Samoschiza

Martin
Hallo,

vor einigen Tagen habe ich mit einem Herren gesprochen, dessen Bruder am 1.12.1943 gefallen ist. Lt. Eintrag im Familienbuch wird als Ort wird Samoschiza angegeben.
Sein Bruder meinte sich zu erinnern, das immer vom Mittelabschnitt der Ostfront in der Familie gesprochen wurde. Der gefallene Bruder waren Herresangehöriger.

Mehr ist leider nicht an Informationen vorhanden.

Wer weiss, wo dieser Ort Samoschiza liegt? Ich habe schon im Netz gesucht, aber nicht gefunden.

Über jede Antwort oder Hilfestellung würde ich mehr sehr freuen.

Es grüßt
Martin
Jürgen Fritsche
Moin Martin,

der Ortsname "Zamoshitsa" existiert, wie viele Ortsnamen, gleich mehrfach, ist also mit Deinen knappen Angaben leider nicht dem Ereignis zuzuordnen.

Wichtig wäre daher, zunächst die konkrete Einheit des Gefallenen zu ermitteln, bspw. durch eine ausführliche Auskunft der WASt.
Zu beachten ist dabei schon im Vorfeld, daß die WASt nur direkten Nachkommen Auskunft erteilt, anderen Personen nur bei Vorlage einer Vollmacht eines direkten Nachkommen des Gefallenen.
Der Bearbeitungszeitraum für eine solche umfassende Auskunft beträgt derzeit i. d. R. ca. 12 - 14 Monate.

Mit dem genauen Datum und der zutreffenden Einheit könnte es dann möglich sein, über den Einsatzraum der Einheit den Raum geographisch einzuengen und ggf. das richtige Zamoshitsa zu finden.
Jürgen Fritsche
Moin Martin,

in meiner DB habe ich ein Zamoshitsa vorliegen, das ca. 20 km nw. von Nevel' liegt, und zwar in unmittelbarer Nachbarschaft des im Thread "wo liegt Kopatschewo? Russland" gesuchten Kopachevo - nur 5 km sw. von Kopachevo. Einen Kartenlink findest Du dort im Thread.

Die Angaben, die mir zu diesem Zamoshitsa vorliegen, sind folgende:

06.12.1943
w. Samoschiza (Zamoshitsa, 56°5' N 29°32' E)
PiBtl 23, 23. ID (Einsatzraum Sept. - Dez. 1943 Nevel')

Der Zeitraum stimmt zwar exakt mit dem von Dir angegebenen Datum überein, allerdings muß erst einwandfrei verifiziert werden, daß das hier angebene Zamoshitsa auch wirklich das von Dir gesuchte ist.

Dazu muß eben die WASt befragt werden, der damalige Truppenmeldungen über den Gefallenen vorliegen müßten, aus denen hervorgehen sollte, in welcher Einheit er sich am 01.12.1943 befand.
Martin
Zitat:
Original von Jürgen Fritsche
Moin Martin,

der Ortsname "Zamoshitsa" existiert, wie viele Ortsnamen, gleich mehrfach, ist also mit Deinen knappen Angaben leider nicht dem Ereignis zuzuordnen.

Wichtig wäre daher, zunächst die konkrete Einheit des Gefallenen zu ermitteln, bspw. durch eine ausführliche Auskunft der WASt.
Zu beachten ist dabei schon im Vorfeld, daß die WASt nur direkten Nachkommen Auskunft erteilt, anderen Personen nur bei Vorlage einer Vollmacht eines direkten Nachkommen des Gefallenen.
Der Bearbeitungszeitraum für eine solche umfassende Auskunft beträgt derzeit i. d. R. ca. 12 - 14 Monate.

Mit dem genauen Datum und der zutreffenden Einheit könnte es dann möglich sein, über den Einsatzraum der Einheit den Raum geographisch einzuengen und ggf. das richtige Zamoshitsa zu finden.


Hallo Jürgen,

ersteinmal vielen Dank für die prompte Antwort. Tatsächlich sind nicht mehr Angaben vorhanden. (Feldpostbriefe oder sonstige Schreiben sind nicht mehr vorhanden)

Daher macht es absolut Sinn, über die WASt die Einheit zu erfragen, um dann über den Einsatzraum dieser Einheit den Raum geographisch einzuengen. Ich werde das so machen. Allerdings muss ich mir dann eine Vollmacht ausstellen lassen. Wie sieht dieses aus. Reicht dazu ein formloses Schreiben des Bruders? Und wie mache ich das praktisch.
Ich habe vor einem Jahr online eine Anfrage an die WASt bezüglich meines Großvaters gestellt. Dazu benötigte ich ja keine Vollmacht.
Wie gebe ich diese Vollmacht bei einer online Anfrage mit?

Vielen Dank für Deine Mühe

Es grüßt
Martin
Martin
Zitat:
Original von Jürgen Fritsche
Moin Martin,

in meiner DB habe ich ein Zamoshitsa vorliegen, das ca. 20 km nw. von Nevel' liegt, und zwar in unmittelbarer Nachbarschaft des im Thread "wo liegt Kopatschewo? Russland" gesuchten Kopachevo - nur 5 km sw. von Kopachevo. Einen Kartenlink findest Du dort im Thread.

Die Angaben, die mir zu diesem Zamoshitsa vorliegen, sind folgende:

06.12.1943
w. Samoschiza (Zamoshitsa, 56°5' N 29°32' E)
PiBtl 23, 23. ID (Einsatzraum Sept. - Dez. 1943 Nevel')

Der Zeitraum stimmt zwar exakt mit dem von Dir angegebenen Datum überein, allerdings muß erst einwandfrei verifiziert werden, daß das hier angebene Zamoshitsa auch wirklich das von Dir gesuchte ist.

Dazu muß eben die WASt befragt werden, der damalige Truppenmeldungen über den Gefallenen vorliegen müßten, aus denen hervorgehen sollte, in welcher Einheit er sich am 01.12.1943 befand.


Hallo Jürgen,

habe mir eben den Thread wo liegt Kopatschewo einmal angeschaut. Toll so eine Truppenkarte mit den genauen Ortsangaben.

Dadurch kann man sich schon ein genaueres Bild machen.

Habe jetzt nochmal eine Frage. Wie leitest du den Ort Samoschiza zu Zamoshitsa ab. Die Schreibweisen sind anders.

Die Schreibweise Samoschiza habe ich so genau aus dem Famiiebuch abgeschrieben.Ob der damalige Standesbeamte das so aus einem Schreiben - oder nach "hohrensagen" übernahm, weiss ich nicht.

Vielen Dank

Es grüßt
Martin
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Martin
Habe jetzt nochmal eine Frage. Wie leitest du den Ort Samoschiza zu Zamoshitsa ab. Die Schreibweisen sind anders.

Moin Martin,

ganz einfach: "Samoschiza" ist der Name nach deutscher Aussprache bzw. Umschrift, "Zamoshitsa" hingegen nach internationaler Umschrift aus der kyrillischen Schrift.

Die Schreibweisen sind zwar unterschiedlich, die Aussprache ist (fast) identisch.

Bekanntlich wird ja im Englischen das "z" stimmhaft gesprochen, was wir im Deutschen mit einem eigenen Buchstaben nicht wiedergeben können, denn wir kennen nur das eine "s" in unserer Schrift; unser "z" ist hingegen der internationale Klangwert "ts".

Daher wäre international "Zamoshitsa" nicht gleich "Samoshitsa", denn im Russischen wären das zwei verschiedene Ortsnamen, mit einem stimmhaften bzw. einem stimmlosen "s".

Es gibt noch eine Menge weiterer kyrillischer Zeichen, die wir im Deutschen nicht exakt wiedergeben können. Mit der int. Umschrift ist dies in etwa genormt.

Um die Unterschiede möglichst exakt wiedergeben zu können, verwende ich nach Möglichkeit die internationale Umschrift.

Nicht beachtet werden bei beiden Varianten jedoch die unterschiedlichen Aussprachen im Russischen, Weißrussischen, Ukrainischen, etc., wobei (wie in vielen Sprachen, auch im Deutschen) dann zwischen Buchstabenfolge und korrekter Aussprache einer Silbe Differenzen entstehen. Wir bspw. schreiben ja auch "König", die korrekte deutsche Aussprache ist jedoch "Könich". Deutsch ist ja hinsichtlich der Aussprache mit Blick auf die Schreibweise bei weitem nicht so eindeutig definiert, wie wir Muttersprachler das glauben.
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Martin
Allerdings muss ich mir dann eine Vollmacht ausstellen lassen. Wie sieht dieses aus. Reicht dazu ein formloses Schreiben des Bruders? Und wie mache ich das praktisch.
...
Wie gebe ich diese Vollmacht bei einer online Anfrage mit?

Moin Martin,

zu beiden oder weiteren Fragen am sichersten direkt bei der WASt anfragen (anrufen). Dort kann man Dir das zuverlässig beantworten.

Denkbar ist, daß Dokumente auf dem Postweg nachgereicht werden und man bezieht sich bei der Nachsendung dann auf die bereits online gestellte Anfrage.
Martin
Zitat:
Original von Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Martin
Habe jetzt nochmal eine Frage. Wie leitest du den Ort Samoschiza zu Zamoshitsa ab. Die Schreibweisen sind anders.

Moin Martin,

ganz einfach: "Samoschiza" ist der Name nach deutscher Aussprache bzw. Umschrift, "Zamoshitsa" hingegen nach internationaler Umschrift aus der kyrillischen Schrift.

Die Schreibweisen sind zwar unterschiedlich, die Aussprache ist (fast) identisch.

Bekanntlich wird ja im Englischen das "z" stimmhaft gesprochen, was wir im Deutschen mit einem eigenen Buchstaben nicht wiedergeben können, denn wir kennen nur das eine "s" in unserer Schrift; unser "z" ist hingegen der internationale Klangwert "ts".

Daher wäre international "Zamoshitsa" nicht gleich "Samoshitsa", denn im Russischen wären das zwei verschiedene Ortsnamen, mit einem stimmhaften bzw. einem stimmlosen "s".

Es gibt noch eine Menge weiterer kyrillischer Zeichen, die wir im Deutschen nicht exakt wiedergeben können. Mit der int. Umschrift ist dies in etwa genormt.

Um die Unterschiede möglichst exakt wiedergeben zu können, verwende ich nach Möglichkeit die internationale Umschrift.

Nicht beachtet werden bei beiden Varianten jedoch die unterschiedlichen Aussprachen im Russischen, Weißrussischen, Ukrainischen, etc., wobei (wie in vielen Sprachen, auch im Deutschen) dann zwischen Buchstabenfolge und korrekter Aussprache einer Silbe Differenzen entstehen. Wir bspw. schreiben ja auch "König", die korrekte deutsche Aussprache ist jedoch "Könich". Deutsch ist ja hinsichtlich der Aussprache mit Blick auf die Schreibweise bei weitem nicht so eindeutig definiert, wie wir Muttersprachler das glauben.


Hallo Jürgen,

vielen Dank für die ausführliche Info. Es ist schlüssig und macht somit Sinn. Darüber hinaus ist es auch sehr interessant.

Es grüßt
Martin
Martin
Zitat:
Original von Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Martin
Allerdings muss ich mir dann eine Vollmacht ausstellen lassen. Wie sieht dieses aus. Reicht dazu ein formloses Schreiben des Bruders? Und wie mache ich das praktisch.
...
Wie gebe ich diese Vollmacht bei einer online Anfrage mit?

Moin Martin,

zu beiden oder weiteren Fragen am sichersten direkt bei der WASt anfragen (anrufen). Dort kann man Dir das zuverlässig beantworten.

Denkbar ist, daß Dokumente auf dem Postweg nachgereicht werden und man bezieht sich bei der Nachsendung dann auf die bereits online gestellte Anfrage.


Hallo Jürgen und als allgemeine Info,

ich möchte hier jetzt eine Rückinfo geben bezügl. meiner beiden Fragen.

Ich habe auf Deinen Rat hin, bei der WASt angerufen und es verhält sich folgendermaßen:

1. Bei Online Anfragen kann die Vollmacht/Einverständnisverklärung auch auf dem Postweg nachgereicht werden. Dies ist aber der nicht so gute Weg, da diese Vollmacht/Einverständnisverklärung dann, im nachhinein der Anfrage (die Anfrage bekommt eine Bearbeitunsnummer ) zugeordenet werden muss. Längere Bearbeitungszeit und Fehlerquellen möglich.

2. Bei Anfragen mit einer Vollmacht/Einverständnisverklärung sollte beides mit der guten alten Post zusammen verschickt werden.
Nach Eingang bekommt die Anfrage sofort die entsprechende Bearbeitunsnummer und wird unverzüglich dem entsprechenden Sachbearbeiter weitergeleitet.

Es grüßt
Martin
Gunther
Mein Vater ist zusammen mit 30 anderen Soldaten am 1.12.43 in Samoschiza gefallen. Er war Hauptmann und Chef der 5. Kompanie des Grenadier-Regiments 67. Regimentskommandeur war Oberst Jonas Graf zu Eulenberg.
Martin
Zitat:

Mein Vater ist zusammen mit 30 anderen Soldaten am 1.12.43 in Samoschiza gefallen. Er war Hauptmann und Chef der 5. Kompanie des Grenadier-Regiments 67. Regimentskommandeur war Oberst Jonas Graf zu Eulenberg.


Hallo Gunther,

ich weiss nicht, ob Du diesen Beitrag jetzt noch lesen wirst. Aber es haut mich gerade etwas um. Ich habe heute von der WASt den genauen letzten Truppenteil genannt bekommen.
Der Gefallene aus unserem Ort (gefallen am 01.12.1943 war Angehöriger der 5. Kompanie des Grenadier Regiments 67. Das passt genau.

Auch habe ich heute noch von seinem Bruder die Schilderung erfahren, die ein Überlebender dieses Sturmangriffes den Angehörigen mitteilte. Das deckt sich mit deinen Angaben. Dort wurde der Angriff in Kompanie Stärke durchgeführt.

Wie die meisten deutschen Soldaten gefallen sind, könnte ich Dir per PN mitteilen. Es ist sehr erschreckend, ich meine, da ja Dein Vater auch unter den gefallenen war

@Jürgen du hattest Recht. Es ist der Ort Samoschiza. Das genannte Infanterie Regiment 67 lt. WASt gehörte der 23 ID an.

Toll wie sich nach über 70 Jahren noch so der Kreis schließt

Viele Grüße
Martin