Suche nach Aloys Peitsch *21.03.1904 (vermisst 10.10.44 in Hoofdplaat NL)

Alexander
Zitat:
Original von mathesxyz
Hallo, bin aus dem Schnee zurück.
Danke nochmals auch an Alexander für die Hilfe.

Wenn bekannt ist, das Herr Preusser in Ysselsteyn liegt, warum dann als unbekannt ? Die Angabe der Nummer hinter Koblenz von Sealander verstehe ich nicht.
Ist das eine Nummer von der Erkennungsmarke?


Hallo Matthias,

dass ist nicht die Nummer der Erkennungsmarke sondern die Wehrnummer, die jeder Soldat beim Eintritt in die Wehrmacht erhielt. Hilft aber auch nicht unbedingt weiter. Man kann z.B. nur herauslesen, dass der Soldat 1915 geboren wurde und vom Wehrmeldeamt in Koblenz einberufen wurde.

Warum Preußer als Unbekannter nach Ysselsteyn umgebettet wurde können wir nur vermuten. Evtl. handelte es sich um ein untrennbares Kameradengrab bei dem die Gebeine nicht mehr den genauen Personen zugeordnet werden konnten, fehlende EKM ect...
diese Frage stellst du am besten, wie ich dir bereits empfohlen hatte dem Volksbund Deutsche Kriegsgräber Fürsorge.

Gruß Alex
mathesxyz
Hier ein Text, den Sealander gefunden hat. Darin sind sehr interessante Details. Mein Großvater meldete sich angeblich zuletzt aus Gent. er war dort verwundet. "Alte Leute in einer Festung, die aus Gent kamen"

Das HKAR 1253 unter Hptm Aretz ist doch die Einheit meines Großvaters gewesen, aber unter Rottenwöhrer. Diese Einheit wurde tatsächlich in Hoofdplaat "brought", das heißt gebrochen, oder besiegt.
Also ist mein Großvater gefangen oder getötet worden.

gibt es zu einem Hptm Aretz Informationen ?

Hier der gesamte von Sealander ins englische gebrachte Text
( mit Dank ann Sealander )

The landing was around 02.00 hrs in the morning and they hit the Landesschuetz Btln 627. Older people that had been used as
"Wachtbattallion"in Gent (B) and was put under the 64.I.D. just recently and put in this quiet corner of the Festung.(no fighting)
The situation was open flat land and easy to defend for these weak German units.
During the course of the morning two German units that had been formed "ad hoc" took over the defense. These units were to be used should an allied
landing take place within the Festung. Near Hoofdplaat two companies were brought in: HKAR 1240 en H.K.A.R. 1253 under command of
Hptm Aretz, strenghtened with Sturmkompanie Grenadier Regiment 1037. Together they could count on artillery support from 5./M.Fl.A. 810 which
had been shelling the landingzone since 05.55 hrs and had prevented the progress of the Canadians.
Under Lt. Sprafke this Btl formed a "Panzernaehkaempf Peloton" for anti tank measures.
During the evening the mixed Battallion at Hoofdplaat staged counterattacks. At that moment the Canadians were estimated to have between 5 and 6
batlns devided between Hoofdplaat and Biervliet.
In the beginning the Germans booked some gain of terrain but when the Canadians brought in their Wasp Flamethrowers it was stopped.
For the lack of proper anti tank weapons it was decided by the Germans to make no more attempts for the time being.
Jürgen Fritsche
Zitat:
Original von mathesxyz
"Alte Leute in einer Festung, die aus Gent kamen"

Hallo Matthias,

ein paar notwendige Korrekturen ...

Es geht nicht um "alte Leute in einer Festung, die aus Gent kamen"- der englische Text lautet vielmehr:

Zitat:
The landing was around 02.00 hrs in the morning and they hit the Landesschuetz Btln 627. Older people that had been used as "Wachtbattallion"in Gent (B) and was put under the 64.I.D. just recently and put in this quiet corner of the Festung.(no fighting)

Also heißt es: "Die Landung fand gegen 2 Uhr morgens statt und sie trafen auf das Landesschützen-Bataillon 627. Ältere Soldaten <also das Landesschützen-Bataillon 627>, die als Wachbataillon in Gent (Belgien) eingesetzt, kurz zuvor der 64. ID unterstellt und in diesen ruhigen Teil (keine Kämpfe) der Festung verlegt worden waren."

Zitat:
Original von mathesxyz
Diese Einheit wurde tatsächlich in Hoofdplaat "brought", das heißt gebrochen, oder besiegt.

Das steht nicht im Text.

"Brought" kommt von "to bring" = "bringen" und bedeutet "gebracht" ("to bring in" bedeutet "einsetzen")
"Gebrochen" heißt auf Englisch "broken" und "besiegt" heißt auf Englisch "defeated" ...
Sealander
Alexander,
"Sie gingen rechts der Strasse Hoofdplaat vor."

Koennen Sie das genau auf English uebersetzen?
Heisst es dass die Hoofdplaat noch nicht erreicht hatten? Oder?
gr
Sealander
Alexander
Zitat:
Original von Sealander
Alexander,
"Sie gingen rechts der Strasse Hoofdplaat vor."

Koennen Sie das genau auf English uebersetzen?
Heisst es dass die Hoofdplaat noch nicht erreicht hatten? Oder?
gr
Sealander


Du hast recht, es fehlt das Wort "nach" (Sie gingen rechts der Straße nach Hooofdplaat vor), heißt also dass sie noch nicht im Ort waren.

"They were going on the right side along the road towards Hoofdplaat"

Gruß Alex
Sealander
Alex,
danke,dass gibt doch etwas mehr Informationen!
Ich denke dass das Treffen westlich vom Ort stattgefunden hatt, mittags von 9.10.44
Es gibt sogar ein Strassenplan wo die Feldgraeber eingezeignet sind.
Damit kann gearbeitet werden weil beim Umbetten notiert wurde wo dass Grab sich befand und wohin in Ysselsteyn umgebettet worden ist (Abt, Reihe und Nr des Grabs)
m.f.gr.
Sealander
mathesxyz
Hallo Sealander,

ich bin begeistert von dem, was Sie alles für Informationen finden.
Wieviele Gräber sind an der Strasse westlich vor Hoofdplaat ?

Der Zeitzeuge aus den Unterlagen von der WAST schrieb von einem Zug, dem 3. Zug, der am 9.10.44 rechts der Strasse ging und wohl von den Engländern in Beschuss genommen wurde. Ein Zug sind, so meine ich, ca. 25 Soldaten.
Mein Opa war einer davon. Ob der Herr Preusser auch an einer Strasse begraben lag, werde ich eventuell schon morgen vom Volksbund erfahren können.

Gibt es die Möglichkeit, den Plan, den Sie meinen, im Internet zu finden, oder könnten Sie den einstellen ?

mathesxyz
Sealander
Juergen,
Sie haben recht, und: Ich glaube dass Aloys Peytsch nichts zu tun hat mit das Landesschuetz Btl 627.
Mal kurz: die waren langere Zeit in und um Gent fuer Bewachung eingesetzt gewesen. Die 3 Kompagnies sind zurueckgezogen zusammen mit der 712. I.D. nach Ost Zeeuws Vlaanderen . Obstlt. Ruelmann war Ihr Kommandanten
Wenn die 712. I.D. ueber die Westerschelde gesetzt wurde (via Terneuzen und Breskens) sind die resten von das Btl (ongef. 300 Mann) hintergeblieben in West Zeeuws Vlaanderen unter der Befehl von 64. I.D. Das war 20 Sept.
Am 1.Okt waren die schon eingesetzt Ostlich von Hoofdplaat, dem Deich entlang bis ihr Nachbar rechts: III./Fallsch. Jaeg. Ers. u. Ausb. Regt.1
Die waren am Suedpunkt Braakman bei Philippine und Nordlich dem Deich entlang.

Die Gruppe Aretz was am diesen Tag noch in Reserve and die Kueste bei Heist/Knokke

Es ist auch so dass Gent nur 30 Km entfernt war und verschiedene grosse Spitaele hat, nicht unwarscheinlich dass der Grosvater dort verpflegt ist.
Die Einheiten an der Kueste (H.Artillerie) hatten ein Abschnitt von Terneuzen, via Breskens und Belgien bis die Franzoesische Grenze.
Dann ist Krankenversorgung in Gent oder Brugge zu erwarten.

Kann Mathisxyz das aufklaeren? Mit Feld Post Nummer zum Beispiel!.

gr
Sealander
mathesxyz
Sealander,

mein Großvater schrieb laut meiner Großmutter eine letzte Karte aus Gent. Er schrieb, er sei verletzt. Diese Karte war vom 9.10.1944
Diese Karte gibt es leider nicht mehr. Meine Oma hat keine Post meines Opas hinterlassen.

Gent war am 9.10.1944 aber bereits durch die Engländer befreit.
Das schrieb jemand im Forum. Dann kann doch die Deutche Seite keine
Verletzten dort versorgen, oder? Wäre mein Grossvater verletzt von den Engländern oder den Kanadiern als Gefangener nach Gent gekommen, hätte er dann eine Karte schreiben können? Er hätte dann auch sicher geschrieben, dass er gefangen ist und die Engländer hätten Daten über ihn, denn er war ja zumindest so fit, meiner Oma eine Karte zu schreiben. Dann wäre seine Spur doch nicht verloren gegangen, oder? Ich nahm zuletzt an, mein Grossvater hat damals geschrieben, er sei bei Gent, da Hoofdplaat in Deutschland keiner kennt. Wo Gent liegt, weiß man schon.

mathesxyz
Sealander
Mathesxyz,
Es wirt jetzt kompliziert!
Die Verletzten aus dem Brueckenkopf "Hoofdplaat" wurden sofort nach
No 2 Canadian Casualty Clearing Station (in Gent) transportiert.
Verletzte vom 9.Canadian Infantry Brigade und auch Deutsche.
Ich weiss genau wiefiel Verletzte die Terrapins und Buffalos zurueckgefahren haben: 231 Kanadier, 32 Englaender, 61 Deutsche Soldaten und 12 verletzte Zivilisten.
Es ist moeglich dass ihr Grossvater noch am 9.10.44 in Gent gekommen ist,
aber, demselben Tag auch noch eine Nachrich geschikt ???
Es war moeglich mit den Roten Kreuz, nicht superschnell aber es hat functioniert.

Die Deutsche Soldaten die in Gent gestorben sind, sind alle ende Jahren 40
umgebettet nach das Soldaten Friedhof in Lommel (Belgien)
Die Zahlen der Verletzte kommen aus England: Public Record Office
WO 177/857 : Operation Switchback- Medical Evacuation

Die Amfibie Operation wurde beendend auf 12 Okt. nach ungefaehr 880 Abfahrten, 680 Fahrzeuge und Kanonen waren inzwischen uebergefahren.
Die Terrapins (fuer Nachschub u.s.w.) sind noch geblieben bis 16. Okt.
Auf diesen Moment war die Stasse von Philippine nach IJzendijke zu Verfuegung der Kanadier.
m.fr.gr.
Sealander
mathesxyz
Sealander,
dann wäre mein Großvater verletzt Gefangener der Kanadier gewesen.
Das hätte er doch sicher auf der Postkarte geschrieben. Er war auch fit genug, meiner Oma eine Karte zu schreiben. Dann hätte er auch als Gefangener seine Daten weitergeben können. Sollte er als Gefangener gestorben sein, würde es doch durch die Kanadier etwas schriftlich dazu geben, oder ? Mein Großvater war ein kleiner Gefreiter an der Front, der Kämpfen musste, kein Dienstgrad. Musste er den Tot in Gefangenschaft fürchten ?
Was bedeutete es damals für einen deutschen Soldaten, Verwundet Gefangener der Kanadier zu werden ? Das Ende der Kämpfe ? Überlebt zu haben ? Was könnte in Gent mit den Gefangenen geschehen sein, dass es keine Unterlagen gibt. Oder gibt es Unterlagen ?

Ich denke, dass mein Großvater in Hoofdplaat gefallen ist, ist warscheinlicher. Die Spur nach Belgien ist aber wichtig und ich werde dort forschen.

mathesxyz
Alexander
Hallo Matthias,

gibt es schon Neuigkeiten im Falle deines Großvaters?
Würde mich doch sehr interessieren, ob der Fall nun aufgeklärt werden konnte.

Gruß Alex
mathesxyz
Hallo,
es ist tatsächlich langsam aber sicher weitergegangen.
Im Forum traf ich auf einen Niederländer, der mir sehr starke Hilfe geleistet hat. Laut alten Unterlagen war mein Großvater ja am 9.10.1944 in Hoofdplaat in den Niederlanden.
Alle dort Gefallenen liegen heute in Ysselsteyn.

Ich werde in Kassel bei der Kriegsgräberfürsorge Akteneinsicht zu allen Gefallenen und Umgebetteten von Hoofdplaat bekommen.
Ich habe auch eine Karte mit Darstellung aller Fundorte von Gefallenen.
Es gibt viele Puzzleteile und einiges passt zusammen

Mein Dank gilt allen Helfern und vor allem dem Niederländer, der mir so viel Informationen besorgt. Ob ich wirklich meinen Großvater noch finde, ist noch unklar, ich werde mit meiner Familie aber sicher Hoofdplaat und auch Ysselsteyn besuchen.

Meinem Vater schenkte ich zur Weihnacht 2008 die gesammelten Informationen über seinen Vater und er fand es unglaublich, was alles noch zu recherchieren geht.

Ganz GROSSEN DANK an alle, die das, zum Teil ehrenamtlich, möglich machen
Alexander
Hallo Matthias,

konnte das Schicksal deines Großvaters nun mehr geklärt werden?
Beim Volksbund ist er ja immer noch als vermisst eingetragen.

Gruß Alex
mathesxyz
Hallo an alle, die mir geholfen haben
Ende 2007 ging die Suche nach meinem vermissten Großvater los
Wir wissen heute folgendes:
er gilt offiziell als
gefallen am 9.10.44
in Hooftplaat in Holland
er liegt begraben in Ysselsteyn, Holland

In Kassel haben wir versucht unter den Unbekannten eine genaue Identifikation zu schaffen, die Unterlagen der Umgebetteten waren bemerkenswert, aber haben keine eindeutigen Identifikation möglich gemacht. Teilweise waren nur einzelne Knochen von Soldaten benannt, kein Schädel, keine Zahndaten, keine Grösse usw. Die Unterlagen waren auf holländisch.

Die 2 deckungsgleichen Zeitzeugenaussagen aus 1950 und 1955 und darin genannte andere Soldatennamen
lassen aber fast zu 100 % die Aussage zu, dass mein Grossvater einer dieser Soldaten ist, die nicht zu identifizieren sind.

In Ysselsteyn ist mein Grossvater offiziell unter den Unbekannten aufgenommen.
Es wir ein Grab bei den bekannt Gefallenen vom 9.10.1944 aus Hooftplaat ( Bereich CH, Reihe 3 ), dass bis jetzt "unbekannter Soldat" als Schriftzug hatte, i.M. mit den Daten meines Grossvaters ausgestattet.

Somit habe ich wirklich fast alles herausgefunden, um was es mir und meinem Vater ging.
gefallen 1944, gefunden 2011

ICH SAGE AUCH IM NAMEN MEINER FAMILIE GANZ HERZLICH DANKESCHÖN ZU ALLEN, DIE DAZU BEIGETRAGEN HABEN
Alexander
Hallo Matthias,

freut mich, dass wir das Schicksal deines Großvaters höchstwahrscheinlich klären konnten.

Konntest du beim Volksbund in Kassel die Unterlagen zu den Toten von Hoofdplaat selber einsehen? Wieviele Tote gab es dort und wieviele waren davon unbekannt? Eine Sterbefallbeurkundung wird es auch mit der Namensbeschriftung auf dem Friedhof wohl nicht geben, oder?

Solltest du Umbettungsunterlagen von Kassel als Kopie bekommen haben, würde ich mich freuen, wenn du mir diese evtl. für meine Info-Sammlung übersenden könntest.

Gruß Alex
mathesxyz
Hallo Alexander

eine offizielle Beurkundung wird es nicht geben. wir haben ja keine Identiizierung hinbekommen.

Ich habe Unterlagen von Toten aus Hoofdplaat eingesehen und zwar auch einige von Unbekannten, gefallen am 9.10.1944.
Ich habe einige Kopien. Die beziehen sich aber nicht auf Unbekannte, die mein Grossvater sein könnten, sondern auf Identifizierte Soldaten.
Wir haben die, um Interessierten zu zeigen, was wir uns ansehen konnten. Die Sachen kann ich dir gern senden.

Es waren nicht so viele Unterlagen von Gefallenen Soldaten. Eventuell 30 Soldaten. Davon waren etwa 10 Unbekannt.

Ich weiß heute auch die letzte Einheit, der mein Grossvater
unterstellt war. Ich überlege, ob es noch Sinn macht, über die
letzten Tage dieser Einheit Material zu Sammeln. Eventuell könnte man ja noch Fotos von der Einheit finden, auf denen mein Grossvater zu sehen ist.
mathesxyz
Sealander,
dann wäre mein Großvater verletzt Gefangener der Kanadier gewesen.
Das hätte er doch sicher auf der Postkarte geschrieben. Er war auch fit genug, meiner Oma eine Karte zu schreiben. Dann hätte er auch als Gefangener seine Daten weitergeben können. Sollte er als Gefangener gestorben sein, würde es doch durch die Kanadier etwas schriftlich dazu geben, oder ? Mein Großvater war ein kleiner Gefreiter an der Front, der Kämpfen musste, kein Dienstgrad. Musste er den Tot in Gefangenschaft fürchten ?
Was bedeutete es damals für einen deutschen Soldaten, Verwundet Gefangener der Kanadier zu werden ? Das Ende der Kämpfe ? Überlebt zu haben ? Was könnte in Gent mit den Gefangenen geschehen sein, dass es keine Unterlagen gibt. Oder gibt es Unterlagen ?
Alexander
Passend zum Volkstrauertrag - Die Geschichte über die Aufklärung des Schicksals von Aloys Peitsch
http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/...en-9296259/613/

Ich denke ein bischen stolz dürfen wir auch sein, da mitgewirkt zu haben. smile

Schöne Grüße
Alex
Ursula
Hallo Alex,

vielen Dank, dass Du uns über die Aufklärung dieses Schicksals hier informiert hast, und wie Du schon geschrieben hast, ganz unbeteiligt war dieses Forum hier nicht!

Viele Grüße
Ursula