Vermisst: Uffz Johann Hüsgen, 29.Juli 1944, Darsuniskai/Kaunas Litauen

Attila
Ich lege noch einmal "neu" die Suche nach meinen vermissten Großvater an, die leider beim letzten Datenbankgau verloren gegangen ist.

Ich suche alles rund um folgende Hintergründe

Name: Johann Friedrich Hüsgen
Geboren: 21.08.1915 in Essen-Rüttenscheid
Vermisst seit dem 29. Juli 1944 als Unteroffizier des
I.Bataillons, 3. Kompanie, Panzergrenadier-Regiment 114 (6. Panzerdivision)
Ort: Ostufer gegenüber Darsuniskai/Darsuniskis , Pakuonis/Patamulsys (Kaunas Litauen)
Breite: 54°44'30.82"N / Länge: 24° 6'7.59"E
Letzte FPN: 22392 D

Mir liegen folgende Quellen vor.

Litereratur:
Wolfgang Paul: Brennpunkte Die Geschichte der 6. Panzerdivision (1.leichte) 1937-1945
Horst Scheibert: Deutsche Panzerdivision im Bild. Die 6. Panzerdivision 1937-1945
Fritz Eugen: Unter dem Zeichen des Äskulap
Tagebuch 1940-1945 eines Soldatenarztes bei der 6. Panzer-Division

Bundesarchiv:
Kriegstagebuch 6. Panzerdivision und Panzergrenadie Regiment 114 aus der Zeit Juli bis August 1944

Persönliche Unterlagen:
- Soldatenbild als Gefreiter in Uniform
- Geburtsurkunde
- Heiratsurkunde mit Randvermerk zu Todeserklärung 1947
- DRK Suchdienstkarte Kriegsgefangen und Vermisstenregistrierung 1950
- Familienstammbuch der Familie
- Kopie des Wehrstammbuches (Bundesarchiv)
- Kopie des Beschlusse zur Todeserklärung 1947 vom Amtsgericht
- Sammlung und Beileidsbekundung der 6. Panzerdivision (mit Divisionszeichen das vom Sommer bis Dezember bei der 6. Panzerdivision geführt wurde)

Bisher kontaktierte Stellen:

DRK Suchdienst
Bundesarchiv MA Freiburg
Kirchlicher Suchdienst
Amtsgericht (Todeserklärung)
Örtliches Standesamt (Geburtsurkunde, Heiratsurkunde)
Kammeradschaft 6. Panzerdivision (Herr Voss)
Deutsche Dienststelle
RGWA Moskau
Volksbund Kriegsgräberfürsorge
Attila
Abschrift Kriegstagebuch 29. Juli 1944 Panzergrenadierregiment 114:

Link zu der Einsatzskizze 22. Juli 1944




29.07.1944

1.40 Uhr
(Großkampftag). Starkes S.MG. und Gr.W.Feuer auf dem rechten Flügel des Btls. Lt. Grieser (vermutlich 2. Komapanie), der durch den Lt. Dombrowski auf der Höhe 101,4 abgelöst worden ist, meldet sich um 2.00 Uhr auf dem Btl.Gef.Std. ab, um einige Tage beim Troß Erholung zu finden.

2.45 Uhr
Im Abschnitt vor dem Fla-Zug heftiger Gefechtslärm. Auf Höhe 101,4 nur im rechten Abschnitt Gefechtstätigkeit. Nach Bekämpfung mit Gr.W. trat Ruhe ein.

3.00 Uhr
Morgenmeldung an Rgt.: s.M.G.- Gr.W.-Feuer, sonst ruhiger Verlauf der Nachtstunden.
Befehl vom Rgt.: daß alle nicht unbedingt benötigten Troßteile in den Raum nördlich Wilkowischken abzuschieben sind. Wenn die Benutzung der Rollbahn über Mariampol nicht möglich ist, soll die Marachstraße an der Memel über Seredzius-Schaken benutzt werden.
Vers.Kp. rollt auf zuletzt angegebene Straße.

3.13 Uhr
Starker Gefechtslärm beim rechten Nachbarn. Vor seinem Abschnitt auch Kettengeräusche auf der Straße Darsuniskis.

4.55 Uhr
Russe greift unter erheblichen Munitiosnaufwand wieder beim Sich.Btl.601 an.

5.15 Uhr
Vor dem Btl. Abschnitt ebenfalls Kettengeräusche. Sonst noch Ruhe im Abschnitt. Eigene Panzer befinden sich im Raum Naljiniakai

7.00 Uhr
Beginn des Trommelfeuers in bisher nie erlebtem Ausmaß. Der Russe schießt mit erbeuteten Do-Geräten, Stalinorgeln, Artl. aller Kaliber, Pak, schw. und mittl.Gr.W.
Er deckt damit die Stellungen auf der Höhe 101,4, das Hintergelände bis einschließlich Btl.Gef.Stand, die Feuerstellungen der 4. Kp. und den Raum bis zur Straße Pakuomis-Margininkai ein.
Sämtliche Fernsprechverbindungen fallen durch Beschuß sofort aus. Die Verbindung mit den Kompanien ist abgerissen. Jegliche Sicht ist durch die das ganze Gelände einhüllenden Staubwolken genommen. Das Trommelfeuer dauert in unverminderter Heftigkeit 40 volle Minuten an. Es ist unmöglich, irgendeine Verbindung mit den vorn eingesetzten Kompanien oder dem am Hinterhang der Höhe 101,4 stehenden Zug der 6./114 aufzunehmen.

7.40 Uhr
Als das Trommelfeuer um 7.40 Uhr nachläßt, befinden sich bereits 2 fdl. Panzerkampfwagen südlich des Dorfes Patamulsys. Sie sind beim rechten Nachbarn durchgebrochen, der seine Stellungen inzwischen verlassen hat.

Die Kompanien die bereits durch Trommelfeuer erhebliche Ausfälle erlitten haben, werden nun in ihrer rechten und linken Flanke gefaßt und ziehen sich vor überlegenem Feinddruck in Richtung auf den Btl. Gef. Stand zurück. Auf dem Wege dorthin werden sie von den beiden Pz.Kpf.Wg. (1 T34 u. 1 Sturmgeschütz) ebenfalls unter Feuer genommen. Sie weichen nach Nordwesten aus, wo der Gegner auch beim linken Nachbarn durchgebrochen ist.

Nur schwachen Teilen des Bataillons gelingt es, hier durchzukommen. Tote und Schwerverwundete können nicht geborgen werden.

Der Btl.Gef.Std. wird nach Degimai zurückgenommen.
Die 4. Kompanie schießt mit allen Waffen Vernichtungsfeuer auf die angreifenden Bolschewisten.
Das Btl. wird in Höhe der GrW.-Feuerstellungen aufgefangen und sichert hier das Absetzen der letzten Teile des Bataillons.
Durch 8,8cm Pak-Zug werden 2 Panzer und 1 Sturmgeschütz abgeschossen.

8.30 Uhr
Der Russe ist mit Panzern und Infanterie um 8.30 Uhr bereits bis Margininkai vorgestoßen und schneidet dadurch dem Btl. den Rückmarschweg ab. Das Bataillon muß sich über Degimai-Dangstyte-Girmuonis auf Pagirmuonelis zurückziehen, und wird bei Pkt. 73,3 erneut vorübergehend eingesetzt, um das Absetzen der schweren Waffen zusichern. Nachdem diese durchgerollt sind, setzt sich das Bataillon über Girininkai auf das Waldstück 2km nördlich davon ab.

12.00 Uhr
Btl.Gef.Std. in Razeliai.
Festlegen und Beziehen der neuen H.K.L., die vom Südrand des Wäldchens (1200m südlich Razeliai) über Pkt. 73,5 bis zur Straße nach Margininkai verläuft. Rechter Nachbar XX-Fallschirmjäger-Btl.Witzig, linker Nachbar Pi.Btl. 505. Mit herangeführter Munition werden die Kpn. aufmunitioniert.

14.30 Uhr
Btl. Kdr. fährt persönlich zur Erkundung und Aufklärung in das Vorgelände der neuen HKL und meldet um 15.03 Uhr durch Funk an Rgt.:

15.03 Uhr Höhe 1km nördlich Pagirmuenelis schwach feindbesetzt, ebenso die Höhe 75,3 . Auf der Straße Pabaliskiai nach Norden, Richtung Straßengabel 800m nordostw, Islalzas marschierende Infanterie mit 3 Panzern erkannt.

16.oo Uhr
Lt. v. Schönebeck und Lt. Schroer haben mit ihren Teilen die befohlene HKL bezogen.

16.13 Uhr
Meldung an Rgt. daß Anschluß rechts an XX-Fallschirmpioniere vorhanden ist.

17.10 Uhr
Gegner greift mit Panzern und Infanterie die HKL an. Leutnant v. Schoenebeck fordert Pak oder Panzer an.

18.32 Uhr
Auf Anfrage des Regiments,ob eigene Panzer nach Süden eingesetzt werden können, meldet das Bataillon, daß Einsatz länge der Straße Razeliai-Girininkai möglich ist.

19.25 Uhr
Funkspruch v. 6./114: Feind greift in Richtung 6. Kp. mit Pz. Inf. an.

19.30 Uhr
Meldung Rgt.: Feind 2km nördlich Margininkai mit Panzern und Infanterie.

20.00 Befehl an 6. Kp.: Im Schutze der 10./114 links zurückklappen bis Pkt. 75,3 . Dort verbindung aufnehmen mit rechtem Nachbarn, dessen linker Flügel sich dort befindet. Eigene Panzer stehen als Eingreifreserve hinter uns. Der schw.Pz.Jg.Zug ist als Panzersicherung ebenfalls hinter HKL. in Stellung gegangen.
Für die Panzer wird dringend Kraftstoff und Munition angefordert, die 6./114 braucht zur Behebung technischer Schäden unbedingt ihren I.-Trupp.
barnie
ist ja schon sehr ausführlich...wenn du sogar den Längen- und breitengrad hast, wo er vermisst wurde, stellt sich die Frage, ob aus irgend einem der Schreiben hervorgeht was genau passiert ist...gehen wir davon aus, dass dort heftige Kämpfe waren ist er vermutlich gefallen, dann wird er dort vermutlich in der Nähe seine letzte Ruhestätte gefunden haben...jetzt müsste man prüfen, ob dort in den letzten jahren schon irgendwelche Grabforschungen bzw. Umbettungsarbeiten stattgefunden haben...irgendwas bekannt von Feldgräbern o.Ä.?Ist aber an der Basis, mit der Bevölkerung bzw. regionalen Stellen!
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von Attila
Rechter Nachbar XX-Fallschirmjäger-Btl.Witzig, linker Nachbar Pi.Btl. 505.

<snip>

Meldung an Rgt. daß Anschluß rechts an XX-Fallschirmpioniere vorhanden ist.


Moin "Attila",

was soll ein "XX-Fallschirmjäger-Btl." oder was sollen "XX-Fallschirmpioniere" gewesen sein?

Wenn ich richtig liege, meinst Du damit Waffen-SS-Einheiten. Dann schreibe das bitte auch. Das ist nicht verboten, und wir alle sollten uns nicht krummer halten als notwendig.

Ich befasse mich ja schließlich auch mit dem Sanitätswesen von Wehrmacht und Waffen-SS (und nicht von "Waffen-XX").
Attila
Hallo Jürgen,
ja XX=SS, als ich das ursprünglich abgeschrieben habe, habe ich es mit absicht geändert. Bin auch schon an anderer Stelle darüber aufgeklärt worden, das es wohl im geschichtlichen Rahmen erlaubt ist.

Gelobe Besserung !
Attila
Zitat:
Original von barnie
ist ja schon sehr ausführlich...wenn du sogar den Längen- und breitengrad hast, wo er vermisst wurde, stellt sich die Frage, ob aus irgend einem der Schreiben hervorgeht was genau passiert ist...gehen wir davon aus, dass dort heftige Kämpfe waren ist er vermutlich gefallen, dann wird er dort vermutlich in der Nähe seine letzte Ruhestätte gefunden haben...jetzt müsste man prüfen, ob dort in den letzten jahren schon irgendwelche Grabforschungen bzw. Umbettungsarbeiten stattgefunden haben...irgendwas bekannt von Feldgräbern o.Ä.?Ist aber an der Basis, mit der Bevölkerung bzw. regionalen Stellen!


Hallo Barnie,
das mit den Ortsangaben aus Google ist als relative Ortsangabe zu sehen.
Die genaue Lage der 3. Kompanie am 29 Juli kann ich nur aus den Beschreibungen der KTB´s erahnen. Also eher um einiges weiter nach Rechts von den Breiten und Längengraden.

Entweder hat es ihn schon beim Artillerieangriff erwischt, oder er ist beim Zurückziehen gefallen. Richtung eigene Artilleriestellungen (siehe Einsatzskizze 22.07.1944)

Leider hatte eine Anfrage beim Volksbund nur ergeben, das über 40 gefallenen namentlich bekannt (Raum Pakuonis) sind, mein Großvater ist allerdings nicht dabei. Zum Zeitpunkt der Anfrage waren auch keine Umbettungen bzw. Grabungen geplant.

Aus den KTB´s geht ausserdem hervor das eine Bergung von Gefallenen und Verletzten am 29. nicht möglich war.

Meine Großmutter bekam zuerste eine Vermisstennachricht Anfang August (so um den 11. August) und dann kam zum Herbst/Winter die Beileidsbekundung der Division. Ein weiteres Schreiben dazwischen, wenn es das gegeben hat, ist nie bei meiner Großmutter angekommen.
barnie
Dann wird es schwierig...das die bergung während der gefechte nicht mehr möglich war ist nachvollziehbar, dementsprechend wird er auch kein Feldgrab erhalten haben...dann, so traurig es ist, liegt er vermutlich irgendwo unter der Erde...der aber als vermisst galt, kann ja nicht letztendlich gesagt werden, ob er vielleicht nicht doch in Gefangenschaft geraten ist...ist zwar unwahrscheinlich,aber eine Anfrage ans RGWA schadet nix...

gruss
Attila
Die Anfrage beim RGWA viel negativ aus.

Ich schliesse auch nicht aus, das er im Abschnitte der 3. Weissrussischen Front selbst als Verwundeter nicht in Gefangenschaft gekommen wäre.
Beide Seiten waren zum Teil bei den Angriffen nicht "zimperlich".
barnie
stimmt, hatte ich übersehen dass du das schon geprüft hattest...dann weiß auch keine weiteren schritte mehr...sorry
Friederike
Hallo, Attila!

"Stiftung Sächsiche Gedenkstätten" wäre noch eine Möglichkeit zur Anfrage.

Weiters kannst du (russ. KGF betreffend) beim VDK in der Datenbank nachsehen - der Familienname Hüsgen würde vermutlich mit den Buchstaben "Gju" beginnen.
Wenn du nur diese drei Buchstaben beim Familiennamen eingibst solltest du 98 Ergebnisse erhalten.
Nun heißt es alle durchsehen, einen Vornamen würde ich nicht eingeben da es auch da wieder verschiedene Schreibvarianten gibt. Auch ist es nicht ratsam das Geburtsdatum zu verwenden, da ohnehin nur das Geburtsjahr angegebn ist und auch da Übertragungsfehler vorkommen.

Findest du eine Person wo du vermutest es könnte sich um den Gesuchten handeln, stellst du eine neurliche Anfrage an den VDK unter Angabe des Vornamen des Vaters des Gesuchten.

Viel Erfolg bei deiner weiteren Suche,
Friederike
Attila
Hallo Friederike,
den Hinweis mit der Abfrage nach Kriegsgefangengräber kannte ich noch gar nicht. Danke für den Tipp.

Ich denke ich werde im Laufe der Zeit
noch

Standesamt Berlin 1 anfragen.

Die Heimkehreraussage vom DRK in Kopie zusenden lassen

Und viellicht bei der Wast um Amtshilfe bei einer Anfrage Krankebuchlager bitten.