B. Hopf
Hallo,
ich bin auf der Suche nach Informationen zu meinem Großvater mütterlicherseits.
Er kam wohl erst im Frühjahr 1943 zum Kampfeinsatz nach Weissrussland (Bandenbekämpfung) und ist seit dem 02.07.1944 vermisst (bei Ssmolewitsche). Zuvor hatte seine Einheit "nach einem abgeschlossenen Großbandenunternehmen ... am 27.06.1944 an die mittlere Ostfront ... etwa 2 km nördlich von Krupki, etwa 45 km nordostwärts von Borissow, die erste Stellung bezogen"(Zitat aus dem Vermisstenbrief seines Btl.-Kommandeurs).
Hier die bekannten Daten meies Opas:
Karl Steiger
Zugwachtmeister der Schutzpolizei der Reserve
3./SS-Polizei-Regiment 2
*12.09.1905 in Ludwigshafen/Rhein
Feldpostnummer: 07338D
"Mit ihm werden der Btl.-Kommandeur, Adjudant, Kompanie-Chef der 3. Kompanie und mehrere Unterführer und Männer des Btl. vermisst."
Der Vermissten-Brief wurde von Herrn ? Walden ? , Hauptmann der Schutzpolizei und neuer Btl.-Kommandeur, geschrieben.
Wer kann mir weiterhelfen?
Ich suche nach Informationen, an welchen Bandenunternehmen mein Opa zwischen dem Frühjahr 1943 und dem Juni 1944 teilgenommen haben könnte.
Vielleicht hat auch jemand Infos zu den Namen der Mitvermissten, bzw. dem richtigen Namen des Btl.-Kommandeurs.
Klasse wäre es, wenn ich nachvollziehen könnte, wo mein Opa überall im Einsatz war.
Ich bin jedem für seine Hilfe sehr dankbar!
Gruß
Bernhard
Peavey
Hallo Namensvetter !
Geht es Dir primär nur um besagte Einsätze oder möchtest Du tiefer in die Vermisstensuche einsteigen ?
Hier sein Eintrag aus der Vermisstenbildliste des DRK Suchdienstes, Band PA, Seite 136. Leider ohne Bild.
Beste Grüße
Bernhard
Peavey
Hallo,
Bei "Walden" dürfte es sich um den Hauptmann d.Schutzpolizei Bruno Walden handeln, am 8.11.1944 bekam er das DKiG als Angehöriger des II./SS-Polizei-Regiment 2.
Geboren 14.12.1911 in Rogonnen/Kreis Treuburg/Ostpreußen.
Wenn Du seinen Brief einstellst, können unsere Schriftspezis das eventuell bestätigen.
Am 18.01.1945 bekam er sogar noch das RK, diesmal als Angehöriger des III./SS-Polizei-Regiment 2.
Beste Grüße
Bernhard
B. Hopf
Hallo, und vielen Dank für deine Antwort!
Schwerpunktmäßig geht es mir um seine Einsatzgebiete. Mit dem Vermisstenstatus haben wir (meine Mutter/Eltern und ich) uns eigentlich schon abgefunden, da er ja vorher in der Partisanenbekämpfung eingesetzt war. Ich glaube als Polizist und Partisanenbekämpfer wurde er eher nicht in Gefangenschaft genommen, sondern sofort ermordet.
Ich will möglichst viel über seinen Werdegang erfahren.
Viele Grüße
Bernhard
Peavey
Zitat: |
Original von B. Hopf
Ich glaube als Polizist und Partisanenbekämpfer wurde er eher nicht in Gefangenschaft genommen, sondern sofort ermordet.
|
Hallo !
Da dürftest Du vermutlich richtig liegen.....
Ich habe oben noch was zu Walden ergänzt.
Beste Grüße
Bernhard
B. Hopf
Hallo Peavey!
Oh, da hab ich die Unterschrift wohl wirklich richtig gelesen! Ich werde den Brief aber auf jeden Fall mal einscannen und hier einstellen. Vielleicht hilft er ja auch anderen!
Hauptmann Bruno Walden muss ja wirklich gleich nachdem die anderen vermisst wurden Btl.-Komandeur geworden sein.
Ist halt irgendwie schade, dass ich so spät damit angefangen habe zu suchen. Die Erlebnisgeneration stirbt ja leider aus.
Gruß
Bernhard
B. Hopf
Bruno Walden müsste dann aber schon am 20. August 1944 beim III./SS-Polizei-regiment 2 gewesen sein, denn das ist das Datum vom vorliegenden Vermisstenbrief.
B. Hopf
Hier der Vermisstenbrief von meinem Opa...
Jürgen Fritsche
Zitat: |
Original von B. Hopf
Hauptmann Bruno Walden muss ja wirklich gleich nachdem die anderen vermisst wurden Btl.-Komandeur geworden sein |
Zitat: |
Original von B. Hopf
Bruno Walden müsste dann aber schon am 20. August 1944 beim III./SS-Polizei-regiment 2 gewesen sein, denn das ist das Datum vom vorliegenden Vermisstenbrief. |
Moin Bernhard,
nein, beides trifft nicht zu - und
III./ ist das III. Bataillon,
3./ ist die 3. Kompanie ...
Der Brief belegt ja, daß Walden Kdr. des
II./ SS-Pol.Rgt. 2 war (so auch Bernhard oben) und in dieser Dienststellung für die
3./ und das
I./ den Brief abzeichnete, deren Btl.Kdr. und deren Chef seither ebenfalls vermißt wurden.
Oben links steht ungewöhnlicherweise und vorschriftswidrig die
Klartextangabe der Einheit - hier dürfte nur die
FPN der 3./ SS-Pol.Rgt. 2 stehen!
Jürgen Fritsche
Moin zusammen,
das Thema läuft übrigens auch im
FdW ...
@ Bernhard (Hopf): Bitte hier wie dort jeweils die Informationen austauschen, damit niemand für Dich unnötig nach Dingen forscht, die anderswo bereits bekannt sind. Das wäre sehr ärgerlich ...
Giro
Moin,
Zitat: |
Original von B. Hopf
Ich glaube als Polizist und Partisanenbekämpfer wurde er eher nicht in Gefangenschaft genommen, sondern sofort ermordet. |
Diesen Satz, der für mich völlig haltlos ist, kann ich so nicht stehen lassen.
Dieser Soldat und seine Kameraden wurden nicht ermordet, sondern sie kamen in den normalen Frontkämpfen ums Leben. Militärisch nannte man es wohl, " er verlor sein Leben während der Rückzugskämpfe", genau so, wie viele andere Soldaten auf beiden Seiten während der Operation " Bagration ".
Es steht klar geschrieben, dass das Bat. von einem Bandeneinsatz an die Front verlegt wurden. Weiter steht laut Brief nicht fest, dass der Landser in Gefangenschaft geraten ist. Vielfach wurde diese Sätze den Angehörigen vorgegeben, um die Hoffung auf ein mögliches Wiedersehen nicht ganz aufgeben zu müssen.
Daher ist bei einem tatsächlichen Tod des Soldaten eine Ermordung nicht gegeben, sondern, er wäre dann "gefallen".
Zitat: |
Oben links steht ungewöhnlicherweise und vorschriftswidrig die Klartextangabe der Einheit - hier dürfte nur die FPN der 3./ SS-Pol.Rgt. 2 stehen! |
Nicht unbedingt. Der Brief wurde im August 44, möglicherweise aus der Heimat während einer Phase der Neuaufstellung geschrieben. In diesem Falle konnte der reale Absender angegeben werden.
Die Feldpostnummer 07338D des Soldaten weist auf die 3. Kompanie des I.SS.Pol. Rgm 2 hin.
Gruß
Dieter
Jürgen Fritsche
Zitat: |
Original von Giro
Zitat: |
Original von B. Hopf
Ich glaube als Polizist und Partisanenbekämpfer wurde er eher nicht in Gefangenschaft genommen, sondern sofort ermordet. |
Diesen Satz, der für mich völlig haltlos ist, kann ich so nicht stehen lassen. |
Moin,
Aber selbstverständlich hat dieser Satz - erfahrungsgemäß - seine volle Berechtigung!
Sollten die vermißten Soldaten nämlich nicht in Kämpfen gefallen sein (wie hier völlig einseitig angenommen wird), sondern nach Gefangennahme durch die Rotarmsten gleich oder nach entsprechenden, ja hinreichend bekannten unmenschlichen Quälereien umgebracht worden sein (denn a) SS-Zugehörigkeit und b) Einsatz zur Bandenbekämpfung bedeuteten dann ein doppeltes Todesurteil), dann wären es auf jeden Fall
Morde und damit
Kriegsverbrechen (oder vice versa) gewesen!
Zitat: |
Original von Giro
Dieser Soldat und seine Kameraden wurden nicht ermordet, sondern sie kamen in den normalen Frontkämpfen ums Leben. |
Wo bitte steht das eine oder das andere?
Zitat: |
Original von Giro
Es steht klar geschrieben, dass das Bat. von einem Bandeneinsatz an die Front verlegt wurden. Weiter steht laut Brief nicht fest, dass der Landser in Gefangenschaft geraten ist. Vielfach wurde diese Sätze den Angehörigen vorgegeben, um die Hoffung auf ein mögliches Wiedersehen nicht ganz aufgeben zu müssen. |
Es steht vielmehr noch klarer geschrieben, daß der Bataillons-Gefechtsstand mit den Kompanien von gegnerischen Panzern umfaßt wurden, ehe sie sich vom Feind lösen konnten. Was dann mit den eingekesselten, hilflosen Soldaten passierte, dürfte klar jedem sein.
Zitat: |
Original von Giro
Daher ist bei einem tatsächlichen Tod des Soldaten eine Ermordung nicht gegeben, sondern, er wäre dann "gefallen". |
Als
gefallen gelten diese Soldaten ohnehin in jedem Fall - entweder im Kampf gefallen, durch Ermordung kurz nach Gefangennahme oder später während einer Lagerhaft umgekommen.
Zitat: |
Original von Giro
Die Feldpostnummer 07338D des Soldaten weist auf die 3. Kompanie des I.SS.Pol. Rgm 2 hin. |
Nein! Is nich wahr! Ja, ist denn das die Möglichkeit?! !
Im Ernst: Das war Bernhard bereits bekannt, siehe seinen Eröffnungsbeitrag ...
Jürgen Fritsche
Zitat: |
Original von Giro
Zitat: |
Oben links steht ungewöhnlicherweise und vorschriftswidrig die Klartextangabe der Einheit - hier dürfte nur die FPN der 3./ SS-Pol.Rgt. 2 stehen! |
Nicht unbedingt. Der Brief wurde im August 44, möglicherweise aus der Heimat während einer Phase der Neuaufstellung geschrieben. In diesem Falle konnte der reale Absender angegeben werden. |
Moin,
Meine Güte, wie spekulativ ist das denn!? Geht es vielleicht noch etwas abwegiger? Was sagen denn die Glaskugel, die Karten, der Kaffeesatz?
Aber völlig logische Schlußfolgerungen anderer als "
völlig haltlos" bezeichnen!
Alexander
Hallo Jürgen,
muss man eigentlich "normale" Aussagen so verletzend und angreifend kommentieren wie du es tust? Ich weiß dass ihr private Differenzen habt, die ihr scheinbar nicht über PN/E-Mail oder was weiß ich klären könnt. Aber müssen dann diese öffentlichen ausgetragen werden, besonders wenn man die Person durch die Blume noch als Idioten hinstellt, untermalt von zig "rolleyes"-Smilys und dazu noch den Klugscheißer raushängt?
Ob der Gesuchte nun im Gefecht gefallen oder wegen seiner (SS-)Polizei Zugehörigkeit aus nächster Nähe erschossen wurde, spielt doch für die weitere Suche
keine Rolle, besonders da wir ja nicht dabei waren...
Und für so abwegig hielt ich die offene Truppenanschrift im ersten Moment auch nicht. Die
Aber da sollte man mal bei den Experten im FdW nachfragen, die werden da sicherlich etwas dazu wissen, wann die Einheit zurückverlegt wurde oder ab wann Walden beim Regiment war. Vielleicht bekommt man so auch die Namen des Adjudanten, Btl.-Kommandeurs und Kompaniechefs heraus.
Evtl. kann Bernhard die komplette VBL-Seite einstellen oder die Ausschnitte, die in Frage kommen.
Also bitte nun gesittet weiter, wenn dass für euch/dich möglich ist! Wenn nicht, überlegen wir uns schon was
Gruß Alex
Giro
Moin,
Zitat: |
Meine Güte, wie spekulativ ist das denn!? Geht es vielleicht noch etwas abwegiger? Was sagen denn die Glaskugel, die Karten, der Kaffeesatz? Aber völlig logische Schlußfolgerungen anderer als "völlig haltlos" bezeichnen! Augen rollen |
Das Pol.Rgt.2 wurde anscheinend am 16.August 1944 aus dem Frontverband herausgelöst und erst wieder im November 44 an der Westfront eingesetzt.
Das Regiment war also zum Zeitpunkt der Verfassung des Briefes (20.8.44) in der Heimat, siehe Quelle:
http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=5088
Gruß
Dieter
Nachsatz: Interessant ist auch der englische Beitrag im FdW Parallelthread, aus dem hervorgeht, dass der Bat. kommandant der I. Regiment sehr wohl in russische Kriegsgewahrsam genommen wurde.
Giro
Moin Bernhard Hopf,
unter dem gleichen
Link findest du auch die Einsätze des Regiments ab 1943.
Vielleicht ist dieser
Link ja auch noch interessant für dich?
Gruß
Dieter
B. Hopf
Hallo,
und erst mal vielen Dank für die bisherigen Beiträge! Ich werde Euere Beiträge und die anderen Foren die Tage in Ruhe nochmal durcharbeiten.
Entschuldigt bitte, wenn ich zeitlich etwas hinterherhinke.
Ich werde versuchen nach und nach hier alles einzustellen, was ich herausbekomme und was noch in den Erinnerungen auftaucht.
Ich bekomme die nächste Zeit auch Bilder usw. von meiner Mutter. Wenn ich diese digitalisiert habe und sie für das Forum interessant sein sollten, stelle ich sie hier auch ein.
Bei der WASt habe ich (leider) erst die Tage einen Suchantrag gestellt. es wird also noch etwas dauern, bis ich diese Informationen bekomme.
Dier noch ein paar Infos zu meinem Opa:
Karl Steiger
geb. 19.09.1905 in Ludwigshafen am Rhein
vermisst seit 02.07.1944 in Ssmolewitschi/Weissrussland
Sein Wohnsitz war die ganze Zeit Ludwigshafen/Rhein (Marienstrasse 22)
eigentlicher Beruf: selbstständiger Polsterer-, Sattler-, Tapezierer- und Malermeister
Er gehörte zu den so genannten "weißen Jahrgängen", hatte also während der Weimarer Zeit nicht gedient.
Dadurch wurde er zum "verstärkten Polizeischutz" als Polizei-Reserve (Hilfspolizist) verpflichtet. In Ludwigshafen schien dies 1939 der Fall gewesen zu sein. Dabei viel einige male die Polizeistation Friesenheim (ein Stadtteil von Ludwigshafen) als ? Ausbildungsort.
Von den privaten Briefen meiner Oma her vermute ich, dass er erst im April 1943 in Weissrussland ankam.
Vorher soll er mit 15 weiteren Ludwigshafenern Polizeireservisten zur weiteren Ausbildung zum Partisanen- und Fronteinsatz eine zeitlang in Saarbrücken gewesen sein. Vermutlich wurden dann alle zusammen beim 3./SS-Polizei-Regiment 2 in Weissrussland eingesetzt.
Von den Ludwigshafenern kam niemand aus dem Krieg zurück...
Ich habe gestern mit dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Rhein-Pfalz in Ludwigshafen telefoniert. Er interessiert sich etwas für die Polizeigeschichte und er will nächste oder übernächste Woche mal im Keller-Archiv nach einer Personalakte schauen.
Beim Landesarchiv in Speyer habe ich online mal recherchiert, dort scheint es aber keine Akte meies Opas zu geben. Ich werde mich allerdings nochmals schriftlich dort melden.
Die Reservepolizisten aus Ludwigshafen scheinen allerdings der Schutzpolizei in Saarbrücken unterstellt gewesen sein. Ich werde deshalb das Landesarchiv Saarland auch gesondert anschreiben.
Beim Unterzeichner/Aussteller des Vermisstenbriefes handelt es sich höchstwahrscheinlich um:
Hauptmann Bruno Walden (später Major/Sturmbannführer)
geb. 14.12.1911 in Rogonnen/Kreis Treuburg - Ostpreussen
1939 EK1+2
08.11.1944 DKiG
18.01.1945 RK
(laut Krätschmer bei der RK-Verleihung definitiv tot; bei Fluchtversuch aus einem Gefangenenlager erschossen)
In einem Forum habe ich von einem Buch gelesen, in dem viel über die Banden-Einsätze des SS-Polizei-Regimentes 2 zu stehen scheint.
Leider gibt es dieses Buch nicht mehr zu kaufen und in Antiquariaten ist es mehr als spärlich vorhanden. Dann allerdings zu horenden Preisen.
Hat jemand dieses Buch und kann er mit evtl. einige Seiten kopieren oder einscannen?
Es handelt sich um folgendes Buch:
Birn, Ruth Bettina
Die höheren SS- und Polizeiführer: Himmlers Stellvertreter im Reich und in den besetzten Gebieten
Die relevanten seiten wären wohl S. 404-426.
Danke und viele Grüße
Bernhard
snickers
Hallo - das benannte Buch ist in einigen Bibliotheken verfügbar und auch in der Fernleihe zu bekommen. Das entsprechende Buch steht auch bei uns in der Bibliothek - leider gibt es dort keine Möglichkeit zu digitalisieren und ich selbst verfüge derezeit auch über keinen Scanner. Wenn es ein wenig Zeit hat und kein anderes Forenmitglied entsprechende Möglichkeiten hat oder die Fernleihe scheitern sollte, kann ich die entsprechenden Seiten ggf. kopieren udn zusenden...
Gruß
Jan