Feldpostbriefe - U-Boot

Stefan
Guten Abend,

kann mir bitte jemand diese beiden Briefe "entziffern", sprich hier als Text veröffentlichen?

Vielen Dank hierfür,

Stefan

P.S. Das passende Thema dazu findet sich hier:

FPN 42831 - U-Boot
Stefan
Hallo,

kann niemand diese Briefe lesen und als Text hier wiedergeben?

Danke im voraus,

Stefan
Ulla
Hallo Stefan,

wenn Du ein wenig Geduld hast werde ich Dir die Briefe abschreiben.
Soll ich sie hier einsetzen oder per Mail? Gib bitte Bescheid.

Gruß Ulla
Gelöscht
Kann schon, aber Zeit ist Geld! großes Grinsen

Brief 1
Eckernförde, d. 14.8.44

Werte Frau oder Familie Justus!

Der Zufall hat uns heute morgen eine Adresse von Ihnen in die Hände gespielt, dadurch daß ich an den Kom. Admiral der U. Boote in Plön geschrieben hatte und heute morgen einen Brief von Plön zurück erhielt mit einem zweimal gebrauchten Briefumschlag worauf zufällig Ihre werte Adresse stand. Da ich nun annehme daß Sie werte Frau Justus genau so um das Schicksal Ihres Ehemannes oder Sohnes bangen möchte ich da ich schon soviel versucht habe irgend einenes (?) Kameraden meines Mannes aufzufinden ob es vielleicht das Schicksal will, daß unsere Ehemänner vielleicht auf ein und demselben U. Boot gefahren haben. Mein lieber Mann hatte die Feldpostnummer 42831 und wird seit dem 23. Febr. 1944 vermißt. Sollte es sich bei Ihnen vielleicht um dasselbe Schicksal handeln bitte ich Ihnen mir doch einmal zu schreiben, andernfalls verzeihen Sie werte Frau oder Familie Justus dass wir Ihnen mit diesem Brief belästigt haben, aber was versucht man nicht alles um über dem Schicksal eines lieben Menschen irgend etwas zu erfahren.

Es grüßen Sie herzlich gänzlich unbekannt
Frau Helga Merkel und kleines Söhnchen Ingo
Eckernförde Siemensstraße 22
Wir haben in Wuppertal-Barmen liebe Bekannte
Frau Hammacher Eintracht 53 und Frl. Ilse Drais (?) Schellenbeiherstraße (?) No. 69
Wir bitten nochmals um Verzeihung für die Belästigung.

Bis dann
Uwe

NB: Fragezeichen bedeiten in der Transkription nicht eindeutig!
Gelöscht
Brief 2

Eckernförde d. 23.8.44

Liebe Familie Justus!

Heut erhielten wir Ihren lieben Brief, und ich habe daß Bedüfnis Ihnen doch dafür von ganzem Herzen zu danken, wenn auch meine Hoffnung nicht in Erfüllung gegangen ist. Ich spreche Ihnen liebe Familie Justus noch nachträglich zu dem schweren Verlust Ihres geliebten einzigen Sohnes mein herzliches Beileid aus, auch wenn wir uns nicht kennen aber meine Gedanken sind immer bei all den Eltern, Frauen und Kindern der U. Boot Fahrer die daß schwere Los wie ich tragen müssen, und wie ich und mein Söhnchen daß Liebste und Beste was man auf der Welt hat hergegeben muß. Mein lieber Mann ist heute gerade 1/2 Jahr vermißt, und ich habe alle Hoffnung verloren, daß er noch wieder zu uns zurück kehren wird, ich erhielt vor kurzer Zeit vom Komando die Nachricht, daß vom U. Boot meines 18 Mann in Gefangenschaft geraten wären, aber mein Mann leider nicht unter ihnen wäre, sie aber noch weiter nachforschen würden, aber ich glaube daß daß alles nichts mehr nützen wird, es ist doch nun schon so lange her, und man muß sich dem schweren Schicksal beugen wenn auch noch so viele Tränen vergossen werden. Ich habe so unendlich viel verloren, wir hatten uns so lieb und waren so glücklich, mein Mann war erst 23 Jahre, 6 Jahre Soldat und als San. Maat all die Jahre in Lazarette im Dienst für seine lieben Kameraden tätig, bis er kurz vor Weihnachten als Hilfsarzt auf ein U. Boot kommandiert wurde, und welches ihm mir genommen hat und daß ist so bitter, aber ich bin nicht allein er hat mir sein kleines Söhnchen der jetzt 14 Monate ist hinterlassen und daß gibt mir ein wenig Trost. Ich werde jetzt mal an die Dienststelle schreiben, ob die nicht die Adressen der Kameraden die in Gefangenschaft geraten sind wissen, vielleicht erfahre ich dann noch etwas von den Kameraden über daß Schicksal meines Mannes, er war Weihnachten 1943 noch 5 Tage auf Urlaub und ist am 29. Dez. zu seiner ersten Feindfahrt ausgelaufen von der er nicht mehr zurück kehrte, und er sagte immer ich komme wieder ich lasse Euch nicht allein, aber zu kurz war unser Glück, wir waren beide nur einzige Kinder. Verzeihen Sie bitte daß ich Ihnen daß alles schreibe aber es wird einem ein bißchen leichter ums Herz, Sie müssen liebe Frau Justus ein ebenso hartes Schicksal um Ihr einzig geliebtes Kind tragen und daß ist schwer.
Nun seien Sie lieb Frau Justus noch einmal herzlich gedankt und gegrüßt wenn auch unbekannt von Helga Merkel nebst Söhnchen Ingo!

Sollte ich noch jemals über das Schicksal meines Mannes etwas erfahren werde ich Ihnen noch einmal schreiben.

Gott gebe Ihnen Trost in Ihren schweren Leid, und helfe Ihnen alles zu überwinden.
Hätte nur der Krieg mit seinem Herzeleid nur ein Ende.
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Bis dann
Uwe
Stefan
Lieber Uwe,

ich danke dir für deine Mühe, diese beiden Briefe gelesen und hier in Reinschrift veröffentlicht zu haben.

Danke auch an Ulla für ihre Bereitschaft.

Jetzt ist mir der Inhalt der Briefe komplett bekannt, auch wenn es ein sehr, sehr trauriger Inhalt ist.

Danke,

Stefan