor" offenbar Gespräche führen, ÜBER mich, die ich nicht kenne, jedenfalls in ECHTZEIT nicht mitbekommen kann.


Nee, Klaus, so schön bist du nun auch wieder nicht. Ich habe nicht über dich gesprochen, sondern mit dir und dabei versucht, deine offenen Fragen zu beantworten.
Meine, das ist ein Unterschied, wenn auch nur so groß wie der zwischen einem Mädchen und einem Jungen, aber ein Unterschied.

Die große Kunst der Theologie, mit anderer Leute Sprüche zu hausieren, und danach auch noch die Art des eigenen Leben zu rechtfertigen (zumindest nach außen), scheinst du zu beherrschen. Aber, ich glaube, du weißt, dass du dich damit selbst belügst.

Deine "Suche" hier ist, in meinen Augen, nichts anderes als ein großer Hilferuf, der an einen Pyschiater gerichtet sein sollte, aber nicht an Forumsteilnehmer, die sich der Hilfe nach der Suche von vermissten Soldaten der Weltkriege verschrieben haben.

Da ich weder Ethik noch Theologie studiert habe, noch ein Pyschiater bin, steige ich hier aus. Danke für das Gespräch,
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Thor
Deine "Suche" hier ist, in meinen Augen, nichts anderes als ein großer Hilferuf, der an einen Pyschiater gerichtet sein sollte, aber nicht an Forumsteilnehmer, die sich der Hilfe nach der Suche von vermissten Soldaten der Weltkriege verschrieben haben.
Da ich weder Ethik noch Theologie studiert habe, noch ein Pyschiater bin, steige ich hier aus.

Moin zusammen,

genau so sehe ich das auch und bin daher ebenfalls nicht mehr im Dialog. Wir können hier, auf dieser Ebene, tatsächlich nicht weiter helfen.