Suche meinen Opa Arthur Heyse *31.03.1911

Golz@gmx.info
Mein Opa ist seit dem 1. März 1944 vermisst. Er wurde das letzte Mal in Balta (Ukraine) gesehen und seitdem als vermisst gemeldet. Wer kann helfen?
dr.rudolf
Hallo Golz@gmx.info,

ein Vorname wäre wirklich schöner !
Und "Guten Tag auch !" hier im Forum.

Das sind natürlich sehr "dürftige" Angaben. Gräbersuche-online des VDK verzeichnet 2x Art(h)ur HEYSE, aber nur einmal mit Vermißtendatum 1944.

Evtl. könnte er das sein :

J4076846
Nachname: Heyse
Vorname: Arthur
Dienstgrad:
Geburtsdatum: 31.03.1911
Geburtsort:
Todes-/Vermisstendatum: 01.03.1944
Todes-/Vermisstenort: Balta / Kajetanowka / Lipetzkoje /
Zardekowo /

Nach den uns vorliegenden Informationen ist die o. g. Person seit 01.03.1944 vermißt.

Vielleicht kannst Du ja sein Geburtsdatum irgendwie in Erfahrung bringen !?!
Mit der Signatur "J4076846" könntest Du beim Volksbund evtl. noch weitere Informationen bekommen.

Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Golz@gmx.info
Guten Abend Rudolf, mein Name ist Marita - ich werde den Eintrag demnächst ändern. Ich danke herzlich für die Angaben. Mein Opa ist am 31. März 1911 geboren. Ich denke, wir sind auf der richtigen Spur! Er ist in Stolp/Pommern geboren. Er war Meldefahrer, leider weiss ich die Einheit nicht.Vielleicht könnte ja auch die Nummer der Erkennungsmarke noch eine Info hergeben. Es ist die: 09044D Vielen Dank nochmal und einen schönen Abend wünscht Marita
Giro
Hallo Marita,

die 09044 D wird eine Feldpostnummer sein, die als Absender auf Briefen aus dem Kampfraum steht.

Hier vorweg erst einmal die Belegung dieser Feldpostnummer:

09044
(28.4.1940-14.9.1940) 13. Kompanie Infanterie-Regiment 561, u. gestrichen,
(12.7.1941-26.1.1942) Stab m. Stabsbatterie Sturmgeschütz-Abteilung 202,
(27.1.1942-14.7.1942) Stab m. Stabsbatterie u. 1.-3. Batterie Sturmgeschütz-Abteilung 202,
(25.1.1943-31.7.1943) Stab m. Stabsbatterie u. 1.-3. Batterie Sturm-Artillerie-Abteilung 202,
(1.8.1943-23.3.1944) 12.8.1943 Stab m. Einheit Sturmgeschütz-Abteilung 202,
(1.8.1943-23.3.1944) 7.3.1944 Stab m. Einheit Sturmgeschütz-Brigade207.

Anhand des Briefdatums kann du die Einheit erkennen.
Golz@gmx.info
Danke, Dieter für deine Info, sie war für mich sehr hilfreich. Nun wissen wir endlich, in welcher Einheit er war. Ich werde mich mit dem Volksbund nochmal in Verbindung setzen.Vielleicht kann ich den grössten Wunsch meines Vaters nun doch erfüllen: Er möchte einmal an den Ort wo sein Vater gefallen ist. Ganz lieben Dank für deine Mühe. Es grüsst herzlichst Marita
bags1960
Hallo Marita,

trotz der hier bereits gelieferten Informationen würde ich dir empfehlen, dass du bei der
WASt einen kompletten mititärischen Lebenslauf anforderst, sowie nach einer Heimkehrererklärung
nachfragst.
Beim DRK Suchdienst in Münschen eine Anfrage stellen. Auch nach Kriegsgefangenenakten.
Beim Kirchlichen Suchdienst (HOK) anfragen, da dein Opa in Pommern, also in den ehemaligen
Ostgebieten geboren wurde. Dabei bitte auch gleich nach Feldpostbriefen fragen, die dort ggf.
noch lagern.
Die Anfragen werden teilweise über ein Jahr dauern, dienen letztendlich aber auch zur Sicherheit,
ob du nach dem richtigen Arthur Heyse suchst. Außerdem bekommst du so mit etwas Glück weitere
Informationen, die dir bei der Suche sicherlich helfen.

Kirchlicher Suchdienst: http://www.kirchlicher-suchdienst.de/
DRK: http://www.drk-suchdienst.eu/content/con...atID=5&NewsID=3
WASt: http://www.dd-wast.de/

Gruß Michael
Olivia S.
Hallo, Marita!

Für Deine Zwecke - das Auffinden eines eventuellen Grabes Deines Opas - solltest Du nicht sofort einen militärischen Werdegang bei der WASt beantragen, denn bis Du eine Antwort erhältst, kann schon mal ein Jahr oder mehr vergehen. Für einen Sohn, der am Grab seines Vaters stehen möchte, sind 12 Monate eine sehr lange Zeit!

Ein kompletter militärischer Werdegang ist bei der reinen Vermissten- bzw. Gräbersuche nicht notwendig. Du brauchst den letzten Einsatzraum, die Vermisstmeldung oder sonstige Daten, die mit dem "Verschwinden" Deines Opas im Jahre 1944 direkt im Zusammenhang stehen. Ein Truppenteil von 1942 bringt Dich bei der Suche nach dem Grab nicht weiter.

Frage in der WASt lieber erst mal "nur" nach dem Schicksal Deines Opas an und - wie Michael schon geschrieben hat - nach einer eventuell vorliegenden Heimkehrererklärung. Diese Auskunft hast Du in der Regel innerhalb von zwei bis drei Monaten - und das im Gegensatz zum militärischen Werdegang auch noch kostenlos.

Wenn Du diese "light"-Auskunft in der Hand hältst, dann kannst Du immer noch überlegen, ob Du alle Informationen über die Dienstzeit sammeln möchtest und kannst die Anfrage wegen des militärischen Werdegangs dann immer noch hinterherschieben.

Aber für die Suche nach einem Grab an sich brauchst Du den militärischen Werdegang nicht, also kannst Du die Wartezeit auch verkürzen und gezielt nach dem fragen, was Du primär wissen willst: die letzte bekannte Meldung - und alles, was dazu gehört.

Liebe Grüße von Olivia
Golz@gmx.info
Danke, Michael für die vielen Tipps. Habe gleich beim Kirchlichen Suchdienst eine Anfrage gestartet. Es ist wirklich toll, dass man in diesem Forum so viele Infos bekommt. Mit der WASt werde ich mich auch noch in Verbindung setzen. Aber Olivia hat schon recht, bei der Grabsuche könnte es etwas schneller gehen. Andererseits bin ich und ganz besonders mein Vater an jeder Information interessiert, die in Verbindung mit meinem Grossvater steht. Da werde ich keine Institution auslassen, die mir diesbezüglich helfen kann. Die Grabsuche steht natürlich an erster Stelle. Vielen Dank, Olivia. Liebe Grüsse und einen schönen Abend wünscht Marita
bags1960
Hallo Marita,

was die WASt betrifft würde ich Olivias Rat befolgen. Sie hat in solchen Sachen immer eine
gute Nase bewiesen.
Vielleicht kann man ja auch beide Anträge fast parallel laufen lassen. Dazu kann sich Olivia
vielleicht noch mal äußern. Danke Olivia cool

Gruß Michael
Olivia S.
Hallo, Michael! smile

Unterschiedliche Anfragen parallel laufen zu lassen, bringt es nicht, da bei zwei Anträgen vordringlich der militärische Werdegang bearbeitet wird.

Die Meldungen, die Du für eine Anfrage nach dem Schicksal eines Soldaten erhältst, sind ein Teil Deines militärischen Werdegangs. Die Anfrage nach dem Schicksal fällt im Prinzip "unter den Tisch", da diese Informationen in den militärischen Werdegang einfließen.

Erst bei der Fertigung des militärischen Werdegangs werden beide Anfragen dann "zusammen" beantwortet. Und das kann bekanntlich dauern.

Liebe Grüße von Olivia
bags1960
Liebe Olivia,

vielen Dank für deine sehr aufschlußreiche Ausführung. Da habe ich / wir wieder etwas gelernt.

Gruß Michael cool
Peavey
Hallo Marita !

Hier noch ein kleiner Beitrag von mir, bringt zwar kaum Neuigkeiten, bestätigt aber dass der Gesuchte als Angehöriger der StuGeschützBrig 202 beim DRK Suchdienst als vermisst registriert wurde.
Ich habe Ihn in der Vermisstenbildliste AA des DRK Suchdienstes gefunden, vielleicht richtest Du auch mal eine Anfrage nach dort und fragst auch nach einer möglicherweise vorhandenen Kriegsgefangenenakte.

Neben dem Gefreiten wird noch ein anderer Soldat für diesen Zeitraum vermisst, allerdings mit Ortsangabe Orel.

Beste Grüße
Bernhard
Giro
Moin Marita,

der Tessin gibt leider über diese Einheit nicht viel her.

Die Einheit wurde am 14.2.1944 in Heeres-Sturmart. Brig. 202 umbenannt und war der Heeresgruppe Mitte ( 2. PzArmee ) unterstellt. Ab 1945 Heeresgruppe Kurland (18. Armee)
Golz@gmx.info
Guten Abend, freue mich sehr über das Bild von meinem Grossvater. Mit hundertprozentiger Sicherheit weiss ich jetzt, dass wir nach dem Richtigen suchen. Ich habe noch einige Bilder von ihm. Also Bernhard, vielen herzlichen Dank!!
Danke auch an Giro für die Info!
Liebe Grüsse und ein schönes sonniges Wochenende wünscht Marita
FlorianvA
Hallo Marita,

Dein Großvater Arthur Heyse war Angehöriger der 3. Batterie / Sturmgeschütz Abteilung 202.
Die 3. Batterie wurde zusammen mit der Abteilung 202 ab dem 28.11.42 der 78. Sturm Division unterstellt und wurde in den Orelbogen zur Schlacht bei Charkow eingesetzt. Hier auch Einsatz bei der Partisanenbekämpfung.

Im Dezember 42 verlegte die Abteilung 202 in den Raum Rshew. Weihnachtsquartier in Lobodok.

Im Januar 43 dann Verlegung über Wjasma nach Brijansk. Weiter in den Raum Kursk. Hier erfolgen weitere Einsätze der Abteilung.

Im September 43 wird Kiew erreicht. Hier erfolgt die Auffrischung der Abteilung. Danach, ab Oktober 43 dann Abwehrkämpfe südlich von Kiew.

Weihnachten 43 liegt die Abteilung im Raum Berditschew.

Januar 44 erfolgt dier Rückzug bis nach Winniza.

Die 3. Batterie wird hierbei von der Abteilung abgespaltet und gelangt in den Kessel von Tscherkassy.

Der Rest der Abteilung wird bei der Öffnung des Kessels von Außen her mit eingesetzt. Bei den weiteren Rückzugskämpfen entstehen immer wieder Kessel, sogenannte "wandernde" Kessel.

Am 30.03.44 wird die Abteilung im Kessel von Kamenez - Podolsk wieder miteingeschlossen

Die Abteilung schlägt sich bis nach Uman durch und geht über den Bug zurück.

Im April kommen die Reste der Abteilung in Wien an. Hier wird diese Verladen und nach Neiße zum Ersatz Truppenteil 300 verlegt. Dort erfolgt die Neuaufstellung.

Hier wirds eigentlich recht eng Marita. Es kann durchaus sein, dass er schon bei den Kesselschlachten um Tscherkassy fiel oder im Kessel von Kamenez - Podolsk. Aber auch die weiteren Rückzugskämpfe müssen furchtbar gewesen sein. Da war wohl auch keine Zeit, Gefallene zu bergen, oder Vermisste zu suchen.

Kenne noch einen Angehörigen der 202, lebt in Wien. Werde mal nachfragen, ob er Deinen Großvater gekannt hat.

Hoffe ich konnte etwas helfen...

Beste Grüße

Flo

PS: Ist es möglich, dass Du mir Fotos als Scans von Deinem Großvater zukommen lassen kannst? Würde diese gerne in meinem Sturmgeschütz Archiv aufnehmen.
Giro
Hallo,

das passt, Flo. Der Vermisstenort BALTA liegt fast mittig zwischen Uman und Kischinau in der Ukraine.

Damit ist eine Balkantheorie (bekam diesbezgl. eine Mail) vom Tisch.
FlorianvA
Hallo Dieter,

ja genau, Balta hatte ich jetzt auch gefunden. Das müsste so hinhauen, danke Dir.

Hallo Marita,

näheres würde sich noch in Freiburg im Bundesarchiv finden lassen. Denke, dass zu der Zeit noch recht genau "Buch" geführt wurde. Im Prinzip die Unterstellungen raussuchen und schon gehts weiter. Nehme an, das die Abteilung, wie so oft, nicht geschlossen eingesetzt wurde. Also muss man sich die 3. Batterie raussuchen und dann die Orte, welche angegeben sind, festhalten. Klingt einfacher als es ist.
Man beachte, alle Unterlagen unter Divisionesebene existieren nicht mehr! Die sind bei einem Bombenangriff und anschließendem Brand im Jahr 44 in Potsdam vernichtet worden. Aber auf der Divisionsebene wird sich noch einiges finden lassen.

Wenn also dann dort steht, am .... der 1000. Bummsdivision unterstellt, muss man sich das Tagebuch von dieser Division raussuchen. Im Tagebuch selbst steht dann drin: Zugang: 3. / 202 am .... Dann die begleitenden Anlagebände zu der Division raussuchen. Hier sind dann alle wichtigen Informationen wie Gefechte, Grenzen (Ortsnamen), Verluste (keine Namen, nur die Anzahl) usw. festgehalten. Nehme an, dass die Einheiten in den Kesseln als Kampfgruppen zusammengefasst wurden, dann muss man eben nach dieser Kampfgruppe suchen. Irgendwo steht immer was...

Leider stehen ja beim VDK mehrere Orte, das ist schlecht. So wird man den genauen Ort nicht mehr finden, lediglich einen groben Bereich. Es sei denn, der ehemalige Sturmartillerist von der 202 kannte ihn und erinnert sich oder es steht was in den Anlägebänden.

Auch ist zu beachten, dass das Datum 01.03.44 nur fiktiv ist, wenn das genaue Datum damals nicht erfasst wurde, schreibt man heute immer 01.03 oder 01.05 usw. Er kann auch erst am 17.03 oder am 27.03 vermisst worden sein. Aber das sind nur meine Erfahrungen. Der 01.03 muss gar nichts heißen, deutet lediglich auf März hin...

Bezüglich des Vermisstenortes wird wohl vom VDK / WASt nicht mehr viel kommen. Das wird auch nur grob umrissen sein. In der Zeit, in welcher die Anträge bei den verschiedenen Stellen laufen, würde ich ins Archiv in Freiburg gehen...

Grüße

Flo
Golz@gmx.info
Hallo Flo, ganz herzlichen Dank für deine Nachforschungen. Mein Vater bedankt sich auch für die vielen Informationen. 'Es hat ihn doch sehr berührt, dass es Menschen gibt, die er garnicht kennt, die ihm nach den vielen Jahren der Leere nun Licht in die Vergangenheit bringen.
Was die Fotos anbelangt, lieber Flo, die du haben möchtest - sehr gerne! Ich werde meinen Vater heute besuchen und sie mir geben lassen. Leider weiss ich nicht, wie das mit dem scannen geht. Muss ich mal meine Kinder fragen. Wenn ich diesbezüglich garnichts in die Reihe bekomme - ich würde auch Abzüge von den Bildern machen lassen und sie dir zuschicken - natürlich nur, wenn es dir recht ist. Aber erstmal versuche ich sie zu scannen.
Liebe Grüsse Marita
Golz@gmx.info
Hallo Flo, habe noch was vergessen. Wenn du mit dem ehemaligen Sturmartelleristen aus Wien Kontakt aufnehmen könntest, das wäre super!!! Wir erwarten mit sehr großer Spannung und Herzklopfen deine Nachricht!!
Bis bald Marita
Gelöscht
Hier die Situation bei Balta im März 1944:




Bis dann
Uwe