Auf der Suche nach Uropa

Guten Tag,

auf der Suche nach meinem Uropa bin ich in diesem Forum gelandet und hoffe, dass mir eventuell jemand auf der Suche nach seinem Schicksal weiterhelfen kann.
Gestern habe ich einen Brief von der WASt erhalten mit folgendem Inhalt:

- Loesdau Wilhelm - geb. 23.06.1904 in Willenberg -

Diensteintrittsdatum: nicht verzeichnet
Erkennungsmarke: -450- 2./E. B. 24
Truppenteile:
...
- bis Januar 1942 sind keine Meldungen vorhanden -
lt. Meld. vom 03.02.1942) 1. Landesschützen Bataillon 206*
und am 19.03.1943) *Standort Preußisch Eylau, ab 1943 - Königsberg

Die Landesschützen-Bataillone gehörten zu den Sicherungstruppen. Sie wurden in der Regel für Sicherungsaufgaben in der Heimat und im rückwärtigen Heeresgebiet verwendet. Konkret gehörten zum Beispiel die Kriegsgefangenenbewachung sowie die Sicherung militärischer und kriegswichtiger Objekte und die Bewachung der Transportwege dazu.

ab 23.04.1943) Ausbildungskompanie Grenadierersatz Bataillon 45
und ab 28.06.1943) Standort Goldap

lt. Meldung vom 28.09.1943) 2. Kompanie Stellungsbau Pionier Bataillon 781
und vom 08.07.1944) - die Einheit wurde am 25.09.1943 im Wehrkreis I (Königsberg) aufgestellt, ab Juni 1944 Baupionier Bataillon und im August 1944 bei Heeresgruppe Südukraine vernichtet und am 01.10.1944 aufgelöst -

- letzte ermittelte Meldung -
Eine Vermisst - oder Todesmeldung liegt nicht vor.

Dienstgrad: lt. Meldung vom Febr. 1942) Gefreiter
und vom 08.07.1944)
kein Beförderungsdatum


Für mich bzw. meinen Opa, der gern etwas über den Verbleib seines Vaters wüßte, keine neuen Erkenntnisse. Mich verunsichert die Aussage "Eine Vermisst- oder Todesmeldung liegt nicht vor" - m. E. ist jemand entweder vermißt oder tot. Macht es Sinn, sich darüber hinaus auch an das DRK zu wenden (obwohl die Suche der Uroma vor vielen Jahren ergebnislos verlief)? Oder Anhaltspunkte, wo ich sonst noch suchen könnte? Kann mir evtl. jemand nähere Auskünfte geben über das Baupionier Bataillon 781 - sehr erfolgreich verlief die Google-Suche leider nicht. Auch über Literaturtipps oder Tipps zur Recherche würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank vorab!
Liebe Grüße
Alma

Hallo, Alma!

Willkommen hier im Forum!

Die Aussage „Eine Vermisst- oder Todesmeldung liegt nicht vor“ besagt nur, dass die Einheit, bei der Dein Uropa zuletzt war, ihn nicht als vermisst gemeldet hat. Auch ist der Einheit nicht bekannt, ob Dein Uropa gefallen ist. Natürlich ist Dein Uropa verschollen, aber eine "offizielle" Bestätigung der Einheit darüber ist halt nicht vorhanden. Das Fehlen dieser offiziellen Vermisstmeldung ist nicht selten. Oft wurde die ganze Einheit vernichtet, so dass einfach niemand mehr da war, der diese Meldung hätte aufnehmen oder in Richtung Heimat hätte weitergeben können.

Sicher lohnt es sich, beim DRK-Suchdienst anzufragen. Es besteht immer die (leider sehr geringe) Möglichkeit, dass ein Soldat, der im Osten vermisst ist, in russische Gefangenschaft geraten ist. Der Suchdienst – und auch diverse andere Institutionen – haben Zugriff auf viele Daten aus den russischen Archiven.

Ebenfalls würde ich Dir eine Anfrage beim Volksbund in Kassel – auf dem Postweg - empfehlen. Füge dieser Anfrage bitte die Kopie Deiner Wast-Auskunft bei, dann braucht der Volksbund sich nicht noch einmal an die Wast zu wenden. Das verzögert nur unnötig die Auskunft. http://www.volksbund.de/volksbund.html

Literaturtips oder Informationen über die letzte Einheit Deines Uropas kann Dir sicher ein anderer User geben.

Lieben Gruß von Olivia

Edit: aus dem fälschlicherweise von mir benutzten Wort "Opa" einen Uropa gemacht

Zitat:

Original von Alma . . . Mich verunsichert die Aussage "Eine Vermisst- oder Todesmeldung liegt nicht vor" - m. E. ist jemand entweder vermißt oder tot. Macht es Sinn, sich darüber hinaus auch an das DRK zu wenden (obwohl die Suche der Uroma vor vielen Jahren ergebnislos verlief)? . . .

Hallo Alma,

gerade sehe ich, dass Olivia schon (fast) erschöpfend geantwortet hat !

Vielleicht noch ergänzend:

Zitat:

...Die Aussage „Eine Vermisst- oder Todesmeldung liegt nicht vor“...

Es muss auch einkalkuliert werden, dass eine Meldung gemacht wurde, aber z.B. aufgrund der Kriegseinwirkungen nie bei der WASt angekommen ist.

Erneute Aktivitäten in Richtung DRK-Suchdienst bzw. Volksbund haben neben der schon erläuterten vagen Chance auf neue Informationen den zusätzlichen (positiven) Nebeneffekt, dass dort dann eine aktuelle Anschrift von Angehörigen vorliegt !

Gruß
Rudolf (KINZINGER)

Zitat:

Original von Alma lt. Meldung vom 28.09.1943) 2. Kompanie Stellungsbau Pionier Bataillon 781 und vom 08.07.1944) - die Einheit wurde am 25.09.1943 im Wehrkreis I (Königsberg) aufgestellt, ab Juni 1944 Baupionier Bataillon und im August 1944 bei Heeresgruppe Südukraine vernichtet und am 01.10.1944 aufgelöst [...] Kann mir evtl. jemand nähere Auskünfte geben über das Baupionier Bataillon 781 - sehr erfolgreich verlief die Google-Suche leider nicht.

Moin Alma,

der "Tessin", den ja auch die WASt in solchen Fällen als Quelle zitiert, gibt leider nichts weiter an Angaben zu dieser letzten Einheit her, s. Textausschnitt unten.
("*" = aufgestellt am ... in ..., "U" = Unterstellung unter ..., "E" = Ersatzstellung für ...)

Auch das "LdW" bietet keine sonderlich zusätzliche Info zum "Bau-Pionier-Bataillon 781", da seine Angaben i.d.R. auch nur den "Tessin" als Basis haben.

Vernichtet wurde die Einheit bei der HGr. Südukraine, aber nicht in der Südukraine, sondern in den Kämpfen im Raum Jassy und Kishinew (heute: Moldawien und Rumänien) in der Zeit vom 20. August bis Anfang Sept. 1944. Diese Kämpfe verliefen zum einen in einem furchtbaren Chaos und endeten andererseits für die meisten Einheiten der HGr Südukraine mit ihrer vollständigen Vernichtung, so daß keine Truppenmeldungen mehr denkbar waren oder gar an die WASt gelangen konnten.

Sehr vielen Dank schonmal für die Hilfe!
Nun werde ich die Suchdienste des DRK und des Volksbundes noch anschreiben und hoffen, irgendwelche Informationen zu erhalten.

Wir würden gern wissen, ob unser Uropa tatsächlich während dieser Operation im August 1944 gefallen oder eben in russische Kriegsgefangenschaft geraten ist bzw. ob irgendwo so etwas wie ein "Grab" existiert oder es nach dieser Operation irgendein Lebenszeichen von ihm gab, welches die Familie eben nur nicht erreicht hat.

Die Hoffnung geben wir nicht auf, schließlich haben wir vor einigen Jahren auch den längst totgeglaubten Bruder meines Opas (nach 60 Jahren!) in Frankreich ausfindig gemacht, obwohl der Suchdienst des DRK ihn nie fand.

Vielen herzlichen Dank noch einmal! Bei Gelegenheit werde ich hier wieder stöbern; tolle Arbeit, die ihr hier leistet.

Viele Grüße
alma

Moin Alma,

hier noch zwei Hinweise, die ich in meinen Unterlagen fand:

- WASt-Auskunft: Vermißt seit August 1944. Einheit: Bau-Pionier-Bataillon 781. Das Bataillon war zuletzt (August 1944) im Raum Husi, Leova, Falciu und Barlad, Rumänien, im Einsatz.

- WASt-Auskunft: Vermißt seit August 1944. Einheit: 1./ Bau-Pion.Btl. 781. Die Kompanie und das Bataillon waren im August 1944 bei Husi, Rumänien, im Einsatz.

Also solltest Du im Raum Husi suchen bzw. in russischen Archiven nach Unterlagen über eine evtl. mögliche Gefangennahme und Kriegsgefangenschaft anfragen.

hallo Alma,
habe Deine Beiträge hier gefunden, nur ich suche meinen Onkel. Die letzte Feldpost vom 13.08. 44 kam aus der gleichen Einheit. Danach hört die Spur auf... Hast Du nach Deinem letzten Eintag in diesem Forum etwas über die WASt herausbekommen. haben die Dir Neuigkeiten geben können. ich hab so viel die letze Zeit darüber gehört daß es seit neuem bessere Ergebnisse durch die engere Zusammenarbeit mit Stellen in Moskau gibt. Vielen Dank für kurze Info.

Gruß

Rainer