Brief des SanUffz Franz J. Zwilcher

Flo_S
Ich habe auch einen Feldpostbrief gefunden. Er ist in der Festschrift unseres Krieger und Soldatenvereins.
Ich tippe den Brief jetzt einfach ab.
Dieser Brief ist der letzte Brief des Soldaten Franz. J. Zwilcher an seine Familie. Er fiel 6 Tage später in Bessarabien, Südostfront im Alter von 25 Jahren.

Osten, 22.3.44

Meine Lieben!
Nach sehr schweren Heißen Tagen finde ich heute die Gelegenheit ein paar Zeilen auf das Papier zu bringen. Ich hatte Glück und das verlässt mich nicht, denn viele Kameraden mußten wir zurücklassen. Wir waren an den "planmäßigen" Absetzbewegungen dabei. (Eingeschlossen - wie das zuging ist schlimm; da war es 41 noch golden.) Beinahe hätte es ein zweites Stalingrad gegeben. 10 Tage Selbstverpfleger, aber ich kam nicht dazu, etwas zu essen. Nun sind wir gestern hinter dem Bug (?) gelandet.
Gesundheitlich geht es mir ganz gut. Viel, viel Arbeit! Ich bin doch der einzige San. Uffz. im Battailon und der Arzt. Ihr könnt euch denken, was ich da Arbeit habe. Hoffentlich lohnt es sich. Daß ich wieder die Heimat seh, ist mein größter Wunsch. Alle Kameraden, die ich nun wieder ein wenige gehabt habe sind tot, verwundet oder in Gefangenschaft. Schade um all die Kameraden.
Meine Lieben, macht euch weiter keine Gedanken, denn nach schweren Stunden kommen gute Stunden. Wie geht es Euch allen. Soviel ich gehört habe, habt ihr in der Heimat einen Strengen Winter gehabt. In den nächsten Tagen hoffe ich die erste Post zu emfangen, denn das hat höchste Zeit. So meine lieben, für heute Gute Nacht.
Es grüßt euch alle Euer Franz