Wieder zurück - Reisebericht

ChristianKa
Unsere Reise in den Waldkaukasus vom 14.09. bis 23. 09. 2012.

Mit Linienflug von Wien nach Krasnodar,dort werden wir schon von Mitgliedern der russischen Suchgruppe ARSENAL empfangen. Mit dem schon gewohnten Fahrzeug (der bekannte russische Unimog) gehts direkt in unsere Unterkunft nach Chadyshensk.
Am nächsten Morgen über den „Schaumian-Pass“ Richtung Tuapse und in das legendere Psyschtal. Auf einer Forststrasse geht’s auf den Kamm Richtung Schemascho. Der Weg führt unmittelbar entlang der damals umkämpften Frontlinie – also direkt entlang der HKL zur Höhe 655. Auch dort ein russisches Mahnmal mit rumliegenden Kriegsschrott. Dort wird unser 1. Nachtlager aufgeschlagen. Mit Zelten, Lagerfeuer und so.
Unser „Waldläufer“ Vladimier geht mit uns sogleich ins Gelände ca. 300 Höhenmeter runter. Äusserst beschwerlich geht die Wanderung durch unwegsames Gelände, sausteil, Hecken mit Dornen usw. Kriegsschrott liegt rundum. In einer Senke zeigt er uns eine Stelle in der er einige Gräber Deutscher Soldaten findet. Einige sind leider auch schon von Schwarzgräbern geplündert. Gebeine mit intakten Schädel und EKM konnte von uns noch gefunden und geborgen werden. Die Nacht verlief feuchtfröhlich und spät in der Nacht wurde es empfindlich kalt.
Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter entlang des Bergkammes Richtung Schemascho. Der Berggipfel auf dem die 13er verbluteten. Auch hier entlang sämtliche Grablagen bereits schon vor Jahrzehnten geplündert. Es ist erschütternd.
Kurz unterhalb des Berggipfel des Schemascho verlassen wir unser Fahrzeug und wir klettern ca. 80 Höhenmeter durch dichtes Gestrüpp auf den Gipfel. Ein erhabenes Gefühl. Was die Veteranen in den 90er Jahren nicht mehr schafften und ihre Kameraden vor 70 Jahren starben ist nun wieder in unserer Hand, zumindest für einen Tag. Auch hier oben wieder das typische Mahnmal aus Betonfertigteilen (3 stehende Kalaschnikows) symbolisieren den „heroischen Kampf der Roten Armee“.
Wir gedenken hier unseren Großvätern und Veteranen. Wir lesen Textteile aus dem Buch von Horst Zimmer vor der hier oben Kämpfte und seinen Freund Karl Draxler starben sah und ihm nicht helfen konnte. „Mensch Horst – hilf mir doch“ diese Worte verfolgten ihn Zeit seines Leben.
Mit Vladimier geht’s dann zu Fuß runter vom Berg ca. 800 Höhenmeter und 8km hinaus ins Psyschtal. Kriegsschrott, Teile einer Trompete, Essenstornister, Munition usw. Auch wanderten wir entlang der Fährte eines Bären. Zum Glück sahen wir ihn nicht – oder er uns. Fix und fertig wanderten wir den ganzen Tag, runter und auch wieder rauf auf die Höhenrücken. Dort zeigte uns Vladimier laufend geplünderte Grablagen. Endlich am Ziel im Tal des Psysch badeten wir zu aller erst im Fluß.
Dort unser 2. Nachtlager und am nächsten Tag ab an die Schwarzmeerküste und bei Tuapse baden im Schwarzen Meer.

Fortsetzung folgt!
ChristianKa
hier noch weitere Fotos
Ursula
Hallo Chris,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht und das Einstellen der Fotos. So können wir uns auch ein Bild davon machen, dass das alles andere als ein Spaziergang war. Es waren mit Sicherheit enorme Strapazen, die ihr da auf euch genommen habt!

Gruß
Uschi
ChristianKa
Von der Schwarzmeerküste geht die Fahrt wieder zurück über den Schaumian-Pass nach Chadyshensk, Davor zeigt uns Vladimier noch die mögliche Stelle eines deutschen Lazarettfriedhofes. Nachdem ich ihm das Foto eines deutschen Friedhofes zeigte, das ich von einem Veteranen erhalten habe, mit dem Auftrag diese Stelle ausfindig zu machen, da dort sein Vater begraben ist – Eugen Bauer- glaubt er eine Wiese als diese zu erkennen. Laut Angabe des Sohnes am Eingang des Gunaikatales. Diese Stelle deckt sich auch noch mit meinen Recherchen, sodass unser Vladimier sich diesen Platz später noch genauer anschauen wird. Wir wollen auch kein Aufsehen erregen, damit wir den Schwarzsuchern nicht noch mögliche Fundplätze offerieren.

Entlang der Strecke passieren wir auch noch den Ort Nawaginska. Hier an diesem Bahnhof war das Ende der Eisenbahnstrecke. Ab hier mussten dann alle Versorgungsgüter zu Fuss und mit Mulis entlang dem berüchtigten „Pioniersattel“ bis zur Front gebracht werden. Wo heute das E-Werk steht war der ehem. deutsch. Lazarettfriedhof – einfach überbaut.

Weiter fahren wir nun nach Krimsk. Bei der Ortschaft Neberdshajewskaja zeigt uns der Vertreter des Volksbundes, der uns die nächsten zwei Tage begleitet, noch die Schule, die ebenfalls auf einem ehem. Deutsch. Lazarettfriedhof erstellt wurde. Herman Penninger aus Wels liegt heute noch dort.

Am späten Nachmittag geht es tief in die Wälder zu einem kürzlich entdeckten Gräberfeld. Unser Nachtlager, zum Glück das Letzte mal, ist gleich erstellt und am nächsten Morgen sind wir schon am Gräberfeld. Deutlich sind die regelmäßig angeordneten Vertiefungen im Waldboden auszumachen. Es scheinen hier ca. 100 Gebeine vergraben zu sein. An diesem Tag können wir an die 6 Gebeine exhumieren, es dürfte sich anscheinend um russische Soldaten bzw. Slowakische handeln.
Danach ist noch ein Besuch von Noworosisk angesagt. Diese russische Hafenstadt wurde im Krieg fast zur Gänze zerstört.

Fortsetzung folgt
ChristianKa
Fortsetzung
ChristianKa
Fortsetzung

Besuch des Ataman Michael in Mesmay mit Übernachtung im dortigen neuen Hotel. Auf der Fahrt dorthin noch ein paar Badestunden in einem Thermalpool. Abends wird zu einem üppigen Mahl mit viel Wodka und Samogongka geladen. Gespräche mit Kosaken, einem pensionierten Luftwaffenoffizier, Sergej ein ehem. Afganisthankämpfer. Am nächsten Tag steht ein Spaziergang durch den Ort an. Der Dorfälteste erzählt uns noch von einem Friedhof deutscher Soldaten mitten im Ort. Um kein Aufsehen zu erregen werden von uns keine Aktivitäten gesetzt. Wir haben den Wunsch vorgebracht dass man sich um die Bewilligungen für eine spätere Exhumierung betreibe. Der Besuch der Schule ist Pflicht. Unser Ataman Michael betreibt hier diese Handwerksschule.
Am nächsten Tag geht die Reise zurück mit nochmaligem Besuch des Thermalpooles.
ChristianKa
Besprechung und Diskussion im Lager der russischen Suchgruppe Arsenal in Chadyshensk. Abends Diskussion mit der Jugend, Austausch von Erfahrungen, viele Fragen stehen an.
Ein Muss der Besuch des Deutschen Soldatenfriedhofes Apscheronsk steht immer für den letzten Tag an.
Am Vormittag wird noch ein schöner Kranz besorgt und auch die Blumen. Ein russischer Veteran begleitet uns an diesem Tag und erklärt auch einiges zum Friedhof. Gedenkminute am Hochkreuz und Spurensuche an den Namensstelen.
Mark
Schön das ihr wieder da seid. Wie immer ein großes Abenteuer Zunge raus
Martin
Hallo Christian,

für mich als neues Vereinsmitglied ist es der erste Reisebericht, den ich lese.
Es ist schon beeindruckend und interessant, was ihr erlebt habt und leistet.

Danke dafür-

Gruß
Martin
frank
Hallo Chris,

vielen Dank für den Bericht!
Ich bin mir sicher, dass ihr die Tage dort Zeit Eures Lebens nicht vergessen werdet.

Bis hoffentlich bald mal wieder.
frank.
René
Hallo Chris, vielen Dank fuer Teil 1 der Reise und den Strapazen
die ihr auf Euch genommen habt. Ist mit Philip alles klar gegangen
und kannst du uns in Wort und Bild auf der MV Anfang Maerz
2013 berichten? Herzlichen Dank an alle Beteiligten! LG Rene
Rich_Sky
Vielen Dank auch von mir aus für den Bericht und die tolle Fotos, Christian!

Richard
maik40
Hallo Chris,

danke auch für deinen Reisebericht.

Ich finde (ganz persönlich-subjektiv) das ihr irgendwie auch was zu den vielen russischen Freunden etwas schreiben solltet, die ja mit all ihrem Wissen, Hilfsbereitschaft und Engagement auch sehr viel zum Erfolg und Spass einer jeder Reise beitragen!

Liebe Grüsse
Maik
ChristianKa
Hallo Maik,

habe ich auch schon angedacht. Aber ich weiß nicht ob die das mögen. Das ist doch öffentlich. Da fallen ihre Namen, Tätigkeit, vieleicht auch mit Foto des Gesichtes. Das könnte eventl. auch zum Nachteil der handelten Personen diehnen. Auch bin ich immer auf Gratwanderung von genauen Angaben bis Oberflächlichen - wegen der Grabräuber und so.

Werde das nächste mal diesbezüglich anfragen.

Selbstverständlich ist eine solche Reise, Suche, Recherche, Outdor nur mit örtlicher Hilfe, ja sogar aufgrund guter Freundschaft möglich.
Ich muß schon festststellen dass ich mir mittlerweile ein Netzwerk von wichtigen Leuten geschaffen habe. Das war ja auch meine Aufgabe vor einigen Jahren, um dies letztendlich zum Ziel zu machen.

Liebe Grüsse Christian